Thematisch ist "Era of Inventions", also übersetzt etwa "Zeit der Erfindungen", ein absolutes Schmankerl auf dem Spielemarkt. Tausende Länder wurden schon kultiviert, hunderttausende Inseln entdeckt und Millionen Türme wurden schon gebaut. Erfindungen wurden erst sehr wenige gemacht. Mir fallen überhaupt nur zwei Spiele ein, die sich irgendwie mit dem Thema beschäftigen. Bei Edison haben wir es aber "nur" mit einem Wettlauf seltsamer Maschinen zu tun und auch die Erfindungen bei Im Wandel der Zeiten sind nur dem Fortschritt geschuldet. Hier tragen die Erfindungen, die dazu nötigen Patente sowie die Produktion von erfundenen Gütern und deren Plagiaten das Spiel.
Vor das Spiel stellte Gott Ludens das Regelstudium. Das stellt sich hier leider als härtere Nuss dar als nötig. Es gibt ein paar Fehler in der deutschen Übersetzung (verglichen mit der englischen) und auch mitunter recht umständliche Formulierungen für recht einfache Dinge. Als Beispiel dafür möchte ich gleich das Kapitel "Rohstoffe kaufen" anführen.
Dort steht zu lesen:
"Kaufe für 1,2 oder 3 Münzen die Rohstoffquader von 1,2 oder 3 Schiffen und/oder Lagerhallen."
Auf den Lagerhallen liegen 3 Rohstoffe (z.B. Kohle), auf den Schiffen liegen 2 Rohstoffe (z.B. Metall).
Obige Formulierung heißt also:
Kaufe alle 3 Kohlewürfel für 1 Münze!
FALSCH! Heißt es nicht.
Man stutzt allerdings erst am Ende der Spielregel bei der Vorbereitung für die nächste Runde.
Dort steht zu lesen:
"Leere Schiffe und Lagerhallen werden wieder auf 2 bzw. 3 Rohstoffquader aufgefüllt. Alle Schiffe und Lagerhallen die nicht leer sind werden nur mit 1 Rohstoffquader aufgefüllt."
Damit scheint klar, dass man nur einen Rohstoffquader pro Münze bekommt.
Mit der Formulierung "Kaufe für 1,2 oder 3 Münzen je einen Rohstoffquader von 1,2 oder 3 Schiffen und/oder Lagerhallen" wäre alles klarer gewesen.
Wir haben unsere Partien so gespielt, dass ein Rohstoff eine Münze kostet. Das passt auch zum Preis von einem Rohstoff auf dem Tauschmarkt.
Sicherheitshalber habe ich am 8.3.2011 bei Quined Games nachgefragt, die Antwort folgt entweder noch in der Rezension (wenn Quines Games rasch antwortet) oder als später angefügter Nachsatz.
Das Spielmaterial ist recht ordentlich, auch wenn Verbesserungspotential bei der Wahl der Farben und in der Farbübereinstimmung zwischen Material und Spielanleitung gegeben ist. Die grafische Gestaltung der Karten ist nett, die Symbole für Kosten und Ertrag sind jedoch etwas klein geraten. Der Spielplan, oder zumindest dessen unbespielbare Rückseite ohne störende Icons, ist nett gestaltet. Leider wirken die für das Spiel notwendigen Aktivierungsfelder und sonstigen Icons auf der zu verwendenden Spielplanseite irgendwie lieblos hin-ge-drag-and-irgendwo-dropped. Sehr spielunterstützend ist der Spielplan damit nicht. Wie toll und wenig störend sind die zu besetzenden Felder doch bei Stone Age gestaltet.
Wie bei allen „worker placement games“ setzt man Arbeiter, hier heißen sie Aktionsscheiben, auf Felder auf dem Spielplan, um damit anzuzeigen, welche Aktionen in der folgenden Aktionsphase ausgeführt werden wollen. Es stehen insgesamt 12 Aktionsfelder zur Verfügung, jeweils 2 haben dieselbe Funktion und jeder Spieler darf nur eines von 2 Feldern besetzen. Mit 3 Spielern hat jeder 3 Scheiben zur Verfügung, sonst nur 2.
