Bis vor kurzem war das Städtchen Troyes vor allem Baugeschichtsfans und Frankreich-Liebhabern bekannt. Mit der Spiele Messe Essen 2010 änderte sich das, denn der belgische Verlag Pearl Games trat mit einem Paukenschlag, nämlich dem oben genannten gleichnamigen Spiel ins Rampenlicht der Spielszene. Troyes avancierte schnell zum Geheimfavoriten der Messe und als ein Jahr später Pearl Games ein neues Spiel ankündigte, wartete das gesamte Spielervolk schon ungeduldig auf diese Neuerscheinung. Pearl Games bleibt dabei seinem Faible für Mittelalterliches treu und reist mit uns durch die Zeit, in die Vergangenheit von Tournay. Dieses kleine Städtchen im heutigen Belgien an der Grenze zu Frankreich gehörte damals als Teil Flanderns zu Frankreich und war im Mittelalter ein bedeutender Standort der Tuchmacherkunst. Den dadurch erworbenen Wohlstand zeigten die Einwohner u.a. durch den Bau einer ganzen Anzahl von repräsentativen Gebäuden. Auch heute noch können Touristen in Tournay eine bauhistorisch wertvolle und zudem sehr sehenswerte mittelalterliche Altstadt entdecken.
Die bis zu vier Spieler verkörpern in Tournay jeweils eine wohlhabende Familie, welche im frühen Mittelalter, Jahrzehnte nach einem verheerenden Überfall durch Normannen, ihr jeweiliges Stadtviertel größer und schöner wieder aufbauen will. Zu diesem Zweck errichtet sie mit Hilfe von Einwohnern neue Gebäude, nutzt deren Funktionen oder aber versucht schädliche Ereignisse von der Stadt fern zu halten. Zur Ausstattung von Tournay gehören vor allem 123 Karten. Diese sind gleichzeitig der wichtigste Bestandteil des Spiels, wird dieses doch noch viel stärker als bei Troyes durch Karten gesteuert. Die Karten verkörpern sowohl Gebäude als auch Personen in drei Wertigkeitsstufen oder aber Ereignisse, welche die Stadt heimsuchen können. Zudem gibt es sowohl bei den Einwohnern als auch bei den Karten die bereits bekannten Unterscheidungen der Stände in Adel (rot), Klerus (weiß) und Bürgertum (gelb).
Zu Beginn des Spiels liegen die Karten sowohl nach Wertigkeit als auch nach Stand unterschieden verdeckt in der Mitte des Spieltisches. Jeder Spieler hat zwei Einwohner eines jeden Standes sowie ein kleines Startkapital zur Verfügung. Ist der Spieler am Zug, kann er eine Handkarte in die eigene Auslage spielen, die in einem 3x3 Karten großen Raster das zu errichtende Stadtviertel nachbildet. Später können dort aber auch bereits bestehende Gebäude überbaut werden. Anschließend hat der Spieler in seinem Zug die Möglichkeit, mittels der noch aktiven Einwohner seines Stadtviertels eine Karte von den Stapeln zu ziehen, ein Gebäude in seinem Stadtviertel zu aktivieren, Ereignisse zu bekämpfen, Geld zu generieren oder aber alle bereits eingesetzten Einwohner erneut auf seinem zentralen Platz zu sammeln.
Das geschickte Nutzen und Einsetzen der Einwohner ist Herz und Motor des Spiels. Mittels der Einwohner kann z.B. eine Karte des entsprechenden Standes von den Stapeln in die Kartenhand des Spielers wandern. Für eine einfache weiße Karte ist die Tätigkeit eines Klerikers notwendig, für eine starke rote Karte der dritten Kategorie müssen sich 3 Adlige ans Werk machen. Die benutzten Einwohner werden anschließend getappt und stehen dem Spieler bis auf weiteres nicht mehr zur Verfügung. In jedem der vorgenannten Stapel ist ein so genannter Stadtschreier eingemischt. Wird dieser gezogen, werden die aktuell ausliegenden Ereignisse aktiviert und können so durchaus alle Spieler gleichermaßen negativ wie positiv betreffen. Die Ereignisse können mit Einwohnern und Geld aus dem Weg geräumt werden. Ein netter Nebeneffekt ist dabei, dass die so gewonnene Ereigniskarte anschließend einmalig als Schutz vor einem Ereignis dienen kann. Weiterhin kommen die Einwohner bei der Aktivierung einer Gebäudekarte im eigenen Stadtviertel zum Einsatz. Durch dessen geschickten Aufbau ist es zudem möglich die Boni mehrerer benachbarter Karten nutzen zu können. Ist Ebbe in der eigenen Kasse, können pro aktiviertem Einwohner auch kurz und schmerzlos 2 Geldstücke eingesackt werden. Solches ist allerdings nur in Notsituationen zu empfehlen, die meisten anderen Züge haben einen deutlich höheren Nutzeffekt. Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein Stadtviertel komplettiert hat und darin mindestens zwei Gebäude der höchsten Wertigkeit integriert sind oder aber, wenn mehr Stadtschreier aufgedeckt wurden als Mitspieler vorhanden sind. Anschließend werden nach einem vorgegebenen Modus die Siegpunkte ausgezählt.
