Fog: Escape from Paradise

Ich erinnere mich noch gut an den Kino-Thriller "FOG: Nebel des Grauens".
Kein wirklich guter Film. Nun habe ich es mit "FOG: Escape from Paradise" zu tun.

XOLLOX Games - der Verlag des Autors - fiel mir mit dem Erstling schon während der Spiel 2024 in Essen auf. Mit viel Enthusiasmus erklärte er das Spiel auf einer übergroßen Variante und konnte entsprechend Aufmerksamkeit auf sich und sein Produkt ziehen. Nachdem ich es nun zu rezensieren habe ärgert es mich ein wenig, dass ich mich nicht von Robert während einer Testpartie einschulen ließ.

Insulaner auswählen und retten

Der Spielaufbau ist letztlich recht einfach. Der Spielplan wird zusammengebaut und in jede Reihe am Strand legt man die definierte Anzahl Hindernisse (Büsche, Treibholz, Felsen) und soviele Insulaner, sodass die am Spielplan notierte Anzahl von Positionen frei bleiben. Ich fürchte, beim gezeigten Spielaufbau in der Anleitung wurden Fehler gemacht.
Der Strand ist also mit Hindernissen und 32 zu rettenden Insulanern gefüllt, ein paar Lücken erlauben die Bewegung der Inselbewohner.
Im Meer warten drei Rettungsboote in unterschiedlichen Farben. Blau, grün und rot sind sie lackiert und nehmen besonders gerne Insulaner entsprechender Farbe an Bord. Das wird auch besonders großzügig mit Rettungspunkten belohnt.
Hinter dem Strand lauert der Nebel, der einerseits dem Spiel den Namen gibt und im Spiel den Insulanern immer näher kommt, zu langsame Insulaner verschlucken wird und dem entsprechenden Spieler dann Minuspunkte beschert.

Insulanerdrafting

Nach Ermittlung der Spielreihenfolge suchen die Spieler in gekippter Reihenfolge jeweils einen Insulaner aus und markieren diesen mit einem Farbring. Das klappt gut. Natürlich werden vorrangig Insulaner "gedraftet", wie der Autor es nennt, die schon nahe den Booten sind. Natürlich achtet man auch auf die Sonderfähigkeiten der Insulaner.
Haben alle Insulaner am Strand einen potentiellen Retter - sie haben quasi einen farbigen Rettungsring - endet diese Phase und die Bewegungsphase beginnt. Das Zugtableau hilft dabei und zeigt immer an, wer am Zug ist und wann der Nebelmarker und damit später auch der Nebel näher kommt. Das ist klug gemacht, das würde ich mir auch bei anderen Spielen wünschen.

Die Bewegung der Insulaner

Bewegung kostet Bewegungspunkte. In jedem Zug hat ein Spieler sieben zur Verfügung, das wird mit einem Marker auf der Zugleiste markiert und der Verbrauch wird nachgehalten. Die Bewegung auf ein freies Nachbarfeld (rennen) kostet einen Punkt, das Überspringen einer Figur auf das freie Feld dahinter - Halma lässt grüßen - kostet ebenso drei Punkte wie der Platztausch mit einem Nachbarn oder das Schieben (nur selten gut nutzbar) von einem oder zwei Insulanern. Die teuersten Bewegungen kosten vier Punkte und nennen sich zwängen (zwischen zwei Insulanern, Hindernissen, Wald durch auf ein freies Feld dahinter) und überqueren (über ein Hindernis springen). Durch Sonderfähigkeiten der Insulaner können die Bewegungsaktionen billiger werden.

In die Boote einsteigen
Die zwei oder drei billigen Plätze im Heck können vom Strand direkt erreicht, die restlichen Plätze nur über den Steg.
Wichtig ist, dass die Insulaner nur die reservierten Plätze entsprechend ihrer Profession im Boot einnehmen dürfen. 
Wichtig für die Wertung ist zusätzlich, dass ein Spieler seine Insulaner in die farblich passenden Boote bringt. 
Und ganz wichtig ist, dass der Nebel möglichst wenige Insulaner verschluckt. Denn das bringt viele Minuspunkte. 

Das Spiel endet, wenn der Nebel das Ufer erreicht oder kein Spieler noch Insulaner hat, die er bewegen kann. 
Die Boote legen ab und die Wertung folgt.

Spieletester

31.03.2025

Fazit

Der Spielaufbau ist clever gemacht und auch die Insulanerauswahlphase gefällt. Das Zugtableau ist eine gute Idee und unterstützt beim Spiel. Die Bewegungsoptionen auf dem Strand sind inklusive Nebelhandling verständlich.

Im Grenzbereich zwischen Strand, Ufer und Wasser und auch in den Booten wird es unlogisch und hakelig. Man hat immer wieder das Gefühl etwas falsch zu machen. Die Regel ist generell nicht besonders gut aufgebaut und unpräzise, die vielen Optionen für fortgeschrittene Spieler machen das Spiel nicht wirklich besser.

Das Setup ist durchaus interessant, eine professionelle redaktionelle Bearbeitung hätte dem Spiel sicher gut getan.
Schade, denn Material, Illustration und mit Abstrichen die Mechanismen sind durchaus ansprechend.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • gut illustriert und gutes Material
  • nettes Thema und Setup
  • Nebelhandling funktioniert gut
  • gut verwendbares Zugtableau
  • SOLO-Variante (nicht gespielt)

Minus

  • schwache, ungenaue Spielregel
  • unlogische Bewegungsoptionen
  • Spielablauf etwas antiquiert

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 75 Minuten
Preis: 32,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Xollox Games
Genre: Wettlauf
Zubehör:

1 Strand-Spielplan
6 Wasserplättchen
1 Zugtableau
4 Spielerhilfen
4 Bewegungs-Punkteleisten
1 Nebelwand + Ständer
32 Insulaner in 3 verschiedenen Farben
3 x 8 Hindernisse (Felsen, Treibholz, Busch)
8 Bootswertungen
14 Vorbereitungsboni
1 Nebelmarker
1 Zugsmarker
4 Start- / Siegplättchen
12 Einzelplättchen
8 Doppelplättchen
8 Dreierplättchen

In den 4 Spielerfarben:
10 Spielsteine
2 Spielermarker
2 Zählsteine

für die Solo-Variante:
3 Volksbewegungspunkte
3 Volksmarker

für die Optionen:
20 individuelle Bootswertungen
16 individuelle Strandwertungen
2 Sanduhren (60 Sekunden)
Spielanleitungen (deutsch, englisch)

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