Teneriffa

Teneriffa kennen einige vielleicht aus dem Urlaub, ist es doch die größte Kanarische Insel. Ihr Boden ist fruchtbar, dem Vulkangestein sei Dank. Im Spiel Teneriffa finden wir uns jedoch in einer Zeit, in der von Tourismus noch lange nicht die Rede war; zumindest würde ich den Kolonialismus nicht mit Tourismus gleichsetzen.

Der Spielplan zeigt die Insel Teneriffa mit sieben Städten an der Nordküste. Zudem gibt es eine Punkteleiste, Ablagefelder für Charakterkarten und eine Laufleiste für den Erntehelfer. Zu Beginn jeder Runde haben die Spieler einen vollen Satz Charakterkarten, bestehend aus zwei Maurern, je einem Händler, Bauern, Exporteur und Dieb. Vom Stapel der Städtekarten wird eine zufällige aufgedeckt, die angegebene Stadt ist Schauplatz dieser Runde.

Wie wird gespielt? Reihum wählt jeder eine Charakterkarte und legt sie verdeckt zur Leiste am unteren Spielfeldrand. Auf welche Position man seinen Charakter legt, ist frei wählbar. Klarerweise darf an jedem Platz nur ein Charakter liegen. Dies geschieht reihum solange, bis jeder genau drei Charaktere (zu zweit: vier Charaktere) ausgespielt hat. Anschließend werden die Charaktere aufgedeckt und abgehandelt.
Der Maurer erlaubt es, in der aktuellen Stadt ein Haus zu errichten und dafür Punkte zu kassieren. Der Händler zieht von Stadt zu Stadt und erhält Punkte für Häuser anderer Spieler. Bauern lagern eine Ware in ein Lagerhaus ein, die später mit dem Exporteur in Punkte umgemünzt werden kann.
Das klingt alles nicht so schwer, wenn nicht eine Reihe von Einschränkungen zu beachten wäre: Es gibt nur eine limitierte Zahl von Bauplätzen je Stadt. Nicht jede Stadt erlaubt die Bauernaktion. Von Händlern und Exporteuren darf in jeder Runde nur eine gewisse Anzahl aktiviert werden; wer zu spät kommt, hat Pech gehabt.

Und dann wären da ja noch die Diebe! Sie klauen den Maurern das Baumaterial und errichten selbst ein Haus, ziehen dem Händler Geld aus der Tasche oder erleichtern den Exporteur um seine zu verkaufende Ware. Damit ein Dieb aktiv wird, muss er in der Reihe der Charakterkarten direkt hinter einem fremden Charakter liegen, den er sogleich beraubt. Liegen mehrere Diebe hintereinander, kommt es zur Kettenreaktion: der erste Dieb bestiehlt z.B. einen Maurer, der zweite Dieb den ersten Dieb, der dritte Dieb den zweiten,... und der letzte Dieb führt dann die Aktion aus. So kann es mitunter passieren, dass man einen eigenen Charakter wieder "befreit".

Sind alle sechs (bzw. im Spiel zu dritt: fünf) Stadtkarten auf diese Art und Weise abgehandelt, geht es an den finalen Schauplatz - die Baustelle des Rathauses. Hier wird eine nicht genau vorhersehbare Anzahl von Runden gespielt, solange bis das Rathaus komplett ist. Für seinen Beitrag zum Rathausbau erhält man ein letztes Mal Punkte. Wer die meisten Gesamtpunkte erzielt hat, gewinnt eine Partie Teneriffa.

Spieletester

25.01.2012

Fazit

Teneriffa besticht durch sein einfaches wie auch geniales Spielprinzip. Üblicherweise ist es so, dass man seine Aktionen möglichst früh durchführen möchte; sonst sind die Bauplätze belegt bzw. ist die maximale Zahl an aktivierbaren Charakteren erreicht. Durch die Diebe und Bauern kommt aber einige Taktik ins Spiel. "Hm... Spieler gelb hat schon drei Waren im Lagerhaus. Der möchte in den nächsten Runden sicherlich fleißig exportieren! Legen wir den Dieb bevorzugt hinter eine seiner frühen Karten, um die fetten Punkte abzustauben!" Schön wenn es klappt, ärgerlich wenn hinter dem eigenen Dieb ein weiterer lauert. Aber böse ist deswegen keiner. Gestalterisch ist das Spiel vielleicht nicht optimal, aber auf jeden Fall funktional. Was ich jedoch nach wenigen Partien feststellen musste: Die Charakterplättchen sind nicht genügend abriebfest. Mischt man sie vor jeder Runde mehrmals, um die Mitspieler im Unklaren zu lassen, sind sehr rasch aufgehellte Stellen auf der Rückseite bzw. dunkle Stellen auf der Vorderseite zu sehen. Dieser Umstand hat zur Abwertung im Bereich der Ausstattung geführt. Noch ein wichtiger Tipp für das Spiel zu zweit: Es ist durchaus lustig, mit 2 Dieben pro Spieler zu spielen. Aber vergesst nicht, die restlichen Charaktere farblich aus den beiden Decks zusammenzusetzen! Nimmt man nur den Dieb aus einem zweiten Deck, verrät die Rückseite sofort seine Identität. Praktischerweise ersetzt man einen der Maurer durch einen aus dem anderen Deck, um auch bei dieser Person mehr Spannung zu generieren. Noch eine weitere Karte von der anderen Farbe wählen, und man hat annähernd halbe-halbe. Teneriffa ist ein taktisches Spiel, an dem man seine Freude haben kann. Vor allem durch die Diebe kommt eine gewisse Ärger- und Glückskomponente ins Spiel, die dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Daumen hoch!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 29,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Holstein-Spiele
Autor: Dirk Holdorf
Grafiker: Birthe Jabs
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 6 Städtekarten, 1 Erntehelfer, 4 Händlerfiguren, 24 Charakterkarten, 52 Häuser, 1 Spielregel

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