Mecanisburgo

Mecanisburgo, der Spieltitel ist nicht wie fälschlicherweise im Internet oft angegeben Mecanisburg ohne „o“, ist ein kompliziertes Spiel. Das beginnt bei der Spielanleitung, die nicht so intuitiv aufgebaut ist wie man sich das wünscht und ist leider nur in Englisch und Spanisch verfügbar. Außerdem ist das Heft der Spielanleitung 48 Seiten dick, auf jede Sprache kommen 24 Seiten und wäre der Font nicht mitunter nur mit der Lupe zu lesen, wäre das Heft wohl ein Machwerk in der Art eines kleinen Duden.
Ein klein wenig übertreiben wird man wohl noch dürfen, aber die Spielanleitung ist wirklich ausgesprochen schwer verständlich und leider auch fehlerhaft. Abgebildete Beispiele werden falsch erklärt, Karten werden falsch beschrieben und....

Aber worum geht es denn eigentlich?

Jeder Spieler startet mit einer Firma mit drei Direktoren (dargestellt durch je eine Charakterkarte) und drei Figuren mit den Nummern 1,2 und 3 auf der Unterseite und versucht, durch geschickte Entsendung dieser Firmenrepräsentanten, die Firma zu vergrößern. Firmenvergrößerung erreicht man durch Erwerb von weiteren Charakterkarten oder auch von Property Cards (leider fällt mir keine vernünftige Übersetzung dafür ein, es handelt sich einfach um Dinge, die man brauchen kann). Die Entsendung der Angestellten geschieht reihum. Jeder Spieler setzt immer einen, bis keiner mehr Figuren hat, zu den auf dem Spielplan vorbereiteten Karten.

Im 4-Personen-Spiel sind 10 dieser Karten für die Spieler vorbereitet, neben jeder können bis zu 4 Spielfiguren, sie müssen nicht von verschiedenen Spielern sein, gesetzt werden. Haben alle Spieler alle ihre Figuren gesetzt, werden die Karten in definierter Reihenfolge ausgewertet. Das beginnt mit dem Aufdecken der Spielfiguren. Erst beim Aufdecken sehen damit die Gegenspieler, welcher Agent dort kämpft. Überraschungen sind damit möglich, wenn man unkonventionell spielt. Außerdem hat jeder Spieler eine Spielfigur ohne Wert, die zu Bluffzwecken entsandt wird, an Ort und Stelle jedoch nur einen der 4 Plätze belegt, aber nichts erreichen kann.

Der Spieler, der die erste Figur zu einer Karte gesetzt hat, hat die Wahl der Waffen, soll heißen, er entscheidet, ob um die entsprechende Karte verhandelt oder gekämpft wird. In beiden Fällen gibt es einen Sieger, wurde Kampf gewählt, gibt es zusätzlich Tote auf Verliererseite. Der Gewinner bekommt die umkämpfte Karte und integriert sie in seiner Firma.
Ist es ein Charakter und hat er noch weniger als 8 Charaktere in seiner Firma, bekommt er auch eine weitere Spielfigur, die er dann im nächsten Spielzug auch wieder in den Kampf um weitere Karten schicken kann.
Ist es eine Property-Karte (sorry, aber mit fällt noch immer kein vernünftiges deutsches Wort ein), integriert man die Karte in den Bauhof, wo alle Karten mit ihren Eigenschaften zur Erledigung von Großprojekten verwendet werden.
Neben den Karten selbst offerieren die 10 Plätze auf dem Spielplan Geld, zusätzliche Punkte, Stärke, und so weiter.

Nach und nach werden alle 10 Karten auf dem Spielplan abgehandelt und danach kann man eben erwähnte Großprojekte erledigen. Dazu zählt man die in der Firma verfügbaren R&D (Research & Development)-Punkte zusammen und addiert auch die Lorbeerkränze, damit weiß man dann, wie teuer das Großprojekt sein darf, damit man es sich (ressourcenmäßig) noch leisten kann. Das reicht aber noch nicht, zusätzlich braucht man Geld, wie auf der Projektkarte angegeben sowie eventuell die Erlaubnis (einen speziellen Marker von einem der Felder auf dem Spielplan), dieses Projekt erledigen zu dürfen.
Diese Großprojekte sind gleichbedeutend mit Siegpunkten und es sind sichere Siegpunkte, zum Unterschied von Siegpunkten auf Charakterkarten oder Property-Karten. Diese Karten können wieder verloren gehen, einerseits, wenn man sich am Ende der Runde die Charaktergehälter nicht leisten kann, andererseits können Personen zu einem Gegner überlaufen. Ärgerlich!

Spieletester

19.06.2010

Fazit

Das ganze Spielmaterial kommt mit Symbolen und ohne Worte aus, ist also nahezu sprachunabhängig. Leider werden die (furchtbar vielen) Kartensymbole nur einzeln auf beiliegenden Symbolübersichtskarten erklärt, die Beschreibung einzelner Spielkarten in ihrer gesamten Wirkungsweise fehlt leider. So ist das Spiel geprägt von wildem Nachblättern in der Spielanleitung, von drehen und wenden der Spielhilfen auf der Suche nach dem fraglichen Symbol, geprägt von Unsicherheit, ob das jetzt alles so richtig ist wie man es eben gemacht hat. Zudem dauert Mecanisburgo viel zu lange, noch dazu wenn man weiß, dass die ganze Partie durch einen „Lucky Punch“ entschieden und von einem Spieler, der eigentlich weit hinten liegt, gewonnen werden kann. Generell ist Planung zwar möglich, kommt aber dennoch zu kurz. In jeder Konfrontation wird durch Aufdecken einer Karte ein Zufallswert ermittelt, der Einfluss auf den Ausgang der Konfrontation hat. Letztendlich fühlt man sich gespielt und ärgert sich sogar ein wenig, soviel Zeit für dieses Spiel aufgewendet zu haben.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 180 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Gen-X Games
Genre: Strategie
Zubehör:

Spielplan, 6 Ablagepläne (je Firma einen), 124 Karten (Charakterkarten, Industriekarten, Ereignisse, Katastrophen), 28 Firmenkarten, 4 Roboterkarten, 42 Aktionskarten, 6 spezielle Siegkarten, 16 Großprojektkarten, 60 Spielfiguren (10 pro Firma) sowie eine Menge Kleinmaterial (Geld, Einflussmarker, Zugmarker, ein Blatt mit Stickern für die Unterseite der Spielfiguren), 6 Spielhilfen (unbedingt nötig), Spielanleitung in Englisch und Spanisch

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