Nun, wie das so ist: Der Plan hat irgendwann einmal in einem unbeobachteten Moment den Weg ins Spielplannirvana angetreten, um dort die ewige Glückseligkeit zu finden, und zurück blieb ein trauriger Spielefreak und Irgendwannmalspielerezensent.
Knapp 15 Jahre danach schlendere ich eher beiläufig (um nicht zu sagen: desinteressiert) durch den Flohmarkt der Essener Spielemesse des Jahres 2007, als mich plötzlich die Schachtel dieser Kindheitserinnerung ansprang. Eigentlich fehlte nur der Lichtspot und der Engelschor... egal, ich steuerte unbremsbar darauf zu und inspizierte das Preisschild. 5 Euro? Ähm, wie soll ich sagen: Als jemand, der aus reinem Fandom beide Börsenspiel - Fassungen daheimstehen hat und seine 80er-Jahre-Ausgabe von Hase und Igel wie seinen Augapfel hütet, hätte ich für dieses Spiel wahrscheinlich auch 50 Euro gezahlt. Tja, ratet mal, in wessen Obhut dieses Spiel jetzt den Rest seines wohlbehüteten Lebens verbringen darf. Das Leben ist schön...
Die "Geschichte" ist zwar vollkommen unwichtig und total egal, zudem noch absolut nebensächlich und außerdem auch nicht wichtig, aber sie sei erwähnt: 2-5 Piratenschiffe versuchen, vor der Konkurrenz (also den anderen Spielern) die Schatzinsel zu erreichen. So, das muss reichen.
In jeder Runde gibt ein Spieler alle Karten an die Spieler aus. Diese Karten gibt es in den Farben Grün, Gelb, Blau und Weiß. Jede Farbe hat auch ein Symbol zugeteilt: Weiß ist ein Pirat, Blau ein Anker, Grün ein Säbel und Gelb eine Muschel.
Der Spieler links vom Geber bestimmt nach seinen 3 ersten Karten eine Trumpffarbe (angezeigt durch einen Stein auf einer Kompaßrose in der Ecke des Planes), und danach geht das Stichspiel los: Eben jener Spieler, der die Trumpffarbe gewählt hat, spielt eine Karte aus. Es herrscht absoluter Farbzwang, aber kein Stichzwand, der Spieler mit der höchsten Karte sticht, Trumpf sticht alle Farben, der Spieler, der gestochen hat, spielt aus usw.. Das übliche also.
Sind alle Karten ausgespielt, zieht jeder Spieler beginnend beim ersten Ausspieler mit seiner Piratenfigur die Anzahl an Feldern auf dem Spielplan weiter, die der Anzahl seiner Stiche entspricht. Landet er dabei auf einem Feld mit einem Gegner, so wird dieser geschlagen und fällt zum letzten Inselfeld zurück (siehe unten).
Auf dem Plan gibt es Sonderfelder:
+/-1, 2 oder 3: Der Spieler zieht die entspr. Anzahl an Felder vorwärts oder rückwärts.
Pfeil: Der Spieler muss einen Umweg um eine Insel herum ziehen.
Höchstens/Mindestens 3 Stiche: Der Spieler darf nur dann weiterziehen, wenn er höchstens oder mindestens 3 Stiche macht.
Insel: Ein Spieler, der geschlagen wird, fällt zur letzten Insel zurück. Auf diesen Inseln selbst kann kein Spieler geschlagen werden.
Der Spieler, der die Schatzinsel - das Zielfeld - erreicht, gewinnt.
Spieletester
Fazit
Gut, dem Kindesalter war ich bei meiner schicksalshaften Erstsichtung schon entwachsen, aber Einfachheitsverfechter war ich schon immer (auch wenn ich nicht immer den Eindruck mache, ich weiß, aber ich möchte jetzt nicht den Unterschied zwischen "kompliziert" und "komplex" auseinandersetzen).
Radikale Anhänger von Stichspielen wie Skat oder Tarock sollten dieses Spiel meiden, denn das Stichspiel ist als Motor des Wettrennens auf das notwendigste Minimum reduziert. Mit anderen Worten: Das "Piratenspiel" ist ein Spiel, das simple und althergebrachte Mittel - Wettrennen und Stichspiel - verbindet, anstatt das Rad neu zu erfinden. Wie sagte schon Charlie Chaplin: "Einfach... man muss nur drauf kommen."
Noch eine letzte Anmerkung: Wohl um das Spiel für Kinder zugängiger zu machen, hat man eine Regel eingeführt, dass ein Spieler, der nicht bedienen kann, die Trumpffarbe spielen MUSS. Erwachsenenrunden sollten diese Regel ignorieren.
Leider gibt es dieses Spiel seit erdenklicher Zeit nicht mehr (außer mir ist eine Veröffentlichung eines gleich funktionierenden Spieles anderen Namens entgangen). Interessierte werden sich wohl an den Flohmarkt ihres Vertrauens oder an ebay halten müssen.
Ich schließe daher mit folgendem Aufruf: NEUAUFLAGE !!! JETZT !!!
Plus
Minus
Besucherkommentare
Ja, ja, ja! Das ist ein tolles Spiel. Aber es geht nur mit Frunit und Fupsy... Alle anderen mochten es nicht.
Ein absolut geniales Spiel, das ich immer und immer wieder spielen kann.
Anscheinend ist es aber kein Spiel für jeden, man muss es einfach mal ausprobieren.
Ich empfehle es mit 3 Leuten zu spielen, da macht es am meißten Spaß.
Das stechen ist zu einfach gestaltet. Hat einen hohen Glücksfaktor wegen der bekommenen Karten.
Ist aber sicher ein nettes Ärgerspiel für Kinder.
"Taucht" immer wieder bei Hofer (Aldi) auf. Ich habs vor glaub ich 2 Jahren so bekommen.
Das ist ein bödes Spiel, ich verliere dauernd.
Endlich, endlich finde ich mal eine Rezension dieses Spiels! Ich spiele es regelmäßig mit zwei Freunden und es macht sehr viel Spaß!
Hallo, bleibt es bei der einen Trumphfarbe, bis alle katren ausgespielt sind?. Oder darf derjenige, der den Stich gewonnen hat, eine neue auswählen? LG
Ich habe dieses Spiel mal bei Aldi ergattert. Aber die Anleitung fehlt. Werde es jetzt mit meinem Sohn testen.
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Details
1 Spielplan
5 Spielfiguren
1 Kompaßstein
36 Karten
1 Spielanleitung
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