Heaven & Ale

Gleich vorweg: Wer während des Spiels zuviel Ale konsumiert wird nicht in den Spieler-Heaven kommen. Heaven & Ale ist ein nüchternes Spiel für nüchterne Strategen.

Hopfen und Malz, Gott erhalt's! Das muss ein Spruch der bierbrauenden Mönche gewesen sein.
Natürlich gilt er noch immer. Bier ist das oberste Ziel. Der Braumeister verarbeitet die Zutaten, die wir so heranliefern. Hefe, Hopfen, Wasser, Gerste und Holz stehen mit Wert eins bis fünf zur Verfügung.
Zahlbar in Dukaten, die recht knapp bemessen sind. Auf einem Rundkurs ziehen wir unsere Spielfigur so weit wir wollen und handeln die Aktion des Zielfelds ab.

Jetzt wird angebaut

Wollen wir Ressourcen anbauen so stehen uns zwei Bereiche, der helle und der dunkle, auf dem persönlichen Spielplan zur Verfügung. Legt man ein Plättchen (auch Mönche kommen dort zu liegen) in den dunklen Bereich ist nur der Kaufpreis des Plättchens zu entrichten. Im hellen Bereich muss man mit doppelten Kosten rechnen. Die Plättchen werden um vorgegebene Scheunenplätze angeordnet, ist so ein Platz komplett eingekreist, wird der Hof gebaut und sofort gibt es für den Spieler Belohnungen.
Diese ist abhängig vom Wert der umschließenden Ressourcen und dem Bauplatz. Liegt dieser im hellen Bereich dann bringen billigen Ressourcenplättchen zwar wenige Ressourcen, lassen aber den Braumeister in positivere Bereiche der Zählleiste wandern. Teure Ressourcen bringen viel und lassen die Zutatenmarker wandern, dafür steht aber der Braumeister still oder macht nur Babyschritte. Im dunklen Bereich gibt es nur Dukaten

Ohne Göd ka Musi

Das Spielziel sind viele Punkte, doch ohne Geld ist es nicht erreichbar. Wir müssen daher immer wieder unsere Kasse füllen. Das passiert einerseits durch den Hofbau auf der dunklen Seite und andererseits durch Aktivierungen, die man mit der Spielfigur auf dem allgemeinen Rundkurs nur für sich selbst auslöst. Anbauplättchen werden dabei nach Wert oder nach Sorte aktiviert und bringen Ressourcen oder Geld, wiederum abhängig von Ildefonso, also hell oder dunkel. Auch Mönche können aktiviert werden und liefern die an sie angrenzenden Erträge. Da jede der zehn persönlichen Wertungen nur einmalig im Spiel möglich ist muss der Zeitpunkt klug gewählt werden.

Minus-Ressourcen

Die Marker der Zutaten starten im negativen Bereich. Nur wenn alle Marker im Plus sind wird am Ende der aktuelle Brauwert des Braumeisters mit dem Wert des schlechtesten Ressourcenmarkers multipliziert. Sonst ist es eine Multiplikation mit NULL und damit NIX wert. Vor der Schlusswertung darf man jedoch eigene, überschüssige Ressourcen abgeben und mit definiertem Tauschwert gegen hintenher liegende tauschen. Der Standort des Braumeisters gibt den Tauschfaktor an. 4:1, 3:1 oder gar nur 2:1

Die Fässchenwertungen

Bereits während des Spiels kann man Punkte für die Endwertung sammeln. Dazu dienen zwei Felder auf dem Rundkurs. Zieht man seine Spielfigur dort hin darf man alle Wertungsfässer nehmen deren Bedingung man erfüllt hat. Jede Fasswertung bringt bis zu zwei Spielern zwei oder vier Punkte, first come, first drink. Bedingungen sind etwa komplett verbautes helles oder dunkles Gebiet, alle vier Mönchswertungen, alle Rohstoffwertungen, drei Bauernhöfe mit gleichem Wert und so weiter. Vier Punkte für ein großes Fässchen sind nicht zu verachten. Auch zwei für das kleine nicht.

Rundkurs mit Tücken

Der Rundkurs - er wird im Spiel zu viert sechsmal durchlaufen und zu zweit nur dreimal - hat so seine Tücken. Welche Ressourcen gönnt man den Mitspielern keinesfalls? Soll ich eine Wertung machen oder doch lieber das billige Getreide noch anbauen? Kann ich mir das teure Wasser leisten oder doch lieber ein Fässchen schnappen? Wer schnell und weit vorwärts prescht verpasst viele Aktionsfelder. Am Startfeld muss er dann sowieso auf alle anderen warten, er darf sich aber einen kleinen Startfeldbonus aussuchen. Der Rundenletzte beginnt zumeist als Startspieler die nächste Runde. Das kann was bringen, werden die Aktionsfelder doch neu befüllt und vielleicht zufällig mit gut brauchbaren und leistbaren Rohstoffen, auf die man als Startspieler vorrangig Zugriff hat. Alles ist eine Frage des Timings.

Wertung mit Frustpotential

Die Schlusswertung kann frustrierend sein, wenn man es trotz aller Umtauschereien nicht schafft, den hintersten Rohstoffmarker ins Plus zu bringen und damit erwähnte Null Punkte bekommt. Dann bleiben nur die gesammelten Fässchen. Und zehn Dukaten werden zu einem Siegpunkt. Ob das zum Sieg reicht ist sehr unwahrscheinlich.

Spieletester

08.07.2018

Fazit

Gutes Spielmaterial und klare Regeln strukturieren den Ablauf. Das ist sehr hilfreich, schließlich fordern die Aktionen selbst volle Aufmerksamkeit. Stehen vier Tüftler am Braukessel, kann es schon zwei bis drei Stunden dauern bis die Ale fertig gebraut ist. Das wird manchen vor weiteren Partien abschrecken. Andererseits ist stets viel Verbesserungspotenzial vorhanden und sollte doch noch ausgeschöpft werden. Heaven & Ale ist ein spielerisches Schwergewicht. Kleinigkeiten können und werden über Sieg und Niederlage entscheiden.

Wer erwartet, Details über das Bier brauen im Spiel zu erfahren wird enttäuscht. Das Rohstoffmanagement ist einfach thematisch eingekleidet. Die helle und dunkle Anbaufläche ist nicht einmal das. Sie sind einfach da. Prost!

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Gut strukturierter Ablauf
  • Schönes Material
  • Verlegenheitszüge sind selten

Minus

  • Eventuell frustrierende Schlusswertung
  • Themaverfehlung, es wird nicht gebraut

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 40,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Grafiker: Christian Fiore
Genre: Strategie
Zubehör:

Spielplan
100 Rohstoffplättchen (je 20 x Holz, Hopfen, Gerste, Hefe, Wasser)
24 Monatsplättchen
12 große Fässer
12 kleine Fässer
49 Scheunenplättchen
4 Klostergartenpläne
4 Spielfiguren
4 Braumeister
20 Rohstoffmarker (4 Sets mit je 5 Steinen)
20 Privilegkarten (4 Sets mit je 5 Privilegkarten)
36 Wertungsscheiben
27 Münzen "1 Dukate", 14 Karten "5 Dukaten", 10 Karten "10 Dukaten"
Spielanleitung

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