Wien DKT

Nachdem die Kaufleute bereits bei Alpen DKT in den Tourismus investiert haben, kommen sie nun zurück ins schöne Wien, um dort die Grundstücke der besten Adressen zu erwerben und das zu tun, was in Österreichs Hauptstadt wohl auch heute noch sehr lukrativ zu sein scheint: Kaffeehäuser und Hotels betreiben.

Als bekennender Wien-Fan hatte ich mich sehr gefreut, als ich den Zuschlag zur Rezension von Wien DKT bekam. Schließlich kam in meiner Kindheit „Monopoly“ fast jeden Sonntag als Familienspiel auf den Tisch - und das Pendant aus der Alpenrepublik ist diesem spieltechnisch doch schon sehr ähnlich. Ich denke, ich brauche auch gar nicht groß auf die Spielregeln von „Das kaufmännische Talent“ einzugehen und beschreibe stattdessen, worauf es in der Version „Wien“ ankommt.

Als eine der ersten angenehmen Änderungen habe ich die Tatsache empfunden, dass Wien DKT spätestens beim Aufdecken der Spielende-Karte seinen Abschluss findet. Damit zieht sich das Spiel nicht in epische Längen und kann nach etwas mehr als einer Stunde beendet sein. Für mich ein klares Plus bei der Entscheidungsfindung für das sonntägliche Familienspiel.

Auf dem Spielplan sind all die schönen Straßen und Plätze, Gebäude und Sehenswürdigkeiten abgebildet, an die ich mich gerne von meinen Wien-Besuchen her erinnere. Die dazu passenden Straßenzüge befinden sich tatsächlich in den entsprechenden Örtlichkeiten Wiens, was für den ortskundigen Spieler natürlich ein zusätzliches Aha-Erlebnis ist – zumindest mir ging es dabei so. Das Kaufen von Grundstücken und Erbauen von Kaffeehäusern und Hotels funktioniert wie gehabt, allerdings benötigt man zum Bauen nur ein einziges Grundstück und nicht gleich den ganzen Straßenzug. Durch ein Monopol steigt allerdings die Miete für alle Spieler, die bei Betreten eines fremden Grundstückes fällig wird.

Das Gefängnis ist bei Wien DKT treffenderweise das Feld „Heurigen“ in Grinzing, wo der betroffene Spieler dann aussetzen muss, weil er zu sehr den Gaumenfreuden frönt oder er zahlt 100€ und kann sofort weiterspielen. Ebenfalls zum Heurigen wird verbannt, wer dreimal hintereinander einen Pasch, also zwei gleiche Zahlen würfelt oder auf das „Fiaker“-Feld kommt. Auf dem „Casino“ wird eine Zockerrunde für alle ausgelöst, bei der jeder Spieler erst mal 50€ Einsatz in die Kasse zahlt. Dann wird gewürfelt und wer die höchste Zahl hat, bekommt den Pott. Bei einem Gleichstand bleibt dieser allerdings unberührt und erhöht bei der nächsten Casino-Runde den Gewinn - da kommt bei mehreren Runden schon mal was zusammen.

Eine Neuerung war für mich das „Kanalisations-Feld“, bei dem ein Spieler eine Abkürzung durch die Wiener Unterwelt nehmen und seine Spielfigur auf ein beliebiges Feld stellen darf. Passend dazu gibt es die Ereigniskarte „Der 3.Mann“, die diverse Vor- und Nachteile per Würfelwurf verursacht. Wie gehabt ist die Funktion des Startfeldes. Wer genau drauf kommt, bekommt 400€ und wer quasi nur vorbeimarschiert mit 200€ immerhin noch die Hälfte.

Gehandelt werden á la "Siedler von Catan" darf bei Wien DKT auch und zwar alles, was nicht niet- und nagelfest ist, soll heißen Grundstücke, Attraktionen, Gebäude oder sogar diverse Risiko-Karten. Es gibt von ihnen zwar 31 Stück, doch werden pro Spiel nur 20 plus die Spielende-Karte benötigt. Da können dann schon mal ziemlich fiese Dinger dabei sein, aber auch solche, die scheinbar wirklichkeitsnah sind. So herrscht z.B. beim Vienna City Marathon in ganz Wien ein Verkehrschaos, wodurch dann alle Spieler nur einen Würfel verwenden dürfen und nicht so schnell vorankommen. Oder die Marktaufsicht, die ein beliebiges Kaffeehaus wegen mangelnder Hygiene einfach abreißt – wobei sein Besitzer stattdessen aber auch den doppelten Kaufpreis als Bestechungsgeld, pardon, Magistratsstrafe zahlen kann. Ganz besonders toll fand ich aber auch die Sisi- oder Franzl-Gedenkwoche, die den weiblichen oder männlichen Spielern die zu zahlende Miete kürzt.

Sobald die Spielende-Karte als Ereignis aufgedeckt wird, ist das Spiel sofort beendet. Die folgende Abrechnung sieht vor, dass jeder Spieler erst mal kräftig Steuern zahlt und die Hälfte seines Barvermögens abgibt. Danach gibt´s eine Boni-Auszahlung, wobei jedes Kaffeehaus und Grundstück nochmal 100€ einbringt und jedes Hotel sogar 300€. Wer jetzt über das meiste Geld verfügt, gewinnt.


Spieletester

16.03.2012

Fazit

Was mir bei Wien DKT ganz besonders gut gefallen hat, ist die bereits erwähnte absehbare Spielzeit und das Flair der wunderschönen Stadt Wien, dass mit diesem Spiel gut transportiert wird. Ansonsten spielt sich der Monopoly-Klon gewohnt flüssig und bringt gerade in Familien sehr viel Spaß. Da muss nicht groß über den nächsten Spielzug gegrübelt werden, sondern jeder kann frei von der Leber weg aufspielen. Das Material ist von gewohnt guter Qualität, wenngleich die Euro-Scheine ein wenig klein erscheinen. Die Kaffeehäuser, Hotels und Würfel sind aus Holz, ebenso die schlichten Pöppel der Spieler. Die fehlenden Kostenangaben auf dem Spielbrett stören allerdings ein wenig den Spielfluss, da immer wieder auf den Karten nachgeschaut werden muss, wie viel ein Grundstück, die Miete oder das Errichten von Häusern kostet. Wer DKT kennt, der sollte sich auf jeden Fall das neueste Meisterwerk Wien DKT anschauen und wird dabei auch nicht enttäuscht werden. Gerade für Familien ein klarer Kauftipp.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Piatnik
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

1 Spielplan 2 Würfel 5 Spielfiguren 31 Risikokarten 1 Karte "Spielende" 30 Besitzkarten 32 Kaffeehäuser 14 Hotels Spielgeld

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