7:42 und der Kaffee ist fertig! Büroalltag. Akten sortieren und dabei nicht einschlafen. Realitätsnäher kann ein Spiel nicht sein.
Mit Zucker und Koffein kämpfen wir gegen den Schlaf. Der kleine Aktenberg muss noch erklommen oder besser sortiert werden. Von 00:01 bis 00:48 sind sie nummeriert und völlig ungeordnet liegen sie auf dem Schreibtisch. Bürokratischer Sauhaufen! Nur der letzte Aktendeckel mit Nummer 48 liegt ganz unten. Das weiß ich. Schließlich habe ich ihn selbst vor Tagen schon nach unten gelegt.
Die glorreichen Sieben
Ich starte mit sieben Bonbons und sieben Kaffeebechern in den Tag. Mein zweiter Vorname ist "Tatendrang", her mit den ersten drei Akten. Ich schaue sie an und lege sie offen in die aktuelle Auslage, meinen aktuellen Arbeitsbereich. Tauchen große Bonbons auf, nehme ich sie aus dem Vorrat. Ein Zuckerschock zur rechten Zeit wirkt Wunder. Sogar im Körper eines Beamten. Akten, die auf meinen sortierten Wertungsstapel passen, lege ich sofort dorthin und fülle die Lücke im Arbeitsbereich mit einer neuen auf. Mühsam ernährt sich das B-Hörnchen. Das Beamtenhörnchen.
Funktionelle Akten
Akten sind toll, das weiß jeder Beamte. Sie können was, ihre Funktion wird mit Bonbons aktiviert. Manchmal reicht eines, manchmal zwei oder gar drei. Unterzuckerung somit ausgeschlossen. Die Aktionen sind ausreichend genau im Glossar beschrieben. Akten können
- unter den Stapel geschoben werden
- aus dem Arbeitsbereich in die Ablage verschoben werden
- aus der Ablage geholt werden
- in zukünftige Arbeitsbereiche geschoben werden
- neu vom Stapel gezogen werden
- Bonbons von den Akten entfernen
- mit anderen Akten getauscht werden
Welche Aktenaktion zur Verfügung steht, ist von den Akten im aktuellen Arbeitsbereich abhängig. Nur dort dürfen sie "gezuckert" werden, wie wir das Aktivieren nennen. Sind alle Aktionen ausgeführt, wird ihre Ausführung verweigert oder ist mangels Zuckerl nicht mehr möglich werden die Akten des Arbeitsbereichs ans Ende der Ablage gelegt. Liegen dort nun mehr als drei Akten werden die ältesten einzeln wieder unter den Stapel gelegt bis nur mehr drei in der Ablage zu sehen sind. Im letzten Schritt werden die untersten der zukünftigen Akten -falls vorhanden- in den aktuellen Arbeitsbereich geschoben und das Spiel geht weiter.
Der Kaffee ist fertig!
Taucht im Aktenstapel der Deckel mit Nummer 00:48 auf ist eine Runde vorbei und es gibt Kaffee.
Schwarz, dann wirkt er besser. Außerdem wird Kaffee mit Milch andererorts als Debilenmilch bezeichnet.
Das geht mit Beamtentum nicht zusammen. Leider hat die 2F-Geschäftsführung die Kaffeebecher weiß gestaltet. Was soll's, es kommt ja auf den Inhalt an. Getrunkener Kaffee ist in jedem Fall verbraucht.
Sieben Kaffeebecher stehen für acht Runden zur Verfügung. Ist dann der Stapel richtig sortiert wird man bei der nächsten Lohnerhöhung mit 1,3% Erhöhung des kollektivvertraglichen Gehalts bedacht.
Wenn nicht, dann nicht.
Spieletester
Fazit
Die Beschreibung der Spielidee ist ausgesprochen stimmig und gelungen. Ebenso das Material. Der Ablauf selbst ist relativ technisch und durchaus fordernd. Die Aktionen scheinen anfangs nicht sehr brauchbar, erst nach einigen Lernpartien erkennt man ihren Wert. Durch Reduktion der Bonbons und Kaffeebecher kann der Schwierigkeitsgrad einfach erhöht werden. FERTIG! ist für alle, die hin und wieder auch schwierige Patiencen legen wollen und etwa eine Stunde Zeit haben, eine feine Sache. Für Bürostuten und Bürohengste sowieso. Die haben Zeit. Lassen wir die Schachtel keinen Staub ansetzen. Das bleibt den Akten vorbehalten.
Plus
- Solitäres Kartensortieren mal ganz anders
- Kleine, handliche Verpackung
- Buntes Material aus Holz
- Fingerkino als nettes Gimmick
- Passt auf jeden Beamtenschreibtisch
Minus
- Die Anleitung liest sich wie eine Arbeitsanweisung
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Details
48 Karten (nummeriert von 00:01 bis 00:48)
10 bunte Bonbons
7 weiße Kaffeebecher
Spielanleitung
Glossar
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