Wir sollen wunderbare Gartenanlagen in der Wüste erschaffen.
Oasen sind Fehlanzeige.
Die Brunnen knapp.
Und der König will majestätische Bäume.
Ob sich das ausgeht?
Die Brunnen sind gegraben.
Beste Voraussetzung, um das karge und felsige Terrain zu begrünen und nach rund einer Stunde mit dem Ausruf: „Die Wüste lebt!” den Sieger zu küren.
Die Pflanzenplättchen - es gibt sie in drei verschiedenen Formen - liegen auf sechs Schüsselplättchen auf dem runden Vorratsteppich aus. Jedes Plättchen zeigt drei runde Felder. Es gibt Blumenfelder mit einer bis vier Blumen und leere, hellgrüne Rasenfelder, auf denen später Bäume gepflanz werden können. Eine kleine Gießkanne aus Holz markiert die aktuelle Position am Vorratsteppich.
Zu Beginn liegt auf jedem der sechs Plättchenstapel ein Startplättchen. Diese sind auf der Vorderseite mit einem Wassertropfen und auf der Rückseite durch ein keimendes Samenkorn kenntlich gemacht.
Das ist sehr liebevoll gemacht.
Wie überhaupt das ganze Spielmaterial von ausgesprochen hoher Qualität ist. Die Gartenhelfer, jeder Spieler hat zu Beginn zwei und kann bis zu zwei weitere anheuern, sind sehr hübsch gestaltet, aber die 20 grünen Laubbäume mit zwei Blätterkronen aus Holz sind noch hübscher.
Hier wurde alles richtig gemacht. Auch alle Komponenten aus Karton sowie die Karten und die Juwelen in rot, violett und weiß sind wirklich noch über dem ohnehin hohen Standardniveau der Spiele im deutschsprachigen Raum.
Kleine Gartenkunde
Pflanzen brauchen Wasser.
Und weil das eben so ist, dürfen die Pflanzenplättchen nicht irgendwo in der Wüste platziert werden, sondern es muss Kontakt zu genau einem Brunnen bestehen. Entweder direkt oder angelegt an andere mit einem Brunnen verbundene Plättchen. Dann gibt es quasi eine Wasserleitung zu jedem Plättchen des Gartens.
Jeder Garten - das ist die zusammenhängende Anlage aus Blumen und Rasen - kann mehrere abgetrennte Blumenbeete haben. Auch dürfen diese Blumenbeete verschiedene Besitzer haben. Besitzer eines Blumenbeets wird man natürlich nur, wenn ein Pflanzenplättchen mit Helfersymbol vom Vorrat genommen, in die Wüste gelegt und gleich besetzt wird. Dazu muss auf dem Pflanzenplättchen eine Helferfigur abgebildet sein.
Über die Anzahl an Blumenplättchen im Besitz der Spieler definiert sich am Ende des Spiels, wer einen Brunnen kontrolliert und dafür Punkte einstreift. Violette Brunnen bringen vier Punkte, rote Brunnen sechs und der weiße Brunnen bringt acht Punkte. Es muss allerdings nicht sein, dass alle drei Brunnenfarben auch wirklich im Spiel sind. Das macht aber keinen großen Unterschied, die paar Siegpunkte pro Brunnenkontrolle machen das Kraut nicht fett.
Edelsteine in der Felsenwüste
Begrünt man Felsenfelder in der Wüste, bekommt man auch die dafür dort ausgelobten Edelsteine.
Prinzipiell haben alle Edelsteine den gleichen Wert. Man kann mit ihnen Bäume auf Grasflächen pflanzen, größere Schritte auf dem Vorratsteppich machen (wenn das nächste, kostenfrei erreichbare Pflanzenplättchen nicht genehm ist) oder besondere Fähigkeiten auf dem persönlichen Tableau freischalten. Das passiert zweistufig und kostet jeweils zwei Edelsteine.
Die erste Stufe bringt unmittelbar einen Bonus. Das Aktionsfeld darüber kann erst aktiviert werden, wenn das darunter liegende aktiv ist und bringt dann Siegpunkte für gewisse Anordnungen oder Gegebenheiten am Spielende.
