Darwinci

Als stolzer Besitzer der ersten Ausgabe nenne ich einen Biet-Rundenzähler aus Hartholz mit eingelegten Metallpunkten mein Eigen. Toll, auch die gefärbten Glassteine, die Knochenplättchen und die Leonardo-Winkel machen dem Spiel vom Verlag Pro Ludo alle Ehre. Im Spiel, angesiedelt zwischen Darwin und da Vinci, baut man aus ersteigerten Skelettteilen in seinem Leonardo-Winkel, der einen Bereich für 12 Knochenteile im Format 3:4 oder 4:3 absteckt, Monster ohne oder mit mehreren Köpfen. mit oder ohne Gliedmaßen, ohne oder mit vielen Schwänzen. Das Format 4:3 ist natürlich veraltet, die Herren Darwin und da Vinci werden wohl noch nicht mit 16:9 ihre Fernsehabende verbracht haben.

Bei Spielbeginn bekommt jeder Spieler einen Leonardo-Winkel und 12 Darwin, beides wohl nur thematisch passend so genannt, und einen großen und 9 kleine Spielsteine seiner Farbe. Einen kleinen Spielstein gibt er an den rechten und einen an den linken Mitspieler weiter. Da dies jeder macht, hat jeder Spieler nach dieser Prozedur wieder 9 Steine, 7 eigene und 2 fremde. Außerdem zieht jeder 4 von den verdeckten Knochenkärtchen. 2 davon legt er Seite an Seite offen in seinen Kreaturenkonstruktionsbereich und die anderen beiden bleiben verdeckt zum Zwecke der späteren Versteigerung in der Hand des Spielers. Diese Versteigerung ist auch schon das Herzstück des ganzen Spiels, diesem Umstand will ich Rechnung tragen und einen ganzen Absatz dafür spendieren. Knapp davor darf man noch 2 Knochenteile um 3 Darwin kaufen. Von den 4 Knochenteilen legt man wiederum 2 weg und hat damit dann hoffentlich bessere Knochenteile für die folgenden Versteigerungen zur Verfügung.

Jeder Spieler versteigert also in jeder Runde eines seiner Knochenteile. Jeder wählt ein Knochenteil, dann wird gemeinsam aufgedeckt. Der aktuelle Startspieler legt den limitierten Spezialbietrundenzähler mit der 1 neben sein angebotenes Knochenteil und macht das erste Gebot in der ersten von drei Bietrunden. Dabei muss er, wenn er hat, 2 fremde Bietsteine aus seinem Vorrat zu beliebigen Knochenteilen legen, sonst nur einen. Einen eigenen darf man in jedem Fall legen. In Bietrunde 2 und 3 legt man 0 bis 2 beliebige Steine. Eine kleine Besonderheit gibt es noch in Runde 2: der Besitzer des Darwin-Kärtchens, das ist immer der Spieler links vom Startspieler, darf einen beliebigen Stein mehr setzen. Man erkennt speziell an Bietrunde 1, dass man mit den fremden Steinen, die man hat, für die Gegenspieler bieten muss. Das klingt witzig und interessant. Nach Bietrunde 3 werden die Gebote ausgewertet und der Spieler mit der Mehrheit an Steinen, egal wer sie setzte, bekommt das Knochenplättchen. Gleichstände werden mit Startspielervorteil abgehandelt. Noch witziger und interessanter sollte es dadurch werden, dass die gebotenen Steine nach folgendem Ritual danach verteilt werden: Der Gewinner eines Teils bekommt einen seiner Bietsteine retour, die anderen Steine des Gewinners fallen an den Spieler, der den Teil angeboten hat. Alle anderen Steine gehen an die Besitzer zurück. Eine Ausnahme besteht natürlich, wenn man das eigene Teilchen auch ersteigert, dann bekommt man alle eigenen Steine retour. Das klingt wirklich interessant. Leider, und nun kommen wir zu den Problemen, kann die gespielte Praxis nicht mit der gelesenen Theorie mithalten. Das Darwin-Plättchen, wohl als Chancenausgleich für den Spieler nach dem Startspieler gedacht, stellte sich als SEHR mächtig heraus und die Versteigerung war zumeist nach dieser Runde 2 schon entschieden. Sehr häufig wurde das eigene Plättchen gekauft. Die Versteigerungen, Herzstücke des Spiels, zeigten flatterige Herzrhythmusstörungen. Das restliche Beiwerk, Kreaturenwertung und Schmuckwertung, kennt man von vielen anderen Spielen. Beide bringen heißersehnte Darwin und je früher man fertige Kreaturen werten kann, desto besser für’s Börserl und nötig, will man gewinnen. Fertig ist eine Kreatur übrigens, wenn alle ihre Enden mit Klauen, Schwänzen oder Köpfen abgeschlossen sind und fertig ist das Spiel, wenn ein Spieler 12 Knochenteile in seinen Winkel gelegt hat.

Spieletester

08.11.2010

Fazit

Optisch ist das Spiel eine Augenweide, auch schmeicheln die Glassteine den Händen und sie klingen schön, sowohl aneinander als auch auf dem harten Spieltisch. Die Idee ist sehr nett umgesetzt, leider bringt die Versteigerung nicht die erwartete Brise „Schmäh“ ins Spiel. Mit fremden Steinen bieten zu müssen ist ein Gedanke, der nicht so wirklich brillant und zum Material passend umgesetzt wurde. Schade, da wäre vielleicht mehr möglich gewesen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Pro Ludo
Genre: Versteigerung
Zubehör:

65 Knochenteile (Plättchen), 50 Glassteine (5x9 kleine und 1 großer in den 5 Spielerfarben), 25 Schmuckmarker, 5 Leonardo-Winkel, 1 limitierter Rundenzähler (3.Foto rechts), 1 Darwinkärtchen, 60 Darwinscheine (30 1er, 20 5er und 10 25er), Spielanleitung (deutsch und englisch, französisch als download verfügbar)

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