Show Manager

Dirk Henn, mittlerweile mit Alhambra auch Spiel des Jahres-Gewinner, brachte seine Spiele häufig zuerst mal im Eigenverlag in einer Videohülle verpackt heraus, später erschienen sie dann bei einem "echten" Verlag und noch später wurden sie dann neu aufgelegt, miteinander kombiniert und so gar zum Spiel des Jahres gewählt. Auch Showmanager wurde erst kürzlich unter dem Titel Atlantic Star neu aufgelegt.
Hat sich was zum Original geändert?
Das werde ich erst wissen, wenn ich die Rezension fertig habe und danach jene über Atlantic Star lese.

Lasst mich unbefangen ans Werk gehen.

Das Spielmaterial schaut wenig spektakulär aus, 2 Ablagepläne, Plättchen, Karten und ein Stift, der leider ohne Kappe in der Schachtel herumkullert und alles anschwärzt, was er mit seiner Spitze zufällig erwischt. Abwischbar ist der Stift zwar, aber eben nur von dort, wo er regelkonform zu verwenden ist. Von der Schachtelinnenseite oder anderen, rauheren Oberflächen als den kleinen Musicalplättchen geht das nicht mehr so gut.

Vor Spielbeginn bekommt jeder Spieler ein Set Musicalplättchen, das sind 4 Stück mit einem gemeinsamen Spielersymbol. Diese Musicals oder Shows heißen Queenie, Wolf, King Lear und Ballet, sind möglichst hochwertig zu besetzen und dann auch noch aufzuführen. Besetzt werden sie mit den Künstlern, die auf den Künstler-Karten verfügbar sind und von der Agentur engagiert werden können. Zu unterschiedlichen Preisen versteht sich. Stets sind 4 Künstler im Angebot, der billigste kostet nichts, der teuerste verlangt 3000 Mark (ja, das Spiel entstand eben noch in der Prä-Euro-Phase). Geld ist aber nicht wirklich Mangelware.
Die Künstler sind für bis zu 3 besetzende Stücke brauchbar, je universeller einsetzbar sie sind, desto schlechter sind sie aber. So hat ein Künstler, der nur in einer, nämlich seiner Paraderolle, besetzbar ist, Fähigkeiten mit dem Wert 9. Bei Künstlern für drei Rollen sind diese 9 Punkte auf diese drei Rollen aufgeteilt. Künstler, die für jede Show verwendbar sind, haben nur 1 Fähigkeitspunkt, sind aber als Joker recht wichtig und oft sehr gut verwendbar. So engagiert man Künstler bzw. sammelt man Künstlerkarten, bis man 3 für Wolf, 4 für Queenie, 5 für King Lear oder 6 für Ballet zusammen hat und die entsprechende Show aufführen kann. Dazu legt man die Besetzung für die entsprechende Show vor sich ab und kassiert Punkte. Hat man für alle Rollen geeignete Künstler vorzuweisen, so bekommt man zu den Punkten der Akteure noch zusätzliche 5 Punkte. Hat man Nieten im Ensemble. bekommt man für diese Nieten keine Punkte und schon gar keinen Bonus für die ganze Show. Die Summe der Show notiert man mit dem Fettstift auf seinem Musicalkärtchen und platziert es, falls diese Show schon in einer Stadt aufgeführt wird, entsprechend der errechneten Punkte. Wenn nicht, sucht man sich eine Stadt aus und damit müssen alle anderen Spieler diese Show auch in dieser Stadt aufführen.
Die Künstlerkarten des aufgeführten Musicals kommen aus dem Spiel und der Spieler darf danach NICHT MEHR ALS 2 Karten in der Hand haben.

Hat er mehr als 2 Karten, dann passiert, laut der sonst sehr guten Regel, NICHTS. Man darf einfach nicht mehr als 2 Karten haben, aus. Das ist schon eine wirklich arge Regellücke. Auch wenn jeder Spieler auf diese Einschränkung achtet, muss eine Regelung fürs Missachten vorgesehen sein. Abhilfe schaffen da nur Hausregeln, wie das Zahlen einer Strafe und Abgabe aller Karten, oder aller überzähligen Karten, oder aller Karten bis auf eine, oder.....

Hier wird’s nun mal Zeit, die Spielregel von Atlantic Star zu Vergleichszwecken heranzuziehen. Auch dort gibt es keine bessere Abhandlung dieses Problems. Das macht nicht glücklich. 1997 mag das ja noch durchaus normal gewesen sein, in einer Neuauflage jedoch würde ich mir in der Spielregel schon einen Passus wünschen, der das regelt.

Gegen Ende füllt sich der Spielplan für 4 der 5 Städte, eine bleibt frei, weil ja auch nur 4 Shows zu besetzen sind, und es leeren sich die Kassen der Spieler. Dem kann abgeholfen werden, indem man von den Punkten eines bereits aufgeführten Musicals max. 10 Punkte abzieht, das Musical entsprechend umreiht, und pro Punkt 1000 DM als (nicht rückzahlbaren) Kredit kassiert. Derart belehnen darf man allerdings nur eine eigene Show, die in einer Stadt aufgeführt wird, deren Programm noch nicht komplett feststeht.

Das Spiel endet, wenn alle 4 Städte volles Programm haben. Dann wird gewertet. Die Show mit der besten Besetzung bekommt die meisten Punkte, jene mit der miesesten die wenigsten Punkte, wobei die Wertung in den einzelnen Städten unterschiedlich ist. In New York, dem Mekka aller Shows, bekommt man für die beste Besetzung 22 Punkte, für die schlechteste Besetzung bleibt kein Punkt mehr übrig. Im nicht so kundigen Troisdorf ist die Besetzung nicht so wichtig, Hauptsache es ist was los, der Punktebereich reicht hier von 4 bis 14. Wer in Summe dann die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Das Spiel ist für 2-5 Spieler geeignet. In jedem Fall spielen auch 1-2 Tournee-Theater mit, die Werte von deren Aufführungen werden zu Spielbeginn festgelegt. Natürlich kann man sich auch mit diesen fiktiven Gegnern vergleichen.

Spieletester

21.11.2009

Fazit

Wie eingangs erwähnt, das Spielmaterial wie auch die Schachtelillustration ist nicht berauschend, das Spiel selbst hingegen macht wirklich Spaß, ist sehr schnell erklärt und dauert zirka 45 Minuten. Gegen Ende werden die Zwänge immer stärker, die Möglichkeiten immer geringer und schlecht besetzte Aufführungen werden immer häufiger. Nach Aufführen der letzten Show, noch ein Zwang mehr, darf man nur mehr maximal eine Handkarte haben.

Und man ahnt es schon: wieder gibt es keinen Hinweis was passiert, wenn es doch mehr sind.

Nachsatz: Vergleicht man dieses Spiel mit der Neuauflage, staunt man über die Ähnlichkeit, ja nahezu wörtliche Übereinstimmung der Spielregeln. Die Handlung wurde auf See verlegt, sonst bleibt alles beim Alten. Mir persönlich gefällt das Thema von Show Manager besser. Soll aber keiner glauben, ich werde leicht seekrank.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 10 Jahren
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1997
Verlag: Queen Games
Autor: Dirk Henn
Genre: Karten
Zubehör:

2 Ablagepläne (Spielplan, Agentur), 120 Schauspielerkarten, 6 Übersichtskarten, 24 Musicalkärtchen, Spielgeld (1000, 5000 und 10000 DM), Fettstift, Spielanleitung

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