Die Stunde der Maus

In einer Kuckucksuhr leben mehrere niedliche kleine Mäuse. Stündlich ruft der verrückte Vogel zur großen Schatzsuche und verspricht der erfolgreichsten Mäusefamilie einen lebenslangen Vorrat an leckeren Beeren.

Nur mit großem Tisch

Bevor wir beginnen, muss aber erst mal ein großer Tisch her, denn wir benötigen viel Platz. Zugegeben, die Tischpräsenz ist nach dem Aufbau auch der Wahnsinn. Eine große Kuckucksuhr mit Stunden- und Minutenzeiger, große Pendel mit Zapfengewichten und zusätzlich zwei Tafeln rechts und links der Uhr angeordnet, bilden das Spielbrett. Jede Mäusefamilie bekommt vier Mausbögen, entsprechende Spielfiguren in Form einer Schlaumaus, Springmaus, Guckmaus, Beutelmaus und ein Klettermäuschen für das Pendel sowie ein Trophäentableau und benötigt dafür natürlich auch etwas Platz - kurz gesagt: Der Tisch ist reich gefüllt.

Rings um das Ziffernblatt der Kuckucksuhr finden sich alle fünf Minuten diverse Felder, auf denen die wuseligen Mäuse Aktionen durchführen können. Der umlaufende Minutenzeiger ist das ideale Sprungbrett zum Auf- und Abstieg für die Mäuse. Zu Beginn einer vollen Stunde liegen zudem auf den äußeren Feldern bunte Objekte in Form von quadratischen Spielsteinen, die bei den Mäusen sehr begehrt sind.

Questkarten liegen ebenfalls aus und geben diverse Objekte vor, für die dann Siegpunkte bei Lieferung ausgespuckt werden. Bis auf das Klettermäuschen haben die restlichen vier Mäuse diverse Fähigkeiten. So kann die Beutelmaus besonders viel tragen, belegt dafür auf dem Minutenzeiger aber auch zwei Felder. Die Springmaus macht größere Bewegungen als ihre Artgenossen und die Guckmaus darf mehr Spielsteine aus dem Beutel ziehen und hat damit eine größere Auswahl. Die Schlaumaus ist besonders beweglich und darf sich bei Aktivierung beliebig auf den Außenfeldern der Kuckucksuhr herumtreiben. Sie muss aber erst noch aufgeweckt werden, um aktiv am Geschehen teilnehmen zu dürfen.

Ticktack in drei Schritten

Gespielt wird über fünf Runden, die jeweils einer Stunde entsprechen. Alle fünf Minuten macht es Ticktack, wobei der große Zeiger an einer der zwölf Zahlen anhält und die Mäuse auf- und abspringen und Aktionen ausführen können. Wer ganz vorne auf dem Zeiger sitzt, darf dafür zuerst aktiviert werden, läuft aber auch Gefahr, durch eine aufspringende Maus heruntergeschubst zu werden. Sind alle Mäuse auf dem Zeiger aktiviert, geht es weiter mit denen, die sich schon auf dem aktuellen Innenfeld befinden.

Ist der Minutenzeiger einmal herum, schlägt es zur vollen Stunde und eine Art Reset wird durchgeführt. Dazu werden per Würfelwurf ein oder zwei Aktionsfelder gesperrt, der Stundenzeiger zur nächsten vollen Stunde weitergedreht, Objekte nachgefüllt und alle Mäuse wuseln von den Außenfeldern nach innen. Zuletzt wird die Rangliste weitergestellt und die nächste Runde kann starten. 

Während eines Ticktacks sammeln die Mäuse also Objekte und Insignien, tauschen innerhalb der eigenen Familie, stöbern im Beutel, besuchen den Kaufladen, erlangen Gunst und klettern auf dem Pendel nach oben, um möglichst viele Siegpunkte zu erlangen. Durch die Ablieferung von Objekten und der gleichzeitigen Erfüllung von Questkarten bekommen sie ebenfalls Punkte und platzieren anschließend ihre Objekte auf dem eigenen Trophäentableau, wobei sie bei Spielende ebenfalls Punkte für vollständig gefüllte Reihen und Spalten kassieren können. 

Nach fünf Spielrunden ist das Spiel beendet, denn dann schlägt´s 12 Uhr. Es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte gesammelt hat.

Spieletester

Fazit

Von der Optik her könnte man meinen, es hier mit einem Kinderspiel zu tun zu haben, aber weit gefehlt. Die Stunde der Maus erfordert viel Planung und ein gutes Ressourcenmanagement, um dann mit dem richtigen Timing erfolgreich zu sein. Eine große Herausforderung wartet hier, die es verdient, seine Möglichkeiten auszuloten.

Die Stunde der Maus ist im hohen Maße interaktiv, denn ständig springen die Mäuse vom Zeiger auf und ab, schubsen andere  herunter, tauschen innerhalb der eigenen Familie die begehrten Objektsteine, erfüllen Questen vor den anderen Familien und versuchen, möglichst viele Siegpunkte zu bekommen. Eine Vorausplanung ist bei all dem Gewusel nicht wirklich machbar, dafür ändert sich zu oft die aktuelle Situation. Das birgt natürlich die Gefahr einer großen Downtime, wenn Grübler und Punkteausrechner an Bord sind. 

Die Mechanik mit den Uhrenzeigern funktioniert einwandfrei und auch bei weniger Teilnehmern ist mit entsprechender Verkleinerung der Minutenzeigerplätze für genügend Konkurrenzkampf gesorgt. Die Spielregeln werden in der umfangreichen Anleitung mit zahlreichen Bildern anschaulich erklärt und der Ablauf einer Spielrunde ist schnell verinnerlicht. Es gibt viel zu überlegen und durch die zahlreichen Aktionsmöglichkeiten wird es nie langweilig. Ein wirklich gutes Worker-Placement mit überschaubaren taktischen Möglichkeiten, gerade noch so für affine Familien geeignet, ansonsten aber eher ein Spiel für Vielspieler.

 

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • tolle Tischpräsenz
  • reichhaltiges und wertiges Material
  • eingängige Regeln und Ablauf
  • Spielthema eindrucksvoll umgesetzt

Minus

  • großer Platzbedarf
  • hohe Downtime möglich

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Preis: 56,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Sawyer West
Zubehör:

1 Uhr-Spielplan
1 Uhrzeigerset
2 Minutenzeiger-Blocker
2 Zusatztafeln
1 Pendel-Tafel
4 Trophäentableaus
1 Beutel
93 Spielsteine aus Acryl
12 Aktionsfeld-Plättchen
16 Mausbögen
20 Holzfiguren
25 Karten
1 Zehnseitiger Würfel
2 Übersichtstafeln
18 Sonstige Marker und Plättchen
1 Anleitung
 

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