Die verfügbaren Aktionen sind:
Rohstoffe kaufen
Fabriken bauen
Rohstoffe produzieren
Tauschmarkt besuchen
Erfindungen machen oder Patente anmelden
Erfindungen produzieren
Man startet mit nur einer lausigen Fabrik, die 1 Holz produzieren kann, mit mickrigen 2 Münzen und 7 Resourcen (3xKohle, je 1xMetall, Holz, Technik, Werkzeug). Das mittlere Foto rechts zeigt diese Grundausstattung. Mit dabei auch die zylindrischen Marker, mit denen später die gemachten Erfindungen markiert werden sowie die schwarzen Bonus-Aktionsscheiben, die in der Spielanleitung nicht so wirklich schlüssig beschrieben sind (jede ermöglicht eine einzelne Zusatzaktion). Der blaue achteckige Spielstein ist ein Entwicklungsstein.
Rechts unten sieht man die Fabriken, die aktuell gebaut werden können. Unter der Fabrik sind die Kosten beim Bau, darüber die Produktion der Fabrik angegeben. Das Foto links unten zeigt die Erfindungen, die bei Spielbeginn schon existieren und damit auch produziert werden können. Wiederum unten die Kosten, oben der Profit. Für den Bau von Fabriken braucht man stets viel Holz, für die Produktion von Erfindungen braucht man nie Holz. Holz ist anfangs überhaupt Mangelware, hat man sich dann ein paar Fabriken bauen können, wird Holz unbedeutend und die anderen Güter werden wichtiger.
Fabriken sind aber auch in der Lage, die kostbaren Entwicklungssteine zu produzieren. Deren einziger Zweck ist es, das Erfinden zu ermöglichen. Kleine Erfindungen kosten einen Entwicklungsstein, eine große wie das Flugzeug kostet gar 5 Entwicklungssteine. Entsprechend mehr Siegpunkte gibt es auch dafür. Siegpunkte werden immer sofort auf der umlaufenden Leiste gezogen. Auf manchen Feldern der Siegpunktleiste bekommt man zusätzliche Ressourcen. Auch der Bau spezieller Fabriken und die Produktion mancher Erfindungen bringen Siegpunkte. Ein Spieler, der beispielsweise die Erfindung „Schreibmaschine“ machte, bekommt einen Bonus, wenn ein anderer die Schreibmaschine produziert. Produziert der Spieler ein selbst erfundenes Gerät, bekommt er nur den unmittelbaren Ertrag für die Produktion. Besonders ärgerlich ist es, wenn ein Spieler ein Schreibmaschinen-Plagiat produziert. Dann bekommt der Erfinder der Schreibmaschine nichts, es sei denn, er hätte die Schreibmaschine zum Patent angemeldet. Das kostet Geld, bringt Siegpunkte und zusätzlich garantiert den Fremdproduktionsbonus.
Geld bekommt man häufig durch die Produktion von Geräten. Ausgeben kann man es am Rohstoffmarkt, bei der Tauschbörse und beim Patentamt. Die Tauschbörse ermöglicht den Kauf von Entwicklungssteinen, den Kauf von Ressourcen und sogar den Kauf von Bonus-Aktionsscheiben. 5 Tauschaktionen sind erlaubt.
Der Weg ist für einige Runden mit je 2 Aktionen (bei 4 oder 5 Spielern klar: Holz kaufen und Fabriken bauen.
Rohstoffe produzieren und Erfindungen produzieren.
Erfindungen machen und Patente anmelden.
Rohstoffe und Geld tauschen und Erfindungen produzieren.
Und so weiter.
Alles ist klar, nur die Reihenfolge nicht und was tue ich wann und wie und wie oft und überhaupt….
Era of Inventions krankt an ein paar Stellen. Die Farbwahl der fünften Spielerfarbe (mitternachtsdunkelviolett) gleicht dem schwarz der Bonus-Aktionsscheiben, die Holzressourcen sind holzfarben, in der Spielanleitung sind sie gelb. Der Spielplan wirkt zusammengeflickt, verschiedene Stile prallen ungeschützt aufeinander. Der Spieler sitzt dazwischen und wundert sich - auch über die seltsame Anordnung der 7 Erfindungskarten und wie sie am Ende der Runde umhergeschoben werden.
Die Bonus-Aktionsscheiben machen den Eindruck, als sollen sie eine konzeptuelle Unzulänglichkeit überdecken. Die Spielregel ist nicht wirklich gut genug, sie ist unpräzise und läßt zu viele Fragen offen.
Um fair zu sein sei aber auch gesagt, dass das Spiel durch konsequente Interpretation der Regeln durchaus funktioniert.
Vor das Spiel stellte Gott Ludens das Regelstudium. Das stellt sich hier leider als härtere Nuss dar als nötig. Es gibt ein paar Fehler in der deutschen Übersetzung (verglichen mit der englischen) und auch mitunter recht umständliche Formulierungen für recht einfache Dinge. Als Beispiel dafür möchte ich gleich das Kapitel "Rohstoffe kaufen" anführen.
