Modern Society

Die moderne Gesellschaft steht kurz vor einer Wende. Zu Beginn des 21ten Jahrhunderts sieht sich die Welt völlig neuen Herausforderungen gegenüber. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist jedenfalls rar gesät. Der Sozialstaat steht vor der Zerreißprobe, die Bevölkerung vergreist, die Rate der Erwerbstätigen sinkt. Gleichzeitig drohen neue Katastrophen. Erderwärmung und instabile Wirtschaft verstärken die Ungleichheit und die Ängste der Menschen. Die Spieler in diesem Spiel versuchen, trotz wachsender Unruhe in der Bevölkerung, eine ideale Gesellschaft aufzubauen. Welchen Weg soll die Welt Ihrer Meinung nach einschlagen?

Spielidee:

Modern Society wurde in Kooperation mit dem finnischen Schulsystem entwickelt. Es behandelt Aspekte von Gleichberechtigung bis hin zu vegetarischem Essen, vom Krieg im Irak bis zum Folterskandal, von Jugendkultur, weiblichen Priesteramt und geht weit darüber hinaus.

Die Spieler sind Politiker in der selben Gesellschaft und streben nach Einfluss und Macht, um der Welt ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Die Meinung der Leute, was sie fühlen und denken, wird anhand von vier sozialen Werten festgehalten: Disziplin (schwarz), Wirtschaft (blau), menschliche Werte (rot) und Umweltbewusstsein (grün).

Die Spieler besitzen Spielkarten die zu "heißen Themen" in der Gesellschaft werden, sobald man diese spielt. Diese Themen stellen offene Punkte dar, die vom imaginären Volk am Kaffeetisch besprochen werden, während sie von Neuigkeiten und der Sicht der Welt beeinflusst sind. Diese formen dann die vier Werte und bringen je nachdem Punkte ein. Das bedeutet, dass z.B. eine militärisch ausgerichtete Gesellschaft mehr Punkte durch Karten wie "Erhöhung des Verteidigungsbudgets" oder "Krieg gegen den Terrorismus" erhält. Mit diesen Punkten können Gesetzte "gekauft" werden, die am Schluss als Siegpunkte zählen.

Ausstattung:

Das Spiel kommt, abgesehen von ein paar farbigen Holzmarkern, allein mit Karten aus. Das Spielbrett (Wertungsskala) wird mit 5 nebeneinander liegenden Karten dargestellt, die Punkteleisten der Spieler befinden sich auch auf je einer Karte. Dadurch erhält man eine kleine, leicht zu transportierende Schachtel. Die Themenkarten sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und hat man sich einmal eingespielt, sind die Themen- und Gesetzeskarten durch ihre Symbole auf einen Blick zu verstehen. Leider sind die Marker eine Spur zu groß für die Wertungskarten und falls man nicht bei strahlendem Sonnenschein spielt, sind die Farben Blau und Schwarz auf manchen Karten und den Markern leicht zu verwechseln. Ein paar kleine Fehler haben sich auf den Karten eingeschlichen, es gibt allerdings auf der neuen Anleitung ein Errata.

Spielfluss:

Das Spiel geht über 4 Jahre. Zu Beginn eines jeden Jahres erhält jeder Spieler 5 Themenkarten. Jedes Jahr besteht aus 3 Runden, in denen jeder Spieler eine Karte verdeckt ausspielt: Diese werden gleichzeitig aufgedeckt, ihre Einflüsse ermittelt und auf die Werteskala (Einstellung der Gesellschaft) übertragen. Anschließend werden die Spezialeigenschaften der ausgespielten Karten genutzt. Sind alle Karten einer Runde soweit ausgespielt, werden sie für die jeweiligen Spieler gewertet. Die Marker auf den Punktekarten werden entsprechend vorgerückt. Wer über ausreichend Punkte in der entsprechenden Farbe verfügt, kann anschließend pro Runde eine Gesetzeskarte erwerben. Am Ende jeder Runde können die Spieler eine Karte abwerfen, zwei vom Zugstapel nehmen und davon eine behalten. Ausgespielte Karten bleiben bis Jahresende auf dem Tisch und wirken sich auf mögliche "Extra-Punkte" aller Spieler aus. Nach jeder dritten Runde endet ein Jahr. Alle ausgespielten Themenkarten werden auf den Ablagestapel gelegt und die Spieler bekommen 5 weitere Handkarten ausgeteilt. Wer nach Ende des letzten Jahres auf auf den zuoberst liegenden Gesetzeskarten die meisten Siegpunkte zählt, ist Sieger.

Spieletester

21.10.2010

Fazit

Das Thema ist schlichtweg beeindruckend, man ist irgendwie an eine politische Version von Ökolopoly erinnert. Der Spielablauf, einmal verinnerlicht, ist rund, auch das oftmalige Zählen stört nicht. Durch die nahezu selbsterklärenden Symbole und Hilfekarten ist ein Nachblättern in der Anleitung nicht nötig. Der strategische Faktor ist hoch, allerdings ist auch ein merkbarer Anteil an Glück dabei, passende Karten zu ziehen. Als einziges Manko fiel uns auf, dass bei manchen Karten nicht gleich ersichtlich ist, warum gerade dieses "heisse Thema" einen bestimmten gesellschaftlichen Wert steigert oder schwächt. Wird, wie allgemein üblich, das Spiel auf Sieg gespielt, verblasst das Thema etwas und man bevorzugt die Themen, die maximale Punkte bringen, auch wenn sie einem persönlich nicht so ganz ins Konzept passen. Aber vielleicht lässt gerade diese Tatsache uns eher verstehen, warum unsere Politiker sich so benehmen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Autor: Jussi Autio
Grafiker: Antti Löytynoja
Genre: Strategie
Zubehör:

84 Themenkarten, 40 Gesetzeskarten, 5 Punktekarten, 5 Wertekarten, 10 "Hilfe"-Karten, 25 Holzmarker, Spielanleitung (englisch, schwedisch, finnisch, deutsch nur als Download)

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7373 Gesellschaftsspiele-,
1668 Videospielrezensionen
2221 Berichte.