Big Brain Academy - Das Brettspiel

Big Brain Academy - Das Brettspiel von University Games stellt sich als Brettspielumsetzung des vom Nintendo DS und Nintendo Wii berühmt gewordenen, gleichnamigen Konsolenspieles dar. Somit tritt es in große Fußstapfen, denn spielerisches Testen der geistigen Fähigkeiten, unterhaltsam und zugleich abwechslungsreich, waren die Markenzeichen der Konsolenpendants. Insofern stellt sich das Brettspiel als eine Mischung aus Denk- und Partyspiel dar, was gerade Gelegenheitsspieler zur bevorzugten Zielgruppe des Spieles machen soll (dabei aber unabhängig vom Alter).

Handlung und Spielziel
Wie in den Konsolenvarianten geht es auch beim Brettspiel darum, durch einfach strukturierte (was nicht mit "leicht" verwechselt werden sollte :D) Aufgaben, die in verschiedene geistige Kategorien eingeteilt sind, seine geistigen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dies geschieht in der Weise, dass die während der fünf Spielrunden angehäuften Spielchips (sie werden für beantwortete Aufgaben gegeben und repräsentieren die Hirnmasse bzw. den "Grips" einer Person) nach Spielende auf eine Waage gelegt und mit denen des Gegenspielers oder gegnerischen Teams verglichen werden.

Spielvorbereitung
Die Plastikwaage ist schnell montiert (auch wenn man die Waage selbst doch mit etwas festerem Druck in den Sockel stecken muss) und nachdem die Chips ausgelegt, die Aufgabenkarten nach den jeweiligen Kategorien sortiert und durchgemischt, der Drehzeiger auf den Spielplan gesteckt und Stift, Sanduhr und Tangram-Plättchen neben dem Spielplan bereitgelegt sind, kann es auch schon losgehen.

Ablauf des Spieles
Gespielt wird in zwei Teams, damit nach Spielende die jeweiligen Gehirnmassen (= Spielchips) vom Gewicht her miteinander verglichen werden können (als Anmerkung sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Spielen mit genau zwei Teams nicht wirklich nötig ist, da auch bei mehreren Spielern oder Teams die Gehirnmasse verglichen werden kann, indem einfach derjenige, der von zwei Teilnehmern am Spiel mehr Gehirnmasse hat, seine Chips in der Waage lässt und diese dann mit dem nächsten Teilnehmer vergleicht). Ein Spiel in Teams ist aber nicht unbedingt geboten, das Spiel lässt sich auch problemlos zu zweit spielen, was zwar nicht aus der Anleitung hervorgeht (diese spricht immer nur von Spieler 1 aus Team A oder B was einen eher vermuten lässt, dass mehrere Spieler pro Team nötig sind), aber implizit aus der Art und Weise, wie ein Team Aufgaben zu lösen hat.

Das Team, das zuerst an der Reihe ist, dreht sodann den Drehzeiger des Spielplanes. Dieser kann entweder auf einer der Aufgabenkategorien (zu diesen ein wenig später) stehen bleiben oder auf einem Sonderfeld wie "Wähle eine Kategorie aus" oder "Team Work" (= lösen der Aufgaben nicht durch den an der Reihe befindlichen Spieler des Teams, sondern durch das gesamte Team. Im Spiel zu zweit löst man die Aufgaben halt allein, was aber keinen Nachteil darstellt) stehenbleiben.
Nachdem die Aufgabenkategorie sodann feststeht hat der Spieler noch Gelegenheit die mitgelieferte, durch Beispiele dargelegte, Erklärung zum Lösen der unterschiedlichen Aufgabentypen je Kategorie durchzulesen, dann gehts aber auch schon los.
Die Sanduhr wird umgedreht und der Spieler hat bis zu deren Ablauf Zeit, Aufgaben aus der entsprechenden Kategorie zu lösen. Für jede richtig gelöste Aufgabe erhält er sodann einen Chip in der Farbe der Aufgabenkategorie, wobei sich diese eben je nach Kategorie in der Farbe, aber auch in deren Größe (und somit deren Gewicht bzw. der repräsentierten Hirnmasse) unterscheiden. Für jede falsch gelöste Aufgabe ist allerdings von den zu gebenden Chips jeweils einer zurückzubehalten, sodass richtige und falsche Antworten sich somit aufheben.
Weiter gehts dann mit einem (noch nicht in dieser Runde an der Reihe gewesenen) Spieler aus dem anderen Team. Sind insofern dann von allen beteiligten Teams alle Spieler einmal an der Reihe gewesen, so endet eine Runde.

Aufgabenkategorien
Die Aufgaben unterteilen sich in die schon von den Konsolenspielen her bekannten Kategorien Algebra (mathematische Aufgaben), Memoria (Merkaufgaben), Analyse (beurteilende Aufgaben), Logica (logische Aufgaben) und Vision (Zusammenhänge erkennende Aufgaben), wobei es in jeder Kategorie drei verschiedene Aufgabentypen gibt. So muss der Spieler beispielsweise bei "Quadratzahl" (Analyse) die Blockanzahl einer Figur bestimmen, bei "Tonspur" (Memoria) die Geräuschkulisse eines gegnerischen Spielers merken und nachmachen, bei "Füllform" (Vision) aus den Tangram-Plättchen eine Figur legen, bei "Waagegewicht" (Logica) das von mehreren am schwersten wiegende Objekt ausfindig machen oder etwa bei "Geldwert" (Algebra) bei zwei unterschiedlichen Häufchen mit Münzen jenes mit dem höheren Wert bestimmen.

