Als Prinz John in Abwesenheit seines Bruders, dem wahren König, die Steuern massiv anhebt, Wachen in Dörfern und Städten stationiert und jeden bestraft, der es wagt, etwas dagegen zu unternehmen, entschließen sich Robin Hood und seine Gefährten, dem ein Ende zu setzten.
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Robin, Little John oder Lady Marian. Gemeinsam wird versucht, Steuern abzufangen, dem Prinzen wo es nur geht das Leben schwer zu machen und seiner Tyrannei ein Ende zu setzten. Das Hauptziel ist es, Nottingham vier bzw. fünf Runden lang zu beschützen. Doch Sieger kann es bekanntlich nur einen geben. Wer am Ende des Spieles der Erfolgreichste war und das größte Ansehen genießt, wird der neue Anführer der Gesetzlosen.
Der Ablauf
Im groben besteht eine Runde aus zwei Phasen. Die vielen Möglichkeiten werde ich hier nur kurz anschneiden - alles genau zu erklären, würde diesen Bericht sprengen.
1. Die fröhliche Gefährtenphase
In dieser Phase führen die Spieler abwechselnd Aktionen mit allen ihren Gefährten aus. Dazu wird eine Figur an einen Ort (Waffenvorrat, Werkstatt, Holzfällerhütte, Kirche, Eisenschmiede, Marktplatz, Bauhof oder Richards Kreuzzug) gesetzt und die jeweilige Aktion ausgeführt.
Zuerst wird eine fröhliche Gefährtenkarte (aktiv oder passiv) ausgespielt. Diese bringen im Laufe des Spiels diverse Vorteile und/ oder Siegpunkte. Bei einigen der Orte werden diverse Rohstoffe gesammelt, die wiederum im weiteren Spielverlauf für diverse Aufgaben benötigt werden. An anderen können die Reichen ausgeraubt oder Barrikaden errichtet werden. Diese sind ein wesentlicher Teil, um die Kutschen mit den Steuergeldern aufzuhalten, umso einen Sieg Johns zu verhindern. Es können Fallen aufgestellt oder Aufträge erfüllt werden, und noch mehr. All dies muss gut überlegt sein. Jede Aktion bringt andere Vorteile und entscheidet über das weitere Vorgehen.
2. Die Heldenphase, bestehend aus drei Teilen
Im ersten Teil werden Waffenwürfel gezogen. Im zweiten Teil führt jeder Spieler mit seinem Helden einen Zug, bestehend aus zwei Schritten, aus. Eine Schurkenkarte wird gezogen und die Anweisungen darauf befolgt. Bekannte Schurken, wie der Sheriff von Nottingham und Guy von Gisborne, werden an einen Ort gestellt und dort gibt es dadurch bestimmte Konsequenzen. Im dritten und letzten Teil werden mit dem Helden zwei Aktionen durchgeführt. Zum Beispiel eine Kutsche überfallen, um dem gierigen Prinzen sein Geld abzuknöpfen und um selber Ansehen zu bekommen. Oder an einem Bogenschießturnier teilzunehmen um Geld zu verdienen.
Über den gesamten Spielverlauf wird auf unterschiedlichste Art und Weise um Ansehen, Siegpunkte und Geld gekämpft, um am Ende des Spiels als Sieger und Retter von Nottingham hervorzugehen.
Spieletester
Fazit
Robin Hood and the merry men ist ein gelungenes semikooperatives Spiel, welches viele Mechanismen wie Workerplacemant, Dice Rolling und Carddrafting erfolgreich vereint. Es stehen einem wirklich eine Menge an unterschiedlichsten Möglichkeiten und verschiedenste Wege zur Verfügung, um an Punkte zu kommen.
Der Aufbau ist durch den Leitfaden in der Beschreibung gut zu bewerkstelligen, nimmt durch das viele, wirklich schön gestaltete und qualitativ hochwertige Material aber doch einiges an Zeit in Anspruch. Allein dadurch ist es definitiv kein Spiel für eine schnelle Runde zwischendurch.
Leider ist nicht die komplette Anleitung so gut gelungen wie der Spielaufbau. Es tauchen während des Spiels immer wieder Fragen und Situationen auf, die nicht eindeutig beantwortet oder erklärt werden. Es muss immer wieder nachgeschlagen und überlegt werden, wie etwas gemeint sein könnte. Die ersten paar Runden laufen dadurch etwas zaghaft ab und können ein wenig entmutigen. Doch nach ein paar Runden lösen sich alle Fragen nach und nach auf. Und hat man erstmal die Vielzahl der Möglichkeiten und die Aktionsreihenfolge verinnerlicht, laufen die Partien flüssig ab und machen richtig Spaß.
Ein kleiner negativer Punkt sind die passiven Karten. Diese sind ziemlich underpowered und meist nur eine Notlösung und spielen somit einfach für das Spiel keine wichtige Rolle. Auch ist der Glücksfaktor teilweise hoch, und ich meine nicht die Würfel. Durch das zufällige ziehen von Karten kann ein Spieler mit einem Schlag einen ziemlich großen Vorteil oder auch Nachteil unverschuldet bekommen.
Das Material ist wie bereits erwähnt einfach ein Wahnsinn. Es ist nicht nur wirklich viel, sondern absolut hochwertig und es macht einfach Spaß, es anzufassen und damit zu spielen. Der semikooperative Aspekt des Spiels ist leider etwas schwach. Es ist kaum eine Herausforderung. Die gemeinsame Aufgabe könnte durchaus etwas schwerer sein. Aber es tut der Interaktion sehr gut. Auch weil die Spieler ständig ein Auge auf das gemeinsame Ziel haben müssen und nicht nur auf den eigenen Sieg.
Die Thematik von der bekannten Geschichte vom König der Diebe ist wunderbar umgesetzt und hat man einmal den vielleicht etwas holprigen Start überwunden, zeigt sich ein wunderschönes Spiel, dass definitiv einen hohen Wiederspielwert hat. Mir als großer Robin Hood Fan gefällt dieses Spiel trotz der Startschwierigkeiten wirklich sehr gut.
Plus
- unterschiedliche Spielmechanismen
- tolles Material
- hoher Wiederspielwert
- Thematik sehr gut umgesetzt
- viele Möglichkeiten, um an Punkte zu kommen
Minus
- Anleitung lässt Fragen offen
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Details
1 Spielplan
50 fröhliche Gefährtenkarten
5 Heldenkarten
24 Schurkenkarten
15 König Richards Auftragskarten
5 Spielerhilfen
30 Beuteplättchen
5 grüne Plättchen
20 Ablenkungssteine
60 Silberpennys
5 Spielertableaus
20 Waffenwürfel
6 Fertigkeitswürfel
2 bedruckte Stoffbeutel
5 Heldenfiguren
34 fröhliche Gefährtenfiguren
3 Schurkenfiguren
30 Wachenfiguren
25 Barrikaden
25 Fallen
24 königliche Kutschen
12 Lösegeldplättchen
5 Ansehensmarker
5 Siegpunktmarker
60 Ressourcen
1 Startspielermarker
1 Rundenmarker
1 Spieleanleitung
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