Hansa - Postkarten-Erweiterung

Hier hat sich der Verlag einen netten Werbegag einfallen lassen: Man ließ für das Spiel Hansa eine Erweiterung im Postkartenformat drucken, die dann auch als solche an interessierte Spieler verschickt wurde. Der Erfolg dürfte groß gewesen sein, die Aktion wurde beim Spiel California ja wiederholt.

Bei der Hansa - Postkarten-Erweiterung handelt es sich um eine zusätzliche Wertungstabelle, die bei der Endwertung schlagend wird. Rufen wir uns die Endwertung aus dem Basisspiel ins Gedächtnis: Man bekommt einen Punkt für jedes verkaufte Warenplättchen plus die darauf abgebildeten Fässer als Punkte, einen Punkt für jedes unverkaufte Warenplättchen sowie für Städte mit eigenen Marktständen. Soweit bleibt die Wertung auch bestehen, allerdings kommen nun vier weitere Wertungskriterien hinzu:

1. erhält der Spieler Bonuspunkte, der den höchsten Marktstand-Stapel am Spielplan vorweisen kann
2. bekommt jener Spieler, der den letzten Vorratsstapel angebrochen hat, Punkte
3. regnet es Bonuspunkte für den, der in den meisten Städten noch Marktstände hat
4. wird der belohnt, der die meisten 1er-Warenchips verkauft hat.

Worin steckt die Logik dieser neuen Bonuspunkte? Die Punkte 1 und 3 sollen diejenigen entschädigen, die viele Warenplättchen in den Bau von Marktständen investiert haben. Diese Warenplättchen laufen ja nun nicht in die Wertung ein, höchstens als Umwegrentabilität über den Einkauf fremder Spieler. Punkt 2 bewirkt eine minimal kürzere Spieldauer, da jemand eher in den sauren Apfel beißt und das unliebsame Auffüllen der Lagerhäuser (was ja Geld kostet!; gleichzeitig führt es aber auch zum Ende des Spiels) durchführt, um die Punkte zu kassieren. Zu guter Letzt der vierte Punkt, der wohl Pech beim Warenangebot (wenn man oft nur minderwertige Waren kaufen kann) ausgleichen soll.

Wie sinnvoll sind die neuen Wertungsbedingungen? Der höchste Turm (Punkt 1) ist wohl eher Glückssache und nicht planbar; dafür gibt es auch nur zwei Siegpunkte extra. Das Herbeiführen des Spielendes (siehe 2.) mit drei Punkten zu honorieren ist dagegen sehr schön, da man wegen der Kosten meist um den letzten Spielzug umfällt. Die meisten Städte mit Marktständen (3.) zu prämieren ist eine schöne Entschädigung (in Höhe von vier Siegpunkten) für den Einsatz vieler Warenmarker. Ob die meisten 1er-Warenchips (Punkt 4) wirklich eine Förderung von 5 Siegpunkten verdient haben?! Nun – neben dem Pech beim Kauf spielt wohl auch die Belohnung für umsichtige Spielweise eine Rolle. 1er-Chips sind nämlich meist die, die man abgibt, wenn jemand anders Waren in dieser Farbe verkauft. Aber gleich 5 Siegpunkte? Ich halte es für überbewertet.