In welchem Zuhause ist es besonders grün und gemütlich? Zimmerpflanzen werden so platziert, dass ihre Lichtbedürfnisse möglichst perfekt erfüllt werden. Je besser die Aufstellung und Pflege, umso grüner sprießt es.
Spätestens seitdem Cascadia vom Kosmos Verlag 2022 den Preis für das Spiel des Jahres abgeräumt hat, boomt das Genre der Legespiele. Ein neuer und recht interessanter Zugang in diesem Spiele-Genre, ist das hier vorliegende Sattgrün, ebenfalls vom Kosmos Verlag.
Wir machen es uns schön
In diesem Spiel werden durch die Spieler Pflanzen- bzw. Zimmerkarten in einem schachbrettartigen 5x3-Raster in die eigene Auslage gelegt. Dabei sollte man möglichst optimal auf die für die jeweiligen Pflanzen zum Wachstum notwendigen Lichtverhältnisse eingehen. Zusätzlich kann man durch Dünger, Blumenkelle oder Gießkanne das Wachstum der Pflanzen stimulieren und die einzelnen Räume durch Möbelstücke und Haustiere aufwerten, gemütlicher machen und individueller einrichten.
Nach 13 Runden bzw. wenn jeder Spieler sein 5x3-Raster vor sich ausliegen hat, endet das Spiel und derjenige, der seine Pflanzen am besten wachsen lassen und seine Räume am vielfältigsten einrichten und damit die meisten Siegpunkte generieren konnte, gewinnt das Spiel.
Der Spielverlauf selbst ist dabei recht einfach und orientiert sich an anderen Legespielen. Rundenweise wählen die Spieler nacheinander aus der offenen Auslage eine Kombination von einer Pflanzen- oder einer Zimmerkarte und einem zugehörigen Plättchen. Danach kann diese Karte, angrenzend an bereits gelegte Karten, ins eigene Raster eingepasst werden. Dabei müssen allerdings auch einige spezielle Lege-Regeln beachtet werden.
Auf den Pflanzen-Karten gibt es Informationen, wie groß die Pflanzen werden, sprich wieviel Blätter sie erhalten können. Zusätzlich erfährt man auch, welche Lichtbedürfnisse sie hat. Werden durch angrenzende Räume diese Lichtverhältnisse erfüllt, so wächst die Pflanze, sie erhält jeweils ein Blatt. Mit dem Einsatz von Pflegeplättchen kann man Pflanzen zusätzlich über die mögliche Größe von vier Blättern wachsen lassen. Mit Haustier- oder Möbelplättchen können die Zimmer zusätzlich individualisiert werden. Allerdings darf in jedem Zimmer nur ein Plättchen liegen. Hat eine Pflanze ihre maximale Größe bzw. Blattanzahl erreicht, kann sie eingetopft werden. Die dabei verwendeten unterschiedlichen Blumentöpfe bringen ebenfalls Siegpunkte.
Wenn jeder Spieler sein komplettes 5x3-Raster ausgefüllt hat - das sollte nach 13 gespielten Runden soweit sein - kommt es zum Spielende und zur Schlusswertung. Hierbei gibt es für Pflanzen, Blätter, Blumentöpfe, Möbelstücke, Haustiere, Übereinstimmung, also quasi fast auf alles Punkte und natürlich gewinnt, wer die meisten Siegpunkte sammeln konnte.
Spieletester
Fazit
Die Meßlatte für die Qualität neuer Spiele im Legespiel-Genre liegt u.a. durch Cascadia, Calico oder Harmonies schon verdammt hoch. Insofern haben es neue Spiele heutzutage in diesem Genre deutlich schwieriger, eine eigene Duftmarke zu setzen.
Sattgrün macht beim Einstieg alles richtig. Einfache Regeln, eingängiger Spielablauf, schön illustrierte Pflanzenkarten, Vermittlung von Wissen rund um die Zimmerpflanzen. Trotzdem will bei mir der Funke nicht so richtig überspringen. Aber woran liegt das?
Da wäre zum einen der augenscheinliche Bruch zwischen der Grafik der Pflanzen- und der Zimmerkarten. Dadurch entsteht eine seltsam sperrige Auslage aus toll illustrierten Pflanzen und farbigen Tapeten, die die Räume symbolisieren sollen. Dadurch hat man nicht wirklich den Eindruck, seine Wohnung nach und nach zu begrünen und einzurichten. Zum zweiten fehlt mir in diesem Legespiel die Interaktion. Jeder Spieler optimiert seine Auslage vor sich hin, meist kann man nach den ersten Karten schon nicht mehr genau erkennen, was die Mitspieler auslegen und dann kommt noch der recht hohe Glücksfaktor bei der gemeinsamen Auslage hinzu. Dadurch kann nicht besonders weit vorausgeplant werden, sondern man muss versuchen, das in der Auslage Liegende möglichst ideal in das eigene Raster einzupassen. Bei Spielende gibt es zwar für viele Faktoren Punkte, die eigentliche Punktewertung ist aber nicht unbedingt intuitiv, da nicht sehr thematisch.
Bitte nicht falsch verstehen, für Familienspieler und Pflanzenliebhaber, die ein entspannt zu spielendes Lege-Spiel ohne fühlbaren Wettstreit suchen, mag Sattgrün ein feines Spiel sein. Ich persönlich ziehe in diesem Genre aus oben genannten Gründen Harmonies oder Cascadia in jedem Fall vor.
Plus
- Pflanzenkarten sehr schön und realitätsnah illustriert
- man erfährt einiges Wissenswertes über Zimmerpflanzen
- verschiedene Spielmodi und Szenarien u. a. Solovariante
Minus
- erfindet das Genre der Legespiele nicht neu
- glückslastig
- Grafik der Zimmerkarten im Vergleich zu Pflanzenkarten nicht befriedigend
- Spielerlebnis sehr mechanisch, die Atmosphäre fehlt leider
- kaum Interaktion
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Details
Spielregel
60 Pflanzenkarten (5 Arten mit je 12 Karten)
60 Zimmerkarten (5 Arten mit je 12 Karten)
10 Übersichtskarten
5 Aufbewahrungskarten
30 Zielkarten (fortgeschrittene Wertung)
1 Wertungsblock
45 Gegenstands-Plättchen (9 Arten mit je 5 Plättchen)
36 Blumentopf-Plättchen (6xStein, 6xHolz, 6xKeramik, 18xTerrakotta)
45 Pflege-Plättchen (3 Arten mit je 15 Plättchen)
36 Grüne Daumen-Plättchen
1 Stoffbeutel
60 Blattmarker (Holz)
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