Thurn und Taxis

Eine schöne Geschichte, die wahrscheinlich gar nicht so bekannt ist wie sie sein sollte, ist Grundlage des neuen Spiels von Karen und Andreas Seyfarth. Wer hat die Post erfunden? Ein Kutscher, der sich etwas Bakschisch dazuverdienen wollte oder wie war das mit dem Erfinden und der Post? Wagen wir einen kurzen Trip ins historische Mitteleuropa und dem damaligen Werdegang der Post. Der eigentliche „Gründer“ des Postwesens hieß Francesco Tasso. Seine Familie war schon im 13. Jahrhundert im päpstlichen Kurierdienst erfolgreich. Francesco Tasso wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in den deutschen Reichsadel erhoben und durfte sich somit „Franz von Taxis“ nennen. 1490 begann er mit der Einrichtung einer stets beschickten Postlinie zwischen Innsbruck und Brüssel. Den Auftrag erteilte ihm der damalige Kaiser Maximilian I. Das alles weiß ich von dem interessanten Infoblatt das dem Spiel beiliegt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erstreckte sich das thurn und taxissche Reit- und Fahrpostnetz über ein Gebiet von über 200.000 Quadratkilometern und mit über 13 Millionen Einwohner. Es ist möglich, dass wir dieses Thema vor zig Jahren in der Schule behandelt haben, ich habe es einfach vergessen, umso interessanter ist es heute für mich.

Wir Spieler schlüpfen in die Rolle des Franz von Taxis und sollen ein flächendeckendes Postnetz errichten. Der Spielplan zeigt Deutschland, einen Teil Tschechiens und Polens, ein wenig Schweiz und man höre und staune einen Teil von Österreich. Ach wie schön, so selten ist unser Heimatland kartographisch auf einem Spielbrett festgehalten. Deutschland ist in Länder unterteilt wobei Bayern den größten Teil mit den meisten Städten darstellt. Auch in den außerdeutschen Ländern sind Städte an das Postnetz anzuschließen. Wir sammeln also Städtekarten, die wir rundenweise bekommen und rundenweise zu einer Strecke ablegen.

Zuerst muss eine Stadtkarte von den 6 zur Auswahl stehenden auf die Hand genommen werden. Danach muss eine Stadtkarte vor sich abgelegt werden. Nun kann der Spieler die vor ihm ausliegende Strecke abschließen, sofern die Stecke aus mindestens 3 Stadtkarten besteht.
Weil es eine langwierige Geschichte wäre, immer 1 Karte auszusuchen um sie dann sofort wieder abzulegen, gibt es Amtspersonen die man zu Hilfe rufen kann. In der Phase „Stadtkarten auf die Hand“ nehmen wäre der Postmeister zur Stelle. Mit seiner Hilfe darf eine zweite Stadtkarte auf die Hand genommen werden. Auch der Amtmann könnte eingesetzt werden. Er erlaubt die komplette Auslage von Stadtkarten auszutauschen und erst dann eine Karte auf die Hand zu nehmen. In der ersten Runde ist es des Spielers Pflicht den Postmeister zu nötigen um an Stadtkarten zu kommen. Es ist pro Zug nur eine Hilfeleistung einer einzigen Amtsperson erlaubt.

Als zweites muss eine Stadtkarte aus der Hand vor sich ausgelegt werden. Entweder es wird eine neue Strecke begonnen, dazu wird einfach eine Stadtkarte vor sich ausgelegt, oder es wird eine bestehende Strecke ausgebaut. Dazu gilt: Es darf links und rechts an die Strecke angebaut werden. Es darf keine Stadtkarte zwischen bereits ausliegenden Stadtkarten eingeschoben werden und es dürfen keine Karten angelegt werden, deren Stadt auf dem Spielplan keine direkte Verbindung zur Stadt der aktuellen Strecke hat. Kann der Spieler keine Stadtkarte anlegen, ist er gezwungen seine aktuelle Strecke auf den Ablagestapel zu legen. Ein typischer Fall von: Der Weg war umsonst. Dafür darf er dann sofort eine neue Strecke beginnen, man kann auch sagen er muss. In dieser Phase erhalten wir Unterstützung durch die Amtsperson des Postillions. Er ermöglicht es eine zweite Stadtkarte von der Hand zu spielen. Wohlgemerkt pro Zug nur eine Amtshandlung!

