Warum ist das Brettspiel laut Schachtelangabe für 3-4 Personen? Es lässt sich nämlich durchaus auch zu zweit in Angriff nehmen. Natürlich fällt die Tauschphase dadurch etwas kürzer aus, die Spieldauer hingegen ändert sich kaum, verglichen mit der Spieldauer bei 3 oder 4 Personen, die laut Schachtel bei 3 Personen zwischen 60 und 90 Minuten, bei 4 Personen sogar 90 - 120 Minuten dauert. Durch das Spielertableau erhält jeder bei jeder Würfelzahl (ausgenommen der Aktionszahlen 2, 7 und 12) einen Rohstoff – also ständiger Nachschub im Gegensatz zu Die Siedler von Catan, wo mehrere Runden Ebbe in der Kartenhand herrschen kann.
Weil wir gerade von Aktionszahlen gesprochen haben: Diese bestimmten Würfe (man erwürfelt mit 2 Würfeln die Erträge; immerhin ist es ein Spiel aus der Siedler von Catan-Familie) bringen eine Aktion mit sich, vergleichbar mit dem Aktionswürfel aus demr Seefahrer-Erweiterung. Genaugenommen sind die Aktionen sehr ähnlich zu allen anderen Siedler-Ablegern. Der Dieb nennt sich hier zwar Feuer, man fühlt sich aber gleich heimisch in der Inselwelt von Anno 1701.
Die Aktionen manipulieren den Goldvorrat der Spieler und unter Umständen die Kartenanzahl auf der Hand. Dabei braucht man gerade die Handkarten, weil mit den Rohstoffen alles bezahlt wird: Das Upgrade vom Siedler zum Bürger, Kaufmann und Aristokrat etwa. Aber auch der Bau von Gebäuden kostet Rohstoffe, wobei die Anschaffung des Plättchens vorher schon Gold verschlingt. Das klingt nun teuer, bringt aber einen dauerhaften Vorteil.
Gebäude können helfen, sich durch Kanonen vor Piraten zu schützen und Vorteile beim Handeln zu haben. Zudem machen manche die Bürger glücklich. Alle drei soeben angesprochenen Sparten bringen demjenigen einen Gunstpunkt = Siegpunkt, der aktuell die Mehrheit auf der Gunstpunktleiste besitzt. Auch hier wird man an die größte Rittermacht und die längste Handelsstraße erinnert. Der Bau von Gebäuden hat aber auch Nachteile: Der freie Platz auf meiner Insel ist begrenzt, irgendwann muss ich beginnen, Ertragsfelder mit Würfelziffer am Tableau zu überbauen; wodurch natürlich Schluss mit einem Teil der Erträge ist. Aber ich habe ja meine Schiffe, mit denen ich die Weltmeere durchkreuze, Inseln entdecke und Kolonien gründe. Auch Kolonien können Rohstofferträge abwerfen.
Alles Materielle ist aber nichts wert, denn es zählt nur eines: Die Gunst der Königin! Die Gunst der Königin ist vergleichbar mit Siegpunkten.
Wie schon erwähnt erhalte ich Sieg-/Gunstpunkte, wenn ich die Mehrheit bei Verteidigung, Handel oder glücklichen Bürgern halte. Aber auch bestimmte Gebäude, das Upgrade von Inselbewohnern, schneller Aufbau von Kolonien und Bargeldspenden können zu Ruhm verhelfen. Ziel ist es, als erster fünf Gunstpunkte zu erreichen.
Anno 1701 – Das Brettspiel fügt sich gut in die Siedler von Catan-Familie ein.
Vom Gefühl her erinnert es schon ein wenig an das Spiel mit der Die Siedler von Catan - Seefahrer Erweiterung, mit einem Unterschied: Man hat seine eigene, kleine Heimatinsel und kommt sich nicht mit Straßen in die Quere. Einen interessanten Kick erfährt das Spiel dadurch, dass weiterer Ausbau der Gebäude die Rohstofferträge schmälert; da heißt es sich auf die Reise zu begeben, um den Ausfall durch Kolonien zu kompensieren!
Wo liegen nun die Unterschiede zu Anno 1701 – Das Kartenspiel? Ganz einfach: dort ist die Seefahrt wesentlich unberechenbarer, da man jedes Mal ins Ungewisse segelt und viel öfters Begegnungen (v.a. zu Beginn mit unliebsamen Piraten) gemacht werden. Beim Brettspiel hingegen kann man nach Herzenslust frei über das Spielfeld
tuckern und den Besuch von Ereignisfeldern (nur dort können Piraten auftauchen) hinauszögern, solange mein Schiff noch schwach und verwundbar ist. Ansonsten ist der Spielverlauf annähernd parallel. Natürlich sind die Tauschmöglichkeiten zu zweit beschränkt. Außerdem gibt es weniger Möglichkeiten, an Siegpunkte zu kommen.
Eine unschlagbare Taktik konnten wir bei Anno 1701 – Das Brettspiel bislang nicht ausmachen. Das wichtigste Element ist aber wohl die Entdeckung der Meere mit Bau von Kolonien, weil
*) sie Kampfkraft, Handel und glückliche Bürger fördert
*) sie Gold für besiegte Piraten abwirft
*) nur in Kolonien jene Rohstoffe (Rum und Tabak) erhältlich sind, die für das
Upgrade von Bewohnern nötig sind
Spieletester
Fazit
Genial waren die Siedler, noch genialer meiner Meinung nach das Kartenspiel, am genialsten hingegen ist Klaus Teuber mit seinem unglaublichen Talent, neue Spiele auf dem liebgewonnenen, alten Prinzip zu kreiieren.
Genial auch die textuelle Vorarbeit von meinem Kollegen Christoph für diese Rezension. Danke.
Plus
Minus
Besucherkommentare
am besten ist immer noch das Original
nobody (is perfect)
Also ich finde das dieses Spiel um einiges besser als Siedler ist. Jeder spieler erhält bei jedem Würfelwurf einen Rohstoff und somit haben alle Spieler die gleichen Chancen und es ist weniger Würfelglück im Spiel.
Besonders gut gefällt mir die Umsetzung zum Computerspiel, die sehr gut gelungen ist. Wie im PC Spiel können Inseln erst erforscht werden. Zudem können die Siedler sich weiter entwickeln.
Alles in allem ist es ein sehr unterhaltsames Spiel, das in jede Sammlung gehört, wenn man kein Siedler besitzt.
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Details
1 Spielplan, 4 Siedlungstableaus, 1 Gunstpunktetafel, 16 Einwohnerkärtchen, 36 Ausbaukärtchen, 28 Inselkärtchen, 49 Goldmünzen, 8 Schiffe, 32 Kolonien, 12 Markierungssteine, 20 Gunststeine, 2 Würfel, 2 Kartenhalter, 120 Spielkarten (Waren, Ereignisse und Bewegung), Spielanleitung
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