Slyville

In mittelalterlichen Städten lebten sehr unterschiedliche Menschen. Nicht nur fromme Mönche, bescheidene Gelehrte und vertrauenswürdige Kaufleute, sondern auch jene, die schelmisch, gerissen und unehrlich sind. Willkommen in der Stadt Slyville, wo Sie einer der letzteren werden!

Als Leiter einer Gilde, die im Mittelalter in einem der größten Handels- und Kulturzentren der Welt tätig war, werden Sie ihre vertrauenswürdigen Handlanger in verschiedene Bezirke entsenden, um Handelsabkommen zu schließen, Geschäfte abzuschließen und ihrer Organisation mehr Macht und Wohlstand zu verleihen - vielleicht nicht immer auf eine Weise, die völlig legal ist, aber der Zweck rechtfertigt die Mittel, nicht wahr? Du willst ja immerhin die Gnade des Prinzen erlangen, also ran ans Werk!

Der Liebling des Prinzen

Zu Beginn des Spiels wird der Liebling des Prinzen bestimmt. Dabei gilt, wer sich zuerst die Karte schnappt, darf sie behalten. Das sagt schon relativ viel über die Natur des Spiels aus. Der Liebling des Prinzen zu sein bringt spielentscheidende Vorteile mit sich, denn man darf Konflikte entscheiden und ist immer zuerst dran. Der Liebling wechselt mit jeder Runde. Meist kann der erste Liebling aber das Spiel schon insoweit beeinflussen, dass er einen dauerhaften Vorteil daraus erhält.

Spielablauf

Reihum legt jeder Spieler Aktionskarten aufs Hauptspielbrett, bis jeder vier Aktionen gesetzt hat. Dabei hat jeder Spieler die gleichen Aktionskarten in unterschiedlicher Farbe zur Verfügung. Die Karten werden auf die 6 Viertel von Slyville nach Belieben verteilt und dort gestapelt. Jedes Viertel produziert andere Güter und verkauft Einfluss (Siegpunkte) zu unterschiedlichen Preisen.
Wenn alle Spieler ihre Karten gelegt haben, werden die Kartenstapel der Reihe nach umgedreht und ausgewertet. Dabei werden die Karten nach Aktionsart, im Spiel durch Initiative gekennzeichnet, sortiert. Jeder Spieler, der eine Karte im auszuwertenden Viertel gelegt hat, darf nun seine Aktion durchführen. Was banal klingt, stellt sich als Konfliktherd heraus. Wenn zwei Spieler die gleiche Aktion durchführen wollen, entscheidet der Liebling des Prinzen, welcher von beiden zuerst dran ist. Wenn einer der beiden Konfliktparteien aktuell der Liebling ist, ist das Ganze schnell besiegelt und die geprellte Partei verliert ihre Aktionsmöglichkeit. Wenn eine dritte Partei gerade Liebling ist, verlangt das Spiel ein heftiges Wortgefecht. Bestechungen oder Handel sind nicht möglich, also muss dem Liebling Honig ums Maul geschmiert werden.
Die ausgewerteten Aktionen geben den Spielern nun die Waren des entsprechenden Distrikts, mit denen man sich andernorts Einfluss sichern kann. Außerdem kann man mit einer Aktion durch Sabotage die Karte eines anderen Spielers entfernen. Wieder sind Wortgefechte in mittelalterlicher Manier vorprogrammiert. Sollten zwei Spieler sabotieren wollen, entscheidet wiederum der Liebling des Prinzen, wer dies zuerst tun darf.

Spielende

Einfluss gibt es in verschiedenen Punktekategorien von 20-40 zu kaufen. Das Spiel endet abrupt, sobald ein Spieler 100 Punkte erreicht hat.
Wenn jeder Spieler reihum einmal der Liebling des Prinzen war und der Startspieler erneut zum Liebling wird, hat er als einziger zweimal innerhalb eines Spiels diesen Vorteil und kann so das Spiel meistens für sich entscheiden.

Spieletester

12.04.2020

Fazit

Beim Spielen von Slyville packt mich die Lust zu LARPen, also Kleider an, Met raus und los geht der Streit! Ärger ist hier vorprogrammiert, denn die Spieler nehmen einander die Güter und Handelsabkommen weg und der Liebling des Prinzen ist stets im Vorteil. Man braucht leider mehrere Runden, um wirklich herauszufinden, welche Strategie man verfolgt und welche Züge taktisch am sinnvollsten sind. Die Runden verlaufen recht schnell und man muss selten zu lange auf die Mitspieler warten, was bei solchen Spielen zu fünft oft ein Problem darstellt. Alle Spieler müssen permanent aufmerksam sein und die Züge der anderen beobachten. Dabei gilt auch: Je mehr Spieler dabei sind, umso lustiger ist es. Auch wenn mich meine Freunde noch dafür verfluchen werden, wird es Teil einiger zukünftiger Spieleabende werden. Möge der beste und schelmigste Gildenleiter gewinnen!
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Wunderschönes Design
  • Langzeitspielspaß
  • Mischung aus Bluff und Taktik

Minus

  • Anfangs recht kompliziert
  • Je mehr Erfahrung man in dem Spiel hat desto besser ist man => Unfair wenn neue Spieler dabei sind
  • Liebling des Prinzen im Vorteil => wer zweimal Liebling ist, gewinnt meistens
  • Manche Aktionen passieren im Uhrzeigersinn, manche dagegen, das verwirrt

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: HEXY Studio
Grafiker: Tomasz Larek
Genre: Bluff
Zubehör:

1 Hauptspielbrett
5 Gildenbretter
78 Güter und Einfluss
30 Handelsplättchen
5 Gilden/Charakterblätter
5 Decks von Aktionskarten
1 Der Liebling des Prinzen Marker
5 Geheime Güter
1 Erster Distrikt Marker
5 Intrige Karten

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