So zählen angrenzende Bäume oder angrenzende Steintafeln je zwei Punkte, Edelsteine zählen ebenso wie unbenutzte Helfer. Das fünfte Feld bringt - wenn es aktiviert wurde - sieben Siegpunkte und zusätzlich die Möglichkeit, ein Helfersymbol als Fähigkeitssybol zu verwenden und umgekehrt. Der Stern als Fähigkeitssymbol auf gelegten Pflanzenplättchen erlaubt genau den Ausbau der Fähigkeiten auf dem Tableau, mit zusätzlichen Kosten von zwei Edelsteinen.
Taktische Überlegungen
Es macht Sinn, die einzelnen Züge zu überlegen. Vorallem, wenn man sich einmal auf eine gewisse Strategie eingependelt und festgelegt hat. Natürlich kann man diese dann noch anpassen, aber je konsequenter man sie verfolgen kann, desto besser. Und es macht auch Sinn sich auf wenige der fünf Siegpunktoptionen zu beschränken.
Bäume oder Steintafeln?
Unbenutze Helfer?
Was während des ganzen Spiels vermieden werden soll sind Vorlagen für die nächsten Spieler. Dabei hilft die Möglichkeit, sich ein Plättchen vom Vorratsteppich für den eigenen Vorrat zu sichern. Dann fällt agieren später leichter und man fühlt sich als aktiver Gestalter seiner Gärten und nicht als Gartensklave ohne Befugnisse. Auch das Reservieren von einem der fünf ausliegenden Baumkarten ist möglich.
Speziell für Spieler, die auf die Wertung der angrenzenden Bäume schielen, sind billige Bäume nett.
Bei all den Möglichkeiten - auch das Spielende kann etwas beeinflusst werden - bleibt das Spiel aber von moderater Komplexität.
Am Ende - wenn zwei der Pflanzschalen auf dem Teppich leer sind und alle Spieler gleich oft an der Reihe waren - hilft der Wertungsblock bei der Bestimmung des Siegers.
Es gibt dann Punkte für
- die gepflanzten Bäume
- die Blüten in den eigenen Beeten
- die kontrollierten Brunnen
- die eventuell freigeschalteten Punktemöglichkeiten auf dem persönlichen Tableau
Um die 80 bis 90 Punkte braucht man wohl für den Sieg.
Spieletester
Fazit
Tolles Material wird hier perfekt im Schachteleinsatz verstaut.
Da steckt Überlegung dahinter, speziell der Deckel für die Pflanzenplättchen ist extra erwähnenswert.
Und weil das wirklich gut gemacht ist, habe ich ein paar Fotos mehr davon angehängt.
Auch die Anleitung passt dazu, alles ist klar und deutlich formuliert und bunt illustriert gezeigt.
Sehr schön das alles.
Das Spiel selbst überfordert nicht, reizt aber und bietet mehr Möglichkeiten, als man auf den ersten Blick sieht.
Ein Strategiehammer ist es nicht, aber es spielt sich gefällig, flott und ohne viel Leerlauf.
Die Züge können etwas vorgeplant werden, aber auch eine eventuell notwendige Neuplanung ist rasch erledigt.
Wir verbrachten ein paar wirklich nette Stunden in ISHTAR.
Plus
- Großartiges Material
- Liebevoll gemachte Ausstattung
- Genug Optionen, ohne zu überfordern
Minus
- Nix
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Details
4 Spielertableaus, 6 sechseckige Geländepläne, 1 Vorratsteppich, 42 Pflanzenplättchen in 3 Formen (14 je Form), 8 Blütenplättchen, 26 Baumkarten, 6 Schüsselplättchen, 20 Bäume, 6 Brunnen (3 violett, 2 rot, 1 weiß), 11 Juwelen (50 violett, 38 rot, 26 weiß), 16 Helfer (4 jeder Spielerfarbe), 1 Gießkanne, 1 Wertungsblock, 1 Extrabogen mit der Spielübersicht, Spielanleitung
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