Die Schlachten von Westeros machen kein Hehl aus ihrer direkten Beziehung zu Battlelore, im Gegenteil, sie werben sogar damit, in dem entsprechenden Regeluniversum angesiedelt zu sein. Was nicht verwunderlich ist, hatte doch Battlelore speziell in Deutschland viele Anhänger. Der Schriftsteller George R. Martin liefert mit seinem Fantasyzyklus „A Song of Ice and Fire“ einen stimmigen Hintergrund für das Spiel und Fantasy Flight Games bzw. der Heidelberger Spieleverlag haben schon angekündigt die Spieler mit kontinuierlichem Nachschub in Form von Ausbauboxen zu versorgen. Der Fantasyzyklus „A Song of Fire and Ice“ protzt weniger mit den üblichen Fantasyzutaten wie Drachen, Orks und Zwergen, sondern thematisiert nach dem Tod des Königs den Kampf verschiedener Herrscherhäuser gegeneinander um die Krone. Lug und Trug, Verrat, politische Ränkespiele und offene Feldschlachten sind an der Tagesordnung. Insofern erinnert der Plot ein wenig an das geniale Science-Fiction Szenario „Dune“ und den dortigen Kampf um Einfluss und den gleichnamigen Wüstenplaneten. Bei Die Schlachten von Westeros selbst geht es allerdings weniger um weit reichende strategische Entscheidungen, vielmehr stehen kurze, stark taktisch geprägte Scharmützel bzw. Szenarios im Vordergrund, welche mit einer durchschnittlichen Spieldauer von jeweils rund 60 Minuten angenehm zu spielen sind und zudem eine schnelle Revanche erlauben.
Vor die Freuden des Spielens hat der Heidelberger Spieleverlag Spieleverlag aber erst einmal den Schweiß der Arbeit gesetzt. Knapp zwanzig Seiten Regeln müssen studiert und eine Menge Spielplättchen und Geländeteilen ausgepöppelt werden. Dazu kommen die rund 140 Einheiten aus Kunststoff, welche an ihren Basen befestigt werden müssen. Das klappt nicht immer auf Anhieb und so sind Bastelschere, Cutter, heißes Wasser und Kunststoffkleber zu Beginn ständige Begleiter. Natürlich sind diese Figuren auch ein wahres Eldorado für Minaturenmaler, aber solange wollen wir doch nicht wirklich mit dem Spielen warten und deshalb sind die Figuren der beiden Fraktionen, sowie deren Anführer auch unterschiedlich eingefärbt. Für jede Seite sind vorerst vier verschiedenartige Einheiten verfügbar, die Ausbausätze werden eine zusätliche Varianz sicherstellen. Natürlich sollte man vor dem ersten Spiel die Regeln vorab wenigstens in groben Zügen parat haben. Feinheiten, wie der genaue Ablauf und viele der Sonderfertigkeiten von Einheiten und Anführern sind allerdings deutlich besser anhand eines Einführungsszenarios nachvollziehbar.
Jedes der zehn im Grundspiel enthaltenen Szenarien hat seine eigenen Rahmenbedingungen. So unterscheiden sich diese in Siegbedingungen, Rundenanzahl und Anzahl und Art der einzusetzenden Einheiten teilweise deutlich. Mit Hilfe der mitgelieferten Geländeplättchen entsteht auf der Basis des Grundspielplanes ein detailreiches Gelände. Jede der Spielrunden besteht aus 4 Phasen: der Reaktivierungsphase, der Organisationsphase, der Kommandophase und der Umgruppierungsphase. Die Phasen eins und vier können beide Spieler normalerweise simultan ausführen. In der Reaktivierungsphase wird über die Initiative der aktuellen Runde entschieden und die Truppen werden (nach der letzten Runde wieder) einsatzbereit gemacht, da diese nur einmal pro Runde eine Aktion ausführen können. In Phase zwei erhalten die Kontrahenten Befehlsmarker und Kommandokarten. Die Kommandophase ist die bedeutsamste Phase, denn in dieser bewegen sich die Einheiten und greifen ggf. an. In der vierten Phase hingegen werden vorwiegend die Resultate aus den vorhergehenden Aktionen ausgewertet.
Kernstück des Spiels sind natürlich die Gefechte zwischen den unterschiedlichsten Einheitentypen. Wie in einem reinrassigen Tabletop gibt es hierbei eine Vielzahl von Dingen auf die zu achten ist, wie z.B. Sichtlinien, Moralwerte, Rang der Einheit oder Waffenreichweiten, um nur einige zu nennen. Einheiten werden über so genannte Kommandokarten aktiviert, von denen eine gewisse Grundzahl bei beiden Kontrahenten identisch ist. Weitere Karten, welche von Anführern mit eingebracht werden, erlauben eine zusätzliche Varianz. Die Kämpfe selbst werden mit speziellen achtseitigen Kampfwürfeln ausgewürfelt. Allerdings sind auch hier etliche Modifikatoren zu beachten, welche letztendlich die Anzahl der Würfel und damit die Stärke des Angriffs bestimmen. Wird eine Einheit im Kampf nicht vernichtet, kann sie aber evtl. zum Rückzug gezwungen werden. Dadurch entstehen permanent neue Situationen und es macht den Hauptreiz dieses Spiels aus, diese und die Stärken und Schwächen der einzelnen Einheiten zu erkennen und gezielt für sich selbst zu nutzen.
Spieletester
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Details
Spielanleitung, Westeros-Schlachtszenarien-Heft, 138 Plastikfiguren (32 Garden des Nordens (hellgrau), 12 Reiter von Winterfell (hellgrau), 12 Schützen der Nordlande (hellgrau), 9 Hundeführer von Stark (hellgrau), 24 Wachen von Lannisport (rot), 15 Ritter von Casterly Rock (rot), 12 Schützen der Westlande (rot), 12 Schweren Infanteristen von Lannister (rot), 5 besonderen Kommandeure von Stark (dunkelgrau), 5 besonderen Kommandeure von Lannister (dunkelgrau), 138 grüne Figurensockel, 36 braune Fahnenstangen, 1 sechsgeteilter Spielplan, 8 Würfel (achtseitig), 110 Karten (14 Kommandeurkarten, 70 Kommandokarten), 8 Einheiten-Übersichten, 16 Scharmützel-Aufbaukarten, 2 Scharmützel-Übersichten, 32 Spielplan-Auflagen und 9 Geländemarker, 1 Kommandotafel für Stark, 1 Kommandotafel für Lannister, 1 Rundenanzeige, 1 Rundenzähler, 1 Siegpunktzähler für Stark, 1 Siegpunktzähler für Lannister, 1 Moralanzeige-Seitenteil für Stark, 1 Moralanzeige-Seitenteil für Lannister, 1 Neutrales Moralanzeige-Mittelteil und 1 Moralanzeiger, 10 Kommandomarker, 50 Befehlsmarker, 86 Einheiten-Banner (43 Einheiten-Banner für Stark, 43 Einheiten-Banner für Lannister), 14 Kontrollmarker, 6 Richtungsmarker, 20 Kampfanzeiger, 6 Verwüstungsmarker, 18 Brandanzeiger (unterschiedlicher Werte), 13 Strategiemarker, 3 Spezial-Bogenschützenmarker, 1 Marker „Catelyn Stark“ und 2 Marker „Edmure Tully“, 7 Zeltmarker, 8 Belagerungsturm-Marker, 9 Katapult-Zielmarker, 10 Kommandeurscheiben, 1 Streitkolben
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