Duell Poker

Wer ins Casino geht wird es wissen: Schlussendlich gewinnt immer die Bank. Dies lässt sich auch mathematisch beweisen, wie es der Autor dieses Spiels, der studierte Mathematiker Reiner Knizia, auch selbst schon in Buchform getan hat. Nun bringt er selbst ein Spiel zu Thema Poker heraus. Und im Spiel stecken sechs verschiedene Varianten! Aber das ist bei ihm kein Novum, schließlich wurden bereits bei Modern Art in ein und dem selben Spiel Versteigerungen mit verschiedenen Abläufen durchgeführt.

Der Name lässt es ja schon vermuten: Duell Poker ist ein Duell von zwei Spielern. Es geht über 3 Runden, in denen man mit seinen Blättern die des Gegners schlagen will. Als Ablage dient das Spielfeld, das in der Mitte ein Feld für eine Gemeinschaftskarte, sowie links und rechts je 4 Plätze für die eigenen Karten bietet. In der ersten Runde wird auf 3 Reihen, in der zweiten Runde auf 4 Reihen und in der dritten Runde auf allen 5 Reihen gespielt. Auf die Gemeinschaftskarten wird ein Grundeinsatz gelegt, um den in der Einsteigerversion gespielt wird. Fortgeschrittene können die Gebote aus dem eigenen Vorrat erhöhen (die Regeln hierzu sind allerdings schwammig formuliert), wobei durch geschickte Bluffs der Gegner zum vorzeitigen Aussteigen genötigt werden kann.

Gespielt wird in jeder Runde eine der sechs Varianten. Welche zum Zug kommt, bestimmt der Würfel. Die Palette von Varianten beinhaltet
1) 1 Karte ziehen und sofort Ausspielen
2) 2 ziehen, eine selbst spielen, die andere muss der Gegner spielen
3) je 3 Karten ziehen, abwechselnd eine spielen und dann eine nachziehen
4) je 4 Karten ziehen, abwechselnd eine spielen, 4 nachziehen wenn die 4 Karten verbraucht sind
5) 5 Karten ziehen und für alle sichtbar bereitlegen, abwechselnd eine davon wählen und ausspielen. Erneut auflegen, wenn die 5 Karten verbraucht sind

Einige Worte zu den 5 Varianten: Variante 1 birgt sehr viel Glück, meist nimmt man eine Reihe als „Streichergebnis“ in Kauf. Dies wird man vorrangig dort tun, wo der Gegner bereits eine gute Kombination bilden konnte.
Variante 2 ist hinlänglich bekannt (als Beispiel sie hier das Spiel Yes aufgeführt), passt aber ausgezeichnet ins Geschehen. Es ist erforderlich nicht nur auf den eigenen Vorteil zu schauen, sondern auch aufzupassen was der Gegner mit der übrig bleibenden Karte anstellen kann.
Die dritte Variante birgt naturgemäß die besten Chancen auf ein wirklich gutes Blatt. Schließlich hat man 2 Karten auf der Hand, die gar nicht ins Spiel kommen.
Variante 4 bietet eigentlich auch ganz gute Chancen, da man weit voraus Blicken kann. Die Überraschung tritt ein, wenn man Karten nachzieht. Da dies aber wieder vier Stück sind, bleiben ausreichend Variationsmöglichkeiten.
Variante 5 ist eigentlich die Variante 4 mit einer gemeinsamen Kartenhand für beide Spieler. Da die Kartenzahl aber nicht verdoppelt wird, wird die Taktik wieder auf kürzere Sicht ausgelegt. Man wankt stets zwischen einer Karte die man selbst gut brauchen könnte und einer, die dem Gegner viel bringen würde.

Und was passiert bei einer 6? Dann wird nochmals gewürfelt und die entsprechende Variante kommt zum Tragen. Allerdings dürfen nun auch auf der gegnerischen Seite Karten abgelegt werden. Das ist vor allem bei der ersten Variante von Vorteil, wenn man nichts passendes zieht. So entsteht in der Einsteigerversion wenigstens ein bischen Interaktion, da das kommunikative Bieten dort ja wegfällt. Selbstverständlich wird die Angelegenheit weit destruktiver; an ein Flush oder eine Straße ist nicht zu denken, meist wird der Sieger durch ein Paar oder einen Drilling bestimmt.

Wir wissen nun worum es geht. Wo ist das Spiel einzuordnen? Wohl in die Kategorie der Glücksspiele, genauso wie sein großer Bruder im Casino. Egal welche Variante man spielt: es bleibt eine Unwägbarkeit bestehen (im positiven Sinne), da nie der komplette Kartenstapel an die Kontrahenten ausgegeben wird. Die meiste Taktik ist bei den Varianten 2 und 5 sowie nach einer 6 gefordert, wenn man Einfluss auf die gegnerischen Karten nehmen kann.


Spieletester

20.03.2006

Fazit

Duell Poker bietet im Grunde genommen nichts, das nicht auch in einem normalen Haushalt zu finden wäre: Ein Satz Pokerkarten ist schnell organisiert, genauso der Würfel für die Bestimmung der Variante. Das Spielbrett ist nicht essentiell notwendig und Chips kann man auch durch Münzen ersetzen – noch dazu, wenn es keine richtigen Pokerchips sind á la Cincinnati.

Aber der Spaß am Spiel ist durchaus gegeben - und das ist es, worauf es bei einem Spiel ankommt. Ob allerdings eine große Käuferschicht angesprochen wird, bleibt abzuwarten. Obwohl das Spielgeschehen leicht erlernbar ist, prangt auf der Schachtel die Altersangabe 18+. Poker ist nun mal ein Glücksspiel, und Glücksspiel gehört nicht in Kinderhände.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 18 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Parker
Autor: Reiner Knizia
Genre: Würfeln
Zubehör:

1 Spielbrett, 1 Satz (52 Stk.) Pokerkarten, 90 Poker-Chips, 1 Würfel, 1 Anleitung

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