Dort steht zu lesen:
"Kaufe für 1,2 oder 3 Münzen die Rohstoffquader von 1,2 oder 3 Schiffen und/oder Lagerhallen."
Auf den Lagerhallen liegen 3 Rohstoffe (z.B. Kohle), auf den Schiffen liegen 2 Rohstoffe (z.B. Metall).
Obige Formulierung heißt also:
Kaufe alle 3 Kohlewürfel für 1 Münze!
FALSCH! Heißt es nicht.
Man stutzt allerdings erst am Ende der Spielregel bei der Vorbereitung für die nächste Runde.
Dort steht zu lesen:
"Leere Schiffe und Lagerhallen werden wieder auf 2 bzw. 3 Rohstoffquader aufgefüllt. Alle Schiffe und Lagerhallen die nicht leer sind werden nur mit 1 Rohstoffquader aufgefüllt."
Damit scheint klar, dass man nur einen Rohstoffquader pro Münze bekommt.
Mit der Formulierung "Kaufe für 1,2 oder 3 Münzen je einen Rohstoffquader von 1,2 oder 3 Schiffen und/oder Lagerhallen" wäre alles klarer gewesen.
Wir haben unsere Partien so gespielt, dass ein Rohstoff eine Münze kostet. Das passt auch zum Preis von einem Rohstoff auf dem Tauschmarkt.
Sicherheitshalber habe ich am 8.3.2011 bei Quined Games nachgefragt, die Antwort folgt entweder noch in der Rezension (wenn Quines Games rasch antwortet) oder als später angefügter Nachsatz.
Das Spielmaterial ist recht ordentlich, auch wenn Verbesserungspotential bei der Wahl der Farben und in der Farbübereinstimmung zwischen Material und Spielanleitung gegeben ist. Die grafische Gestaltung der Karten ist nett, die Symbole für Kosten und Ertrag sind jedoch etwas klein geraten. Der Spielplan, oder zumindest dessen unbespielbare Rückseite ohne störende Icons, ist nett gestaltet. Leider wirken die für das Spiel notwendigen Aktivierungsfelder und sonstigen Icons auf der zu verwendenden Spielplanseite irgendwie lieblos hin-ge-drag-and-irgendwo-dropped. Sehr spielunterstützend ist der Spielplan damit nicht. Wie toll und wenig störend sind die zu besetzenden Felder doch bei Stone Age gestaltet.
Wie bei allen „worker placement games“ setzt man Arbeiter, hier heißen sie Aktionsscheiben, auf Felder auf dem Spielplan, um damit anzuzeigen, welche Aktionen in der folgenden Aktionsphase ausgeführt werden wollen. Es stehen insgesamt 12 Aktionsfelder zur Verfügung, jeweils 2 haben dieselbe Funktion und jeder Spieler darf nur eines von 2 Feldern besetzen. Mit 3 Spielern hat jeder 3 Scheiben zur Verfügung, sonst nur 2.
Die verfügbaren Aktionen sind:
Rohstoffe kaufen
Fabriken bauen
Rohstoffe produzieren
Tauschmarkt besuchen
Erfindungen machen oder Patente anmelden
Erfindungen produzieren
Man startet mit nur einer lausigen Fabrik, die 1 Holz produzieren kann, mit mickrigen 2 Münzen und 7 Resourcen (3xKohle, je 1xMetall, Holz, Technik, Werkzeug). Das mittlere Foto rechts zeigt diese Grundausstattung. Mit dabei auch die zylindrischen Marker, mit denen später die gemachten Erfindungen markiert werden sowie die schwarzen Bonus-Aktionsscheiben, die in der Spielanleitung nicht so wirklich schlüssig beschrieben sind (jede ermöglicht eine einzelne Zusatzaktion). Der blaue achteckige Spielstein ist ein Entwicklungsstein.
Rechts unten sieht man die Fabriken, die aktuell gebaut werden können. Unter der Fabrik sind die Kosten beim Bau, darüber die Produktion der Fabrik angegeben. Das Foto links unten zeigt die Erfindungen, die bei Spielbeginn schon existieren und damit auch produziert werden können. Wiederum unten die Kosten, oben der Profit. Für den Bau von Fabriken braucht man stets viel Holz, für die Produktion von Erfindungen braucht man nie Holz. Holz ist anfangs überhaupt Mangelware, hat man sich dann ein paar Fabriken bauen können, wird Holz unbedeutend und die anderen Güter werden wichtiger.
