Kommt dir irgendwie bekannt vor?
Ist es auch - das weltweit geläufige und mehrfach ausgezeichnete 7 Wonders hat eine Schnellspielvariante bekommen.
Was ist anders?
Eine Partie 7 Wonders Architects umfasst diesmal keine festgelegte Anzahl an Spielrunden. Anders als beim großen Bruder werden die Karten weder gedraftet, noch auf drei Zeitalter verteilt. Stattdessen hat jeder Spieler einen zu seinem gewählten Weltwunder passenden Kartensatz in entsprechender Spielerfarbe. Dieser wird vor Spielbeginn gemischt und in einem eigenen Kartenhalter zwischen sich und dem jeweils linken Spieler gestellt, dabei ist die oberste Karte offen zu sehen. Zusätzlich gibt es auch noch den Nachziehstapel für die gemeinsamen Karten, der in die Tischmitte kommt und stets verdeckt ist.
Jedes Weltwunder besteht aus fünf Bauabschnitten, die zu Beginn auf die Rohbauseite vor den jeweiligen Spieler gelegt wird. Um einen Abschnitt zu bauen, sind auch keine bestimmten Baustoffe von Nöten, sondern lediglich zwischen zwei und vier verschiedene oder gleiche der auf grauen Karten abgebildeten Ressourcen Stein, Holz, Ziegel, Papyrus oder Glas. Gold kann jeden beliebigen Rohstoff ersetzen und dient somit quasi als Joker.
Keiner darf zudem beliebig viele Ressourcen sammeln, denn sobald die für einen Abschnitt verfügbaren Ressourcen vorhanden sind, muss gebaut werden, was wiederum Siegpunkte bringt und etwaige zusätzliche Boni/ Effekte auslöst. Dies beschleunigt den Ablauf und macht 7 Wonders Architects zu einem echten Wettrennen um den Sieg. Die Ressourcen werden hier nach dem Bau abgeworfen und verbleiben nicht, wie beim großen Bruder, beim jeweiligen Spieler.
Spielablauf
Wer am Zug ist, wählt eine von drei verfügbaren Karten. Jeder Spieler hat dabei die Möglichkeit, von den zwei Kartensätzen zwischen sich und dem linken und rechten Nachbarn zu wählen oder vom allgemeinen Nachziehstapel die verdeckte oberste Karte zu ziehen und in seinen Ablagebereich zu legen.
Die Zusammenstellung des eigenen Kartensatzes unterscheidet sich nur geringfügig von denen der Mitspieler. Mal ist eine Goldkarte mehr, dafür ein Papyrus weniger im Satz und die Wissenschaftskarten sind bei allen in leicht veränderter Zusammenstellung vorhanden. Im gemeinsamen Nachziehstapel dagegen finden sich alle vorkommenden Karten der fünf Farben für Ressourcen, Militär, Wissenschaft, Siegpunkte und Gold wieder.
Diese Karten stellen quasi verschiedene Charaktere dar, die dabei helfen, Ressourcen für den Bau des Weltwunder zu sammeln, wissenschaftliche Entdeckungen zu machen und dafür Fortschrittsmarker mit besonderen Fähigkeiten zu erhalten oder Konflikte mit den Nachbarn auszutragen. Die blauen Karten mit den Siegpunkten zeigen manchmal zusätzlich eine Katze. Wer eine solche Karte wählt und in seine Auslage legt, bekommt die Katzenfigur und darf beim nächsten Spielzug die verdeckte Karte des gemeinsamen Nachziehstapels anschauen, bevor er sich für eine Karte entscheidet. Allerdings ist die Katze nicht besonders treu, sondern wandert sofort zum nächsten Spieler, der eine entsprechende Karte vor sich auslegt.
Die roten Militärkarten beeinflussen das Auslösen eines Konfliktes. Immer, wenn auf einer ausgelegten Militärkarte ein Horn zu sehen ist, wird ein Friedensmarker auf die andere Seite gedreht und sobald alle umgedreht sind, wird ein Konflikt abgehandelt. Dann wird die militärische Stärke zwischen den Nachbarn geprüft und entsprechend Siegpunkte verteilt. Danach müssen die Militärkarten mit Horn abgeworfen werden, was ein eleganter Weg der Entmilitarisierung für aggressive Weltmachten darstellt.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein Weltwunder fertig gebaut hat. Direkt nach seinem Zug wird dann geschaut, wer die meisten Siegpunkte über sein Weltwunder, Militär und blaue Karten sammeln konnte. Es gewinnt der Architekt mit den meisten Siegpunkten.
Spieletester
Fazit
Das Element des Kartendraftings wie bei 7 Wonders fehlt in der Architektenversion gänzlich. Das macht das Spiel deutlich zugänglicher und auch vom Regelumfang kommt es merklich entschlackter daher. Dies mag den meisten Hardcore-Fans ein Dorn im Auge sein, spricht aber deutlich mehr Gelegenheitsspieler an, weil die Abläufe und die verschiedenen Kartentypen wesentlich einfacher erklärt werden können und damit eine Partie auch deutlich schneller gespielt ist. Wer danach von den Weltwundern infiziert ist, wird sich den großen Bruder mit seinen Erweiterungen sicherlich genauer anschauen.
7 Wonders Architects ist für mich eines der Highlights des Spielejahrgangs und gehört in jede spieleaffine Familie. Wer zudem den großen Bruder bereits kennt, kommt hier sehr schnell rein und wird ebenfalls seinen Spaß haben, auch oder gerade weil es regeltechnisch nicht so überfrachtet ist. Der Glücksanteil erschien mir allerdings ein wenig höher zu sein durch die geringe Auswahl von nur drei Kartenziehmöglichkeiten.
Plus
- das Material ist der Wahnsinn
- kurze Regeln
- großer Spielspaß
- kürzere Spieldauer als beim großen Bruder
- geschmeidige Konfliktabhandlung
Minus
- größerer Glücksanteil bei den verfügbaren Karten
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Details
235 Karten mit acht unterschiedlichen Rückseiten
7 Weltwunder aus je fünf Teilen
7 Kartenhalter
8 Sortierschalen
15 Fortschrittsmarker
6 Konfliktmarker
18 Militär-Siegmarker
1 Katzenfigur mit Standfuß
1 Spielanleitung
Statistik
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