Bei Agricola handelt es sich um ein Aufbauspiel und das – so viel darf ich vorwegnehmen – von allerhöchster Güte. Jeder Spieler verwaltet einen Bauernhof, der zunächst nur von Frau und Herr Bauer bewirtschaftet wird. Die Spielpläne zeigen, welche Aktionen derzeit möglich sind; bei vielen Spielen sind es von Anfang an mehr Möglichkeiten als bei wenigen Spielern. Über Rundenkarten kommt jede Runde eine neue Aktion hinzu.
Was bringen die Aktionen? Sie bringen anfangs vor allem Nahrung bzw. Rohstoffe und erlauben die Nutzbarmachung der Hoffelder mittels Acker, Stall oder Wohnraum. In späterer Folge kommen zum Beispiel Aktionen für das Ausbringen von Saatgut, Anschaffungen und Zeugung von Nachwuchs ins Spiel. Deren Reihenfolge ist nur grob abschätzbar, die genaue Verteilung unterliegt König Zufall.
Nahrung benötigt man, um am Ende einer Phase seine Leute durchzufüttern. Wie lang eine Phase ist, variiert im Lauf des Spiels: Anfangs dauert es noch vier Runden, dann drei, zwei und am Schluss nur noch eine einzige Runde. Aufkommender Stress? Ach wo. Jeder Bewohner des Bauernhofes hat eine Aktion. Da man ja Nachwuchs bekommt, steigt auch die Zahl der Aktionen pro Runde immer wieder an. In Bedrängnis kommt man höchstens dann, wenn es an die Wahl der besten Aktion geht – denn jede Aktion kann pro Runde nur von einer einzigen Person gewählt werden. Folglich ist es unter Umständen wichtig, Startspieler zu sein. Dieses Recht wandert jedoch nicht reihum, sondern will über eine Aktion geholt werden. Zudem helfen Anschaffungen wie zum Beispiel die Feuerstelle, um Getreide und Tiere in leckere, höherwertige Mahlzeiten zu verwandeln.
Um nicht komplett von den Aktionen abhängig zu sein, gibt es die Kartendecks. In drei Schwierigkeitsstufen gegliedert, bringen sie Anschaffungen und Sonderfähigkeiten (sogenannte Ausbildungen) ins Spiel. Welche Karten verfügbar sind, zeigt das Schicksal: jeder bekommt am Beginn ein paar Karten zugelost, die er im Lauf des Spiels aktivieren kann. Wer hier gute Kombinationen erwischt, hat einen kleinen Vorteil.
Man sieht: an Stellschrauben mangelt es Agricola keineswegs. Vielmehr wird man davon erschlagen, wenn man sich als unbedarfter Spieler den vollen Spielumfang aufhalst. Das sieht auch der Verlag so, weshalb man zu Beginn die Familienversion (nur ein Bruchteil der Karten wird verwendet) probieren sollte.
Mit steigender Erfahrung kann man ins komplexe Spiel wechseln und die Kartendecks erkunden. Da es soooo viele mögliche Kombinationen gibt, sowohl was die Reihenfolge der Aktionen als auch die zugelosten Karten betrifft, wird wohl nie eine Runde wie die andere verlaufen. Die Spieler sind stets aufs Neue gefordert, einen optimalen Weg zu finden. Den wirklich optimalen Weg wird man aber nie einschlagen können (außer man spielt nach den beiliegenden Solo-Regeln), da ja die Mitspieler nach selbigem Ziel trachten.
Abrupt sind wir bei einem negativen Aspekt des Spiels gelandet: Den Gegnern die wertvollsten Aktionen streitig zu machen, ist die einzige Form der Interaktion. Nachbarschaftshilfe zwischen den Bauernhöfen? Fehlanzeige. Einzig in einer Spielvariante teilt man sich zu Spielbeginn die Anschaffungs- und Ausbildungskarten untereinander auf (nach einem Prinzip wie bei Ohne Furcht und Adel), was ich keinen schlechten Zug finde. Zum einen werden Killerkombinationen seltener, zum anderen hat man ein wenig Information, welche Karten die Gegner ins Spiel bringen könnten.
Spieletester
Fazit
Plus
Minus
Besucherkommentare
Ist meiner Meinung nach ein super Spiel!!! Zurecht hat es den Spielepreis bekommen.
geniales spiel!
Bestes Spiel das ich in meinem Leben gespielt habe! Ich liebe es! Macht süchtig & wir schlagen uns damit die Nächte um die Ohren!
Sehr schönes Spiel.
Von Strategiemöglichkeiten etwas schwacher als Puerto Rico, von der Aufmachung allerdings eines der besten Spiele Überhaupt. Man sollte sich das Spiel allerdings erklären lassen, da die Anleitung schökjöj ist.
Ein von der Aufmachung und den Taktischen rafinessen besseres Spiel ist meiner Meinung nach Caylus. Der Vorteil von Agricola ist allerdings das man dieses Spiel in der Familienvariante echt auch sehr gut mit der Familie Spielen kann.
Dieses Spiel gehört in jedes Spielearchiv!!!
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Details
5 Hofpläne, 3 Spielpläne, 1 Plan für Anschaffungen, 360 Karten (Ausbildungen, Anschaffungen, Rundenkarten, Aktionskarten, Bