Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die Pyramide in Uxmal hoch und sehr steil ist.
Schwindelfrei sollte man sein, wenn man den Aufstieg wagt und dann vor dem Abstieg
die nahezu senkrechten Stufen nach unten schaut.
Die hier gebaute Pyramide ist flach und unspektakulär.
Sorry, aber da stimmt doch was nicht.
Uxmal war eine Kultstätte der Maya. Wissenschaftler schätzen die Hochblüte der Stadt im 9. und 10. Jahrhundert nach Christus. Schon rund zwei Jahrhunderte später wurde sie verlassen. Was blieb, ist die Pyramide des Zauberers.
Hoch.
Steil.
Pyramide mit Flachdach
Was wir hier in knapp 30 Minuten bauen, ist eine dreistufige, flache Pyramide, die kaum Gemeinsamkeiten mit dem unglaublichen Original aufweist. Aus quadratischen Steinplatten - stellen wir uns die hohlen Pyramiden-Steine aus Kunststoff einfach schwer und massiv vor - bauen wir die Pyramide des Zauberers nach. Die quadratische Grundfläche aus 16 Steinen, die zweite Ebene aus neun und die
oberste - das Flachdach - aus vier. Jede Ebene wird fertig gebaut, bevor die nächste nach einer Wertung der aktuellen Verhältnisse begonnen werden darf.
Die in vier Sektoren unterteilten Pyramiden-Steine zeigen drei verschiedene Götter, der vierte Sektor ist immer leer. Platziert man ein Plättchen, bekommt man Götterkarten. Zwei bekommt man, wenn man einen Gott oberhalb des gleichen Gotts platziert. Eines, wenn man einen Gott neben einen identischen Gott legt. De facto bekam aber in unseren Partien jeder immer zwei Götterkarten. Weil alle brauchbar sind und man nicht weiß, wie sich das Spiel entwickelt ist es immer günstig, viele dieser Karten zu bekommen. Es gilt: Quantität vor Qualität.
Die zweite Option - zwei Götter nebeneinander - spiegelt somit nur einen sehr selten eintretenden Sonderfall wieder. Als taktische Variante kann das nicht ernsthaft gesehen werden. Hier wäre es deutlich besser gewesen, der Spieler bekommt je eine Götterkarte von zweien seiner Götter auf dem gesetzten Pyramidenstein. Das wäre in der Regel viel einfacher abzubilden gewesen und hätte zu keinerlei Änderung im Spiel geführt. Es wäre nur etwas einfacher geworden.
Priester setzen und bewegen,
Götter verehren oder verdammen.
Während der Pyramidenbau nur Karten liefert, bringen die Priester auch Punkte. Man darf einen seiner drei auf einen beliebigen Gott auf der Pyramide setzen. Natürlich achtet der kluge Oberpriester auf die aktuell verehrtesten Götter und setzt auf diese. Priester dürfen auch bewegt werden. Pro Feld ist eine beliebige Götterkarte abzugeben. Das macht aber nur Sinn, wenn die Mitspieler den Gott, auf dem ich guten Glaubens meinen Priester stellte, verdammen und aus den Punkterängen schieben. Genauso gut können sie aber einen anderen Gott stark verehren und in die Punkteränge pushen. Beides ist möglich, beides ist für meinen Gott ärgerlich und bringt Verluste. Positionen lassen sich durch Einsatz eigener
Karten wieder korrigieren, aber die kostbaren Karten sind futsch.
Ebene fertig, her mit den Punkten
Ist eine Ebene fertig gebaut wird gewertet.
Jeder Priester, der auf einer der drei meist verehrten Gottheiten steht, bekommt Punkte entsprechend einer Punktepyramide. Alle Priester werden wieder von der Pyramide genommen.
Jeder Spieler gibt dann alle Götterkarten der beiden Top-Götter ab und bekommt je Karte einen oder zwei Punkte.
Danach rutschen diese beiden Götter um drei Plätze nach hinten.
Eins auf vier.
Zwei auf fünf.
Ebene zwei und drei werden genau gleich gebaut, es gibt nur weniger Platz für die Priester.
Spieletester
Fazit
Wäre die echte Pyramide des Zauberers nur ein so mickriges Bauwerk in drei Etagen gewesen wie unser im Spiel errichtetes Bauwerk, Uxmal wäre mir keine Reise wert gewesen.
Leider spiegelt sich der Mangel an Höhe und Steilheit auch in dem Mangel an Spielreiz wieder.
Die erste Partie zu zweit ließ uns ratlos zurück.
Laaaaaangweilig, wer Mirja Bös kennt, der kennt auch den Spruch.
Erst wenn der Platz auf den Pyramidenplateaus bei drei oder besser vier Spielern enger wird kommt etwas Spielfreude auf.
Die schlecht formulierte Spielregel hingegen macht wieder einiges kaputt.
Sonderfälle und Ausnahmeregeln werden ohne Bezug auf die Ausnahme erwähnt.
Uxmal macht erst mit der Variante „Keine Pause für die Priester” Spaß, wird dann aber recht unübersichtlich.
Aber was soll's, zumindest mit Hausregeln ist es ein brauchbares Familienspiel ohne viel Tiefgang, das mit "ab 10 Jahren" doch deutlich zu hoch angesetzt ist.
Plus
- Nettes Thema
- Recht einfache Regeln
- Schachtelboden und Deckel werden im Spiel benutzt
Minus
- Schwache Spielregel
- Viel Plastikmaterial
- Altersgrenze deutlich zu hoch angesetzt
- Redaktionelle Schwächen
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Details
1 Spielbrett, 1 Wertungstableau, 29 Pyramidensteine, 5 Götterplättchen, 45 Götterkarten (9 Karten pro Gott), 16 Priester (4 pro Farbe), 4 Spielhilfen, Spielanleitung
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