Als dritten uns letzten Punkt: Eine Strecke abschließen. Entscheidet sich ein Spieler eine Strecke abzuschließen, muss er sich entscheiden ,wie er seine Häuschen auf die Städte verteilt, um möglichst lukrativ Bonuspunkte zu sammeln. Er hat auf der einen Seite die Möglichkeit in jedes Land seiner aktuellen Strecke in jeweils 1 Stadt je 1 Häuschen zu setzen, andererseits hätte er die Möglichkeit in 1 Land seiner aktuellen Strecke in jede Stadt je 1 Haus zu setzen. Die Stadtkarten dieser Strecke kommen auf den Ablagestapel. Auch die Handkarten sind nach Abschluss einer Strecke auf 3 zu reduzieren. Je nach Angebot von Bonusplättchen wird derjenige welche seine Häuschen wohlbedacht verteilen. Es gibt Bonusplättchen für Strecken die aus 5, 6 oder 7 Stadtkarten bestehen, es gibt Bonusplättchen für die komplette Verbindung Bayerns oder auch außerhalb Bayerns, Bonus gibt’s auch für die Verbindung von Innsbruck und der Schweiz oder Salzburg – Linz – Budweis – Pilsen und einige andere. Den Postkutschenbonus dürfen wir nicht außer Acht lassen, denn dieser kann gegebenenfalls auch das Spielende bedeuten. Für Strecken der Länge 3 bis 7 (Anzahl der Stadtkarten) gibt es jeweilige Kutschen. Für eine Strecke aus 3 Karten bekommt man eben eine 3er Kutsche. Keine Kutsche darf übersprungen werden! Hat ein Spieler noch keine Kutsche, aber eine Strecke von 5, darf er trotzdem nur die 3er Kutsche nehmen. Hier gibt’s natürlich auch eine Amtsperson die einem das nötige Vitamin B verabreicht – den Wagner. Er verlängert eine Strecke um 2 Karten und verhilft einem somit des öfteren zur nächsten Kutsche. Sobald ein Spieler die 7er Kutsche ergattert ist das Spiel zu Ende. Das Spiel endet ebenfalls, wenn ein Spieler alle seine Häuschen verbaut hat. Nicht verbaute Häuschen zählen zum Schluss Minuspunkte.


Spieletester

27.03.2006

Fazit

Es handelt sich hierbei um ein einfaches Karten Sammel- und Ablegespiel, dessen Mechanismen jenen von Zug um Zug oder Auf den Spuren von Marco Polo gleichen. Das ist keinesfalls abwertend, es handelt sich um eine authentische Geschichte mit fabelhafter Umsetzung, wie man es von Hans im Glück gewohnt ist. Keine Einstiegshürde und auch keine Regellücken.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

D. Schulz | 14.05.2007

Auffallend bei diesem Spiel ist die (meiner Ansicht nach ) wunderschöne Grafik die einem richtig Lust zum Spielen macht. Der Glücksfaktor ist zwar unzweifelhaft vorhanden, doch ich denke es kommt mehr aufs Können an. Es gibt einige, verschiedene Strategien, die einem zum Sieg führen können. Die Mechanismen sind ählich wie bei Zug um Zug, wobei finde ich T&T etwas besser finde als Zug um Zug.

Patrick | 29.01.2008

Das Spiel ist sehr schön ausgestattet. Aber es ist zu simpel im Spielablauf, zu einfach. Die Aufgaben sind zu einfach zu erfüllen, worunter der Spielspaß , auch bezogen auf den Langzeitspaß sehr leidet. Das Spiel schein mir nicht wirklich ausgereift. Ich hatte mich sehr gefreut, als ich das Spiel geschenkt bekam, war aber sehr enttäuscht. Schade... hätte ein tolles Spiel werden können.

Tobias | 27.10.2008

Ist ein sehr interresantes spiel, es macht spaß, es ist eine tolle grafik und ist insgesamt eine tolle Ausstattung.

Waldmann | 28.06.2013

Das Spiel ist super. Nur hat derjenige, der beginnt einen zu großen Vorteil. Man sollte erst wertden, wenn die Runde zu Ende gespielt ist und dann die Punkte für höhere Kutsche usw. aufteilen.
Bei uns dauert so ein Spiel zu viert 3 Stunden und es gewinnt immer der Starter ohne diese Regel.

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Hans im Glück
Grafiker: Michael Menzel
Zubehör:

1 Spielplan, 80 Holzhäuser in 4 Farben, 4 Stammhauskarten, 20 Kutschenkarten, 66 Stadtkarten, 30 Bonusplättchen, 4 Kurzrgeln, 1 Spielregel

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7399 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2222 Berichte.