Argentinien am Ende des 19. Jahrhunderts: Als Eigentümer einer großen Estancia (Rinderfarm) in den endlosen Weiten der Pampa treibt ihr wiederholt eure Herden zur nächstgelegenen Verladerampe, wo ihr sie per Zug auf die Reise nach Buenos Aires schickt, um sie dann dort zu verschiffen.
Nach dem großen Viehtrieb in den USA, mit Great Western Trail im Jahr 2016 erstmals auf unseren Spieltisch gebracht, befinden wir uns jetzt in Südamerika und schlüpfen in die Rolle argentinischer Viehzüchter. Mit Unterstützung von spezialisiertem Personal treiben wir unsere Herde entlang eines verzweigten Pfades, bauen und nutzen unterwegs Gebäude und sorgen dafür, dass unser eigener Zug leistungsfähiger wird als andere. Wir bauen zusätzlich die Unterwegsbahnhöfe aus, stellen Vorsteher ein und kaufen auf dem Rindermarkt immer hochwertigere Exemplare für unsere Zucht.
Alle starten bei Null
Zu Beginn sind alle konkurrierenden Rancher auf Augenhöhe und im Besitz einer kleinen Viehherde. Unser Personal besteht aus jeweils vier Angestellten. Ein Viehtreiber, der für die Herde zuständig ist, ein Zimmerer für zu errichtende Gebäude, eine Maschinistin zur Instandhaltung unseres Zuges und ein Landwirt für den Anbau von Getreide. Für jede dieser vier Berufsgruppen stellen wir im Laufe unseres Wettstreits um die meisten Siegpunkte neue Leute ein, um einzelne Aufgaben effektiver ausführen zu können. Je mehr Angestellte einer Berufsgruppe, desto leistungsstärker werden deren Aktionen.
Wer am Zug ist bewegt seinen Rancher vorwärts und überspringt dabei leere Felder. Bei diversen Landwirten oder fremden Gebäuden muss ggf. eine Abgabe bezahlt werden. Dann darf man die Aktionen eines eigenen oder neutralen Gebäudes nutzen, um z. B. Rinder zu kaufen oder verkaufen, neue Gebäude zu bauen, den eigenen Zug zu bewegen, den ausliegenden Landwirten zu helfen oder sie einzustellen, neues Personal zu rekrutieren und diverse andere Aktionen. So versucht man, sein Herdendeck in Deckbuildingmanier zu optimieren und eine möglichst einträgliche Rinderherde schnellstens in Buenes Aires zur Verschiffung nach Europa abzuliefern. Das bringt Geld und Siegpunkte, je nach dem, wie hochwertig die eigene Rinderherde ist und ob genügend Getreide zur Verfügung steht.
Hat man Buenes Aires erreicht und den Verkauf seiner Herde abgewickelt, beginnt man wieder am Anfang des Pfades mit einer neuen Herde. Durch das Deckbuilding sind die einmal gekauften Rinder nicht verloren, sondern kommen immer wieder auf die Hand, aber auch sogenannte Erschöpfungskarten, die keinen Nutzen haben und das Deck nur verstopfen und am Ende Siegpunkte kosten.
Das Wettrennen endet, wenn der Marker den Arbeitsmarkt nach unten verlässt. Eine abschließende Wertung, bei der das Rinderdeck, gebaute Gebäude und diverse andere erreichte Boni addiert werden, entscheidet über den Sieg. Da können dann auch schon mal mehr als zwei Stunden vergehen, die hochspannend und komplex verlaufen und sich dann gar nicht so lange anfühlen.
Spieletester
Fazit
Great Western Trail: Argentinien ist der zweite Teil einer Trilogie, die im Herbst diesen Jahres in Neuseeland enden wird. Wie bereits im ersten Teil ist alles sehr eng miteinander verzahnt und baut aufeinander auf. So kann man erst höherwertige Gebäude bauen, wenn eine größere Anzahl entsprechender Zimmerer verfügbar ist. Die Eisenbahn bewegt sich in Abhängigkeit der eingestellten Maschinistinnen weiter und die Anzahl der Gauchos bestimmt die Aktivitäten am Rindermarkt. Zu guter Letzt sorgen die angestellten Landwirte für das notwendige Getreide, um die Rinder gewinnbringend auf die Schiffe und in die drei europäischen Hafenstädte bringen zu können.
Die Stärke bei diversen Arbeiterplättchen ist ein neues Element, um die Landwirte, die die Gefahren und Indiander des ersten Teils ersetzen, rekrutieren zu können. Hat man nicht genügend Stärke zur Verfügung, können Rinderkarten abgeworfen werden. Allerdings müssen dann Erschöpfungskarten gezogen werden, die fortan das eigene Deck verstopfen.
Neben dem Beladen der richtigen Schiffe ist es auch wichtig, in Buenes Aires genügend Getreide zur Verfügung zu haben. Der kann ebenfalls in die drei europäischen Hafenstädte verbracht werden, um dort weitere Siegpunkte und Geld zu generieren.
Leider ist die Anleitung nicht wirklich gut strukturiert. Es ist zwar alles ausreichend beschrieben, aber wehe dem, der einen bestimmten Passus über eine Regelauslegung sucht. Man sucht sich quasi dumm und dusselig, was echt nervig ist.
Plus
- noch komplexer als das Grundspiel
- variabel durch beidseitig bespielbare Gebäude
- wertiges, umfangreiches Material
- geringer Glücksanteil
- Solo spielbar
Minus
- dauert länger als angegeben
- großer Platzbedarf
- Anleitung nicht optimal
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