Fabriken sind aber auch in der Lage, die kostbaren Entwicklungssteine zu produzieren. Deren einziger Zweck ist es, das Erfinden zu ermöglichen. Kleine Erfindungen kosten einen Entwicklungsstein, eine große wie das Flugzeug kostet gar 5 Entwicklungssteine. Entsprechend mehr Siegpunkte gibt es auch dafür. Siegpunkte werden immer sofort auf der umlaufenden Leiste gezogen. Auf manchen Feldern der Siegpunktleiste bekommt man zusätzliche Ressourcen. Auch der Bau spezieller Fabriken und die Produktion mancher Erfindungen bringen Siegpunkte. Ein Spieler, der beispielsweise die Erfindung „Schreibmaschine“ machte, bekommt einen Bonus, wenn ein anderer die Schreibmaschine produziert. Produziert der Spieler ein selbst erfundenes Gerät, bekommt er nur den unmittelbaren Ertrag für die Produktion. Besonders ärgerlich ist es, wenn ein Spieler ein Schreibmaschinen-Plagiat produziert. Dann bekommt der Erfinder der Schreibmaschine nichts, es sei denn, er hätte die Schreibmaschine zum Patent angemeldet. Das kostet Geld, bringt Siegpunkte und zusätzlich garantiert den Fremdproduktionsbonus.
Geld bekommt man häufig durch die Produktion von Geräten. Ausgeben kann man es am Rohstoffmarkt, bei der Tauschbörse und beim Patentamt. Die Tauschbörse ermöglicht den Kauf von Entwicklungssteinen, den Kauf von Ressourcen und sogar den Kauf von Bonus-Aktionsscheiben. 5 Tauschaktionen sind erlaubt.
Der Weg ist für einige Runden mit je 2 Aktionen (bei 4 oder 5 Spielern klar: Holz kaufen und Fabriken bauen.
Rohstoffe produzieren und Erfindungen produzieren.
Erfindungen machen und Patente anmelden.
Rohstoffe und Geld tauschen und Erfindungen produzieren.
Und so weiter.
Alles ist klar, nur die Reihenfolge nicht und was tue ich wann und wie und wie oft und überhaupt….
Era of Inventions krankt an ein paar Stellen. Die Farbwahl der fünften Spielerfarbe (mitternachtsdunkelviolett) gleicht dem schwarz der Bonus-Aktionsscheiben, die Holzressourcen sind holzfarben, in der Spielanleitung sind sie gelb. Der Spielplan wirkt zusammengeflickt, verschiedene Stile prallen ungeschützt aufeinander. Der Spieler sitzt dazwischen und wundert sich - auch über die seltsame Anordnung der 7 Erfindungskarten und wie sie am Ende der Runde umhergeschoben werden.
Die Bonus-Aktionsscheiben machen den Eindruck, als sollen sie eine konzeptuelle Unzulänglichkeit überdecken. Die Spielregel ist nicht wirklich gut genug, sie ist unpräzise und läßt zu viele Fragen offen.
Um fair zu sein sei aber auch gesagt, dass das Spiel durch konsequente Interpretation der Regeln durchaus funktioniert.
Spieletester
11.08.2011
Fazit
Era of Inventions schaffte es nicht, unsere (zugegeben verwöhnte) Spielrunde zu begeistern. Die Zähne mancher Mechanismen greifen nett ineinander, andere Zahnräder wirken plombiert. Einzig das Thema fanden alle sehr ansprechend und es ist reichlich schade, dass es durch ein durchschnittliches Spiel verbraucht wurde.
Plus
Minus
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Details
Details
Auszeichnungen:
Spieleranzahl:
3 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer:
90 Minuten
Preis:
35,00 Euro
Erscheinungsjahr:
2010
Verlag:
HUCH & friends
Autor:
Anthony Daamen
Grafiker:
Hans Janssen
Genre:
Strategie
Zubehör:
15 Aktionsscheiben (3 pro Spielerfarbe), 20 schwarze Bonus-Aktionsscheiben, 75 Erfindungssteine, 5 Patentanzeiger und 5 Spielfiguren (je 1 pro Spielerfarbe), 27 Erfindungskarten, 12 Start-Erfindungskarten, 29 Fabrikkarten, 40 Münzen, je 20 Werkzeugquader, Technikquader und Metallquader, je 22 Kohlequader und Holzquader, 20 Entwicklungssteine, 1 Spielrundenanzeiger, 1 Startspielerfigur, 1 Spielplan, Spielregelheft mit Anleitung in Deutsch, Englisch, Holländisch und Französisch
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