Foppen

Umgangssprachlich bedeutet foppen jemanden ärgern. Und genau das passiert in diesem Stichspiel des grünhaarigen Kultautors Friedemann Friese.

Stichspiele gibt es wie Sand am Meer und alle tragen auch einen gewissen Ärgerfaktor in sich. Soweit erst mal nichts Neues, doch das neue Foppen aus dem Bremer 2F-Spiele-Verlag treibt die Sache noch ein wenig mehr auf die Spitze. 

Es geht hier eigentlich nicht darum, möglichst viele Stiche zu gewinnen, sondern schneller als die anderen die eigenen Karten loszuwerden. Einen Stich zu gewinnen ist natürlich trotzdem gut, denn dann darf man das nächste Ausspielen beginnen. Sobald ein Spieler keine Karten mehr auf der Hand hat, endet eine Runde. Wer dann noch Karten besitzt, bekommt entsprechend ihrer aufgedruckten Werte Minuspunkte aufgeschrieben. 

Doch der Reihe nach. 82 Spielkarten gibt es in vier verschiedenen Farben mit unterschiedlicher Anzahl und Werten. So gibt es zum Beispiel die blauen nur 14 mal mit den Werten von zwei bis fünfzehn. Zusätzlich liegen sechs 1er-Karten bei, die quasi Joker ohne Wert sind. Je nach Spielerzahl kommen je Farbe nur bestimmte Werte in den Talon, was mittels Übersichtskarten und Anleitung geregelt ist. Dass es für die Spielerzahl vier nur den Aufdruck in der Spielanleitung gibt und keine eigene Karte, wird wohl drucktechnische Gründe haben.

Zu Spielbeginn bekommen alle Spieler 12 Karten (bei acht Spielern nur 11) auf die Hand. Reihum spielt jeder eine Karte aus, wobei die erste Karte immer die Stichfarbe bestimmt. Es herrscht Bedienzwang. Nur wer keine entsprechende Farbe auf der Hand hat, darf eine beliebige Karte dazulegen. Wer in einem Stich die schlechteste Karte beigesteuert hat, ist gefoppt, bekommt die entsprechende Holzmarke und setzt für die nächste Stichrunde aus. Die 1er-Karten nehmen zwar immer die Stichfarbe der aktuellen Runde an, haben dabei aber nur den Wert eins. Wie wichtig das trotzdem sein kann, zeigt die Auswertung und Bestimmung der schlechtesten Karte in einem Stich. Konnten alle Spieler die Farbe bedienen, ist logischerweise die niedrigste Karte gefoppt. Konnten mehrere Spieler nicht bedienen, verliert, wer von ihnen die niedrigste Karte gespielt hat. Bei Gleichstand ist der gefoppt, der die letzte Karte gespielt hat. In diesem Fall ist eine 1er-Karte aber immer besser als jede andere Farbkarte.

Eine Runde ist zu Ende, wenn ein Spieler seine letzte Karte ausgespielt hat. Dies können in einer Runde auch mehrere Spieler sein. Diese bekommen sofort 10 Punkte gutgeschrieben, außer sie sind gefoppt, dann gibt es keine Punkte. Alle anderen schreiben sich Minuspunkte entsprechend ihrer restlichen Karten auf, wobei die 1er mit fünf Minuspunkten zu Buche schlagen. Foppen endet, sobald einer bei 80 Minuspunkten angelangt ist oder ein Spieler insgesamt sechs Mal 10 Punkte sammeln konnte. Es gewinnt wer dann die meisten Plus- oder die wenigsten Minuspunkte hat.

Spieletester

01.02.2019

Fazit

Foppen ist ein Stichspiel mit typischen und gewohnten Auswertungskriterien. Wer Stichspiele kennt, wird mit Begriffen wie Stichfarbe, bedienen oder dergleichen keine Probleme haben. Vom Ablauf her ist es allerdings ungewöhnlich, dass einer oder mehrere Spieler in einer Runde aussetzen müssen und so daran gehindert werden, ihre Minuspunkte - sprich Handkarten - loszuwerden.

Foppen kommt in jeder Spielerzahl gut an, macht Spaß und steuert vor allem mit den Foppen-Markern einiges an Ärgerfaktor und Schadenfreude bei. Insgesamt kann es sich aber auch schon mal in die Länge ziehen, wenn die Runden immer nur ganz knapp ausgehen. Und trotzdem könnte es plötzlich zu Ende sein, wenn einer derart über die Strenge schlägt und richtig viele Minuspunkte generiert. Mit 15 Minuten Spielzeit sind wir allerdings in keiner der Spielrunden ausgekommen, da sollte man eher das Doppelte ansetzen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • gewohnte Stichspielregeln
  • potenzierter Ärgerfaktor durch Foppen-Marker

Minus

  • Kartenverteilung für vier Spieler nur in der Anleitung

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 4 bis 8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 bis 40 Minuten
Preis: 7,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: 2F-Spiele
Grafiker: Harald Lieske
Genre: Karten, Stichspiel
Zubehör:

88 Spielkarten
2 Übersichtskarten
2 Foppen- Scheiben
1 Anleitung

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