Die bis zu vier Spieler verkörpern in Tournay jeweils eine wohlhabende Familie, welche im frühen Mittelalter, Jahrzehnte nach einem verheerenden Überfall durch Normannen, ihr jeweiliges Stadtviertel größer und schöner wieder aufbauen will. Zu diesem Zweck errichtet sie mit Hilfe von Einwohnern neue Gebäude, nutzt deren Funktionen oder aber versucht schädliche Ereignisse von der Stadt fern zu halten. Zur Ausstattung von Tournay gehören vor allem 123 Karten. Diese sind gleichzeitig der wichtigste Bestandteil des Spiels, wird dieses doch noch viel stärker als bei Troyes durch Karten gesteuert. Die Karten verkörpern sowohl Gebäude als auch Personen in drei Wertigkeitsstufen oder aber Ereignisse, welche die Stadt heimsuchen können. Zudem gibt es sowohl bei den Einwohnern als auch bei den Karten die bereits bekannten Unterscheidungen der Stände in Adel (rot), Klerus (weiß) und Bürgertum (gelb).
Zu Beginn des Spiels liegen die Karten sowohl nach Wertigkeit als auch nach Stand unterschieden verdeckt in der Mitte des Spieltisches. Jeder Spieler hat zwei Einwohner eines jeden Standes sowie ein kleines Startkapital zur Verfügung. Ist der Spieler am Zug, kann er eine Handkarte in die eigene Auslage spielen, die in einem 3x3 Karten großen Raster das zu errichtende Stadtviertel nachbildet. Später können dort aber auch bereits bestehende Gebäude überbaut werden. Anschließend hat der Spieler in seinem Zug die Möglichkeit, mittels der noch aktiven Einwohner seines Stadtviertels eine Karte von den Stapeln zu ziehen, ein Gebäude in seinem Stadtviertel zu aktivieren, Ereignisse zu bekämpfen, Geld zu generieren oder aber alle bereits eingesetzten Einwohner erneut auf seinem zentralen Platz zu sammeln.
Das geschickte Nutzen und Einsetzen der Einwohner ist Herz und Motor des Spiels. Mittels der Einwohner kann z.B. eine Karte des entsprechenden Standes von den Stapeln in die Kartenhand des Spielers wandern. Für eine einfache weiße Karte ist die Tätigkeit eines Klerikers notwendig, für eine starke rote Karte der dritten Kategorie müssen sich 3 Adlige ans Werk machen. Die benutzten Einwohner werden anschließend getappt und stehen dem Spieler bis auf weiteres nicht mehr zur Verfügung. In jedem der vorgenannten Stapel ist ein so genannter Stadtschreier eingemischt. Wird dieser gezogen, werden die aktuell ausliegenden Ereignisse aktiviert und können so durchaus alle Spieler gleichermaßen negativ wie positiv betreffen. Die Ereignisse können mit Einwohnern und Geld aus dem Weg geräumt werden. Ein netter Nebeneffekt ist dabei, dass die so gewonnene Ereigniskarte anschließend einmalig als Schutz vor einem Ereignis dienen kann. Weiterhin kommen die Einwohner bei der Aktivierung einer Gebäudekarte im eigenen Stadtviertel zum Einsatz. Durch dessen geschickten Aufbau ist es zudem möglich die Boni mehrerer benachbarter Karten nutzen zu können. Ist Ebbe in der eigenen Kasse, können pro aktiviertem Einwohner auch kurz und schmerzlos 2 Geldstücke eingesackt werden. Solches ist allerdings nur in Notsituationen zu empfehlen, die meisten anderen Züge haben einen deutlich höheren Nutzeffekt. Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein Stadtviertel komplettiert hat und darin mindestens zwei Gebäude der höchsten Wertigkeit integriert sind oder aber, wenn mehr Stadtschreier aufgedeckt wurden als Mitspieler vorhanden sind. Anschließend werden nach einem vorgegebenen Modus die Siegpunkte ausgezählt.
