Der Herr der Ringe - Die Gefährten

"Schon wieder eines dieser vielen Marketingprodukte, die nur dazu dienen Geld zu machen", dachte ich mir zuerst. Doch schon nach den ersten Spielen musste ich meine Meinung gründlichst revidieren.

HdR - Die Gefährten ist ein außerordentlich gutes und taktisches Kartenlegespiel. Das Buch bzw. der Film spielt in Wirklichkeit kaum eine Rolle, dieser spielte hauptsächlich in der graphischen Gestaltung eine Rolle, denn diese, das muss man Ravensburger lassen, ist diesmal besonders gut gelungen.

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler einen Kartenstapel in seiner Farbe (ein kleiner Minuspunkt ist, dass die Karten an der Rückseite sehr schwer zu unterscheiden sind). Der erste Ort (Beutelsend) wird in die Tischmitte und die Erfolgschips sowie die Ringe beiseite gelegt, so dass man jederzeit darauf zugreifen kann.

Nun kann das Spiel beginnen. Reihum legt jeder Karten an den Ort an (insgesamt können an einen Ort bis zu zehn Karten angelegt werden). Dieses Kartenanlegen verläuft folgendermaßen:

Entweder legt ein Spieler beliebig viele Karten mit dem Wert 1 an oder er legt eine Karte mit einem höheren Wert. Diese Karten sind im Übrigen wirklich sehr schön gestaltet und stellen Figuren und Gegenstände (Einserkarten) aus dem Film dar. Zusätzlich zu seinen Karten kann ein Spieler noch die Karte mit dem Wert 0 oder den Nazgûl anlegen.

Mit dem Nazgûl kann man ungeschützte Karten aus dem Spiel entfernen. Geschützt ist eine Karte dann, wenn ein Ring auf ihr liegt. Hobbits (Karten mit dem Wert 3) sind immer geschützt. Aus diesem Grund ist auf ihnen auch ein Ring abgebildet.

Außerdem gibt es weiße (ungefährliche) und schwarze (gefährliche) Orte. Bei den schwarzen Orten ist es so, dass man Karten mit niederen Werten mit höherwertigen überdecken darf, sind diese Karten aber durch einen Ring geschützt (inkl. Hobbits), ist dies nicht möglich. Weiße Orte sind sicher und haben daher so eine Art "natürlichen Schutz". Auch hier ist es, wie schon erwähnt, nicht möglich, niedrigere Karten mit höheren zu überdecken.

Sobald ein Ort vollständig von Karten umgeben ist, kommt es zur Wertung. Diese erinnert stark an die typische Brettspielwertung, die es beispielsweise auch bei El Grande gibt. Der Spieler, der die meisten Punkte besitzt, erhält die Zahl an Erfolgspunkten, die auf den Ortskarten als Erste abgebildet ist. Der mit der zweithöchsten Punktzahl erhält die zweite abgebildete Zahl usw. Ist beispielsweise unter der ersten Zahl noch zusätzlich ein Ring abgebildet, erhält der Erste zusätzlich einen Ring. Ringe dienen zum Schützen der eigenen Karten und haben zudem noch einige Spezialfunktionen, die ich jetzt aber nicht genau erläutere. Der Letzte geht jeweils leer aus.

Sobald die Wertung zu Ende ist, darf derjenige, der die letzte Karte angelegt hat und dadurch die Wertung ausgelöst hat, zwei neue Ortskarten anlegen. Das ist ein sehr wichtiges taktisches Element, da es oft spielentscheidend ist. Hiermit kann man auch den Sinn der Karte mit dem Wert 0 erklären, die man zusätzlich anlegen kann, um ja die letzte Karte zu einem Ort zu legen.

Das Spiel endet, sobald kein Spieler mehr Karten hat oder wenn nach der Wertung eines Ortes nur noch ein einziger Spieler im Besitz von Karten ist.

HdR - Die Gefährten ist eines der besten und schönsten Kartenlegespiele, die ich kenne. Sehr positiv überrascht hat mich vor allem, dass das Spiel trotz Marketing und Verkaufswahnsinn "auf dem Boden geblieben ist" und mehr Spielspaß als Sammlerspaß für Herr der Ringe - Fans bringt. Kleines Minus ist möglicherweise noch, dass man unglaublich viel Platz benötigt, um dieses Spiel zu spielen. Der Boden empfiehlt sich deshalb, so lange er sauber ist.