Spieletester

12.08.2009

Fazit

Als Kenner und offenkundiger Liebhaber der Konsolenvarianten hatte ich bereits, als ich das erstem Mal von einer Brettspielumsetzung erfuhr, gewisse Bedenken, ob sich wohl das Prinzip der Konsolenspiele so einfach umsetzen lassen würde. Dass das prinzipiell möglich wäre, daran hatte ich gar keinen Zweifel, die Frage war für mich nur, wie und ob man es wohl schaffen würde, das Prinzip des mit jeder gelösten Aufgabe ansteigenden und mit jeder nicht richtig gelösten Aufgabe sinkenden Schwierigkeitsgrades der nächsten Aufgabe umzusetzen. Kurz gesagt, das Brettspiel löst dies gar nicht. Die Aufgaben innerhalb einer Kategorie sind unterschiedlich schwer, welchen Grad man jetzt erwischt ist purer Zufall. Das allein ist allerdings nicht das größte Problem das Big Brain Academy - Das Brettspiel aufweist, denn dazu gesellen sich noch Probleme wie eine nicht ganz klare Anleitung (ich sag' nur Mindestspieleranzahl ist 2 und die Anleitung spricht dauernd von Teams... oder etwa die Passage "Karten aus den Unterkategorien 'Tonspur' und 'Zungenbrecher' werden laut vorgelesen" obwohl dies nur für 'Zungebrecher' gelten kann, da die 'Tonspur' Aufgaben nicht vorzulesen, sondern eigentlich von einem Mitspieler etwa durch Fingerschnippen oder Klatschen vorzumachen sind), das Erkennen der Lösung einer Aufgabe zum Teil auch ohne Sichthilfe möglich ist oder das (nur beim Aufgabentyp Partnerlinie mögliche) Dilemma, dass ein Lösungsweg vom Spieler richtig eingezeichnet wurde, aber nicht der Lösung der Karte entspricht (weil der eingezeichnete Strich nämlich an mehreren Stellen gesetzt werden kann, die Lösung aber nur einen einzigen Lösungsweg anzeigt... was dann bei der Kontrolle mit der Sichthilfe dazu führt, dass das gegnerische Team die Aufgabe als falsch gelöst auswertet). An sich würde ich jetzt noch etwas positives über ein Spiel sagen, zum Beispiel über die schöne Ausstattung, einen ausbalancierten Spielmechanismus, etc. Im Fall von Big Brain Academy geht das leider nicht, denn was hilft mir zum Beispiel eine schön aussehende Plastikwaage auf der ich Chips messen kann, wenn die Waage nach dem Zusammenbau schon leicht in eine Richtung neigt? Und die größte Frechheit vom Spiel (ja die größte... sogar noch größer als die im obigen Absatz beschriebenen Punkte) ist ja gerade die Spielbalance, die es zulässt, dass einerseits bestimmte Aufgabentypen einen unverhältnismäßig hohen Zeitaufwand brauchen und andererseits weder den Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe in der Zuteilung an Chips berücksichtigt (wo wäre bitte das Problem gewesen dass man auf der Aufgabenkarte je nach Schwierigkeitsgrad eine unterschiedliche Anzahl an Chips vermerkt?), noch generell die Schwierigkeit der Kategorien anhand der Größe der Chips richtig bemisst. Am schwersten trifft einen dies bei den Aufgabentypen der Kategorie Memoria, denn hier muss einerseits ein massiver Zeitverlust hingenommen werden, wenn ein (gegnerischer) Spieler die Karte vorlesen (bei einem 'Zungenbrecher') oder die Geräusche tatsächlich erzeugen (bei 'Tonspur') muss, andererseits wird beim Aufgabentyp 'Ver-merk' die Aufgabe in zwei zu lösende Merk-Teilaufgaben unterteilt, von denen die zweite zu merkende Aufgabe bei jeder im Spiel auftauchenden Karte schwerer zu lösen war, als die meisten Aufgaben aller anderen Kategorien und Aufgabentypen zusammen. Kurzum, das Spiel ist nur auf den ersten, und dann ohnehin nur optischen, Blick eine solide Umsetzung. Wie das Spiel aufgrund der vorgefundenen Mängel jedenfalls die Testphase überstehen konnte, ist mir persönlich völlig schleierhaft. Wer eines der Konsolenspiele besitzt kann auf das Brettspiel verzichten und alle anderen... sind gut daran beraten es ebenso zu halten, zumindest solange das Spiel nicht wesentlich überarbeitet wurde.

Katastrophal umgesetzte Version der Konsolenspiele. Gänzliches Fehlen von Spielbalance, sowie diverse kleinere Mängel, machen das Spiel - trotz an sich lustiger und interessanter Aufgaben - unspielbar.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 24,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Party
Zubehör:

Spielbrett 330 Aufgabenkarten Kartenerklärung Waage 170 Spielchips Antwort-Checker 7 Tangram Formteile Sanduhr Stift Drehzeiger Spielanleitung

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