Spielaufbau
Jeder Spieler bekommt eine Tafel, die sein Stadtviertel repräsentiert. Dieses wird von vier zufälligen Rahmenteilen umgrenzt. In der Tischmitte liegt der Spielplan. Zentrales Element sind sieben Bereiche, in denen je vier Bauplättchen warten. Unterhalb gibt es eine Reihe weiterer Bauplättchen, daneben eine Anordnung von Wertungskarten. Neben dem Spielplan liegen Vorräte für Waren, Münzen und Karten.
Spielablauf
Das Spiel geht über vier Runden, in jeder Runde hat jeder Spieler sieben Züge. In seinem Zug zieht ein Spieler auf einen von zwei ihm zugänglichen Bereichen und nimmt sich dort ein Bauplättchen. Dieses fügt er seiner Tafel hinzu. Bestimmte Felder erlauben einem das Vorrücken auf einer Leiste, wenn man sie bebaut. Diese bestimmt später, wer bei den Wertungen zuerst wählen darf.
Viel interessanter als das WO ist das WAS man baut. Da gibt es Dinge, die nur ein Feld groß sind. Märkte, Bäckereien und Brunnen sind da zu nennen, sie bringen eine Münze (später als Joker einsetzbar) bzw. ein Brot (entbindet von den üblichen Bewegungsregeln) oder eine Brunnenkarte (bringt Punkte am Spielende). Dann gibt es Gebäude, die zwei Felder groß sind. Darunter fallen Verwalter, Händler, Bäcker und Handwerker. Fertiggestellt bringen sie Schritte auf besagter Reihenfolgeleiste, Münzen sowie den Tausch von Waren in Münzen, Brot oder zusätzliche Plättchen. Und dann sind da noch Gebäude und Gebiete, die zwei oder mehr Felder umfassen können. Darunter fallen Villen (bringen am Spielende Punkte), Weinberge, Hühnerställe, Kräutergärten und Seen (bringen bei Fertigstellung Waren). Sind von einem Gebiet so viele Plättchen genommen wie Spieler teilnehmen, kommt der Rest dort aus dem Spiel.
Und was bringt das?
Ziel des Spiels ist es, über die Wertungskarten möglichst viele Punkte zu machen. Die Karten geben vor, was man besitzen muss (z.B. drei abgeschlossene Landschaften) oder abzugeben hat (z.B. drei bestimmte Waren (wobei Münzen als Joker einsetzbar sind)), um die angegebenen Siegpunkte, Münzen, Brote, Schritte ... zu bekommen. Eine solche Wertung steht immer an, wenn alle sieben Gebiete des Spielplans geleert sind. Wie gesagt bestimmt die Position auf der Leiste, wer als Erster werten darf. Derjenige nimmt eine seiner Scheiben, legt sie auf einen freien Platz zwischen zwei Wertungskarten und wertet für sich diese beiden Karten. Kann man die Vorgabe mehrfach erfüllen, bekommt man auch mehrfach die Punkte. Kann man eine Karte nicht erfüllen, muss man vier Punkte abgeben. Als Rettungsanker kann Brot dienen, denn drei Stück Brot gelten wie eine erfüllte Aufgabenkarte.
Die Scheiben bleiben zwischen den Karten liegen, diese Plätze sind für weitere Spieler bzw. in späteren Runden nicht mehr wählbar.
Spielende
Nach der vierten Runde kommt zusäztlich die Endwertung. Hier gibt es Punkte für Villen und deren Rauchfänge, für erfüllte Vorgaben der Rahmenteile rund um meine Tafel (bestimmte Gebäude/Gebiete auf bestimmten Linien), Punkte für die Dinge auf den Brunnenkarten, übrige Waren, Münzen und Brote sowie für meine Position auf der Reihenfolgeleiste. Der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktezahl gewinnt.
Spieletester
Fazit
Je mehr Gebiete am Spielplan frei sind, umso unübersichtlicher wird, wohin man ziehen kann: Die Wege entsprechen einem Stern mit sieben Zacken. Wer auf einem freien Gebiet landet, darf einen weiteren Schritt machen, bis er auf ein Gebiet mit Plättchen trifft. Ein Kreis hätte es auch getan, denn genau das ergibt sich, wenn man den Stern mit seinen Laufwegen auffaltet.
Ebenfalls unübersichtlich, in diesem Fall aber wegen der Farbgebung, sind die Bauplättchen. Es gibt hier hell- und dunkelgrüne, die für unterschiedliche Phasen/Bereiche des Spiels vorgesehen sind. Die Farbnuancen unterscheiden sich wirklich nur durch Nuancen, man tut sich beim Sortieren schwer. Ebenso problematisch ist die Unterscheidung von gelb und braun auf den Rahmenteilen. Und noch ein Plättchen macht Probleme: Die Banderolenplättchen, zum Markieren jener Tafelfelder die Zusatzschritte bringen, sind winzig klein. Übrigens war es bei uns durchaus der Fall, dass die Leiste zu kurz war. Von anderen Leuten habe ich gehört, dass ihnen Warenmarker ausgehen. Wir wiederum waren eher mit den Siegpunktekarten unzufrieden, da zu wenig geringe und zu viele hohe Werte vorrätig sind, sodass man zu tauschen anfangen muss.
Abgesehen von den Meckereien um das Spielmaterial: Wie ist das Spiel selbst? Elegant. Extrem elegant! Alles hat seinen Sinn, viele Mechanismen greifen ineinander, komplizierte Regeln oder Ausnahmen gibt es nicht. Das Spiel ist wirklich auf das Notwendigste reduziert. Und das reicht vollkommen! Als Beginner sollte man sich aber unbedingt die Zeit nehmen und das Material kennenlernen. In der letzten Runde zum Beispiel gibt es nur noch Abschlussstücke für Gebäude zu holen. Wer z.B. auf ein Eckstück hofft, wird enttäuscht und das Gebäude sicher nicht abschließen können! Auf der anderen Seite kann man sich halbwegs sicher sein, dass man einseitig offene Gebäude am Ende doch noch abschließen kann.
Das Spiel kommt ohne Siegpunktleiste aus, die Spieler sammeln ihre Erfolge in Form von Karten. Dadurch bleibt es bis zum Schluss spannend, weil man den genauen Stand der Siegpunkte nicht kennt (außer man zählt mit, da hat man aber einiges zu tun). Ganz abgesehen davon, dass es bei der Endwertung eine Menge Punkte zu gewinnen gibt! Viele davon sind absehbar für alle, aber die Brunnenkarten sind geheime Multiplikatoren für bestimmte Arten von Gebäuden oder Gebieten.
Carpe Diem ist von meiner Seite eine ausgesprochene Empfehlung für alle, die taktisch-strategische Spiele mit Wirtschaftsthema mögen!
Plus
- Das Spiel ist reduziert auf das Wesentliche
- Keine komplexen Regeln
- Taktisch herausfordernd
Minus
- Farbgebung zur Trennung des Spielmaterials verbesserungswürdig
- Leisten zu kurz
- Spielmaterial knapp bemessen/ andere Stückelung wünschenswert
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Details
1 Spielplan
123 Bauplättchen
16 Rahmenteile
24 Goldmünzenplättchen
18 Brotplättchen
36 Banderolenplättchen
1 Startspielermarker
4 Bautableaus
60 Wertungskarten
24 Brunnenkarten
66 Siegpunktkarten
4 Spielfiguren
4 Spielübersichten
20 Scheiben
20 Waren
1 Spielanleitung
Statistik
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