Spieletester
19.03.2012
Fazit
Sieht Tournay auch durch die ähnliche Grafik auf den ersten Blick wie der kleinere Bruder respektive die Kartenspielausgabe von Troyes aus, relativiert sich dieser Eindruck schnell wieder. Mit einfachen Mitteln ist es Pearl Games gelungen, ein bis zuletzt spannendes und forderndes Spiel auf die Beine zu stellen. Natürlich ist in Tournay aufgrund der zufällig auftauchenden Gebäudekarten ein gewisser Glücksanteil vorhanden, dieser kann aber u.a. durch die entgeltliche Nutzung der Einwohner anderer Spieler ein wenig neutralisiert werden. Oft sind zudem so viele interessante Karten gleichzeitig in der Auslage, dass eine Auswahl in den meisten Fällen schwer fällt. Mit all diesen Punkten im Gepäck stünde einer regen Nutzung dieses Spieles auch als Reisespiel nichts im Wege, wenn nicht Pearl Games in seinem Bemühen, Vielfalt ins Spiel zu bringen, ordentlich über das Ziel hinaus geschossen wäre. Waren schon die wenigen Berufs- bzw. Tätigkeitskarten im Spiel Troyes immer für eine Diskussion um ihre Einsatzmöglichkeiten gut, so steht der Spieler diesmal bei immerhin 108 Karten vor einer echten Herausforderung. Die funktionale Symbolik auf den Karten ist nicht unbedingt als intuitiv zu bezeichnen und auch in der Spielregel finden sich hierzu durchaus Erklärungslücken. Das Spiel hat deshalb leider eine sehr hohe Einstiegshürde, denn nur wenn man alle Karten, ihre möglichen Wechselwirkungen und Zugehörigkeit zu den einzelnen Wertigkeitsstufen und Ständen kennt, hat man die Möglichkeit taktisch voraus zu denken. Um die Karten aber kennen zu lernen und sicher im Umgang mit ihnen zu werden, benötigt man jedoch in jedem Fall zwei komplette Probespiele, nichts also für Gelegenheitsspieler. Die einzige akzeptable Lösung in diesem Punkt wäre eine vollständige Auflistung aller Karten und ihrer Nutzungsmöglichkeiten, wie es zumindest für einige der Karten bereits geschehen ist. Deshalb muss man abschließend anmerken, dass Tournay ein sehr solides und interessantes Spiel ist, auf welches man sich allerdings erst einmal einlassen muss. Tut man dieses jedoch, wird man mit Sicherheit mit vielen, vielen spannenden Spieleabenden belohnt werden, denn aufgrund der Kartenvielfalt und der Möglichkeit sich mit zusätzlichen Karten am Fortgeschrittenenspiel zu versuchen, stellt sich selbst auf lange Sicht kein Ermüdungs- oder Wiederholungseffekt ein.
Plus
Minus
Kommentar verfassen
Kommentar verfassen
Details
Details
Auszeichnungen:
Spieleranzahl:
2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer:
30 Minuten
Erscheinungsjahr:
2011
Verlag:
Pearl Games
Autor:
Xavier Georges
,
Sébastien Dujardin
Grafiker:
Alexandre Roche
Genre:
Kartenbrettspiel
Zubehör:
Spielregel (deutsch, englisch, französisch), Kurzspielregel, 33 Einwohner aus Holz (jeweils 11 in drei Farben), Münzplättchen bzw. Karten, 15 Ereigniskarten, 20 Schadensmarker, doppelseitige Spielhilfe, 4 Platzkarten, 4 Wertungssteine, Startspielermarker, 90 Aktivitätskarten für das Grundspiel, 18 Aktivitätskarten für das Fortgeschrittenenspiel
Statistik
Statistik
Derzeit findest Du auf spieletest.at
7365 Gesellschaftsspiele-,
1667 Videospielrezensionen
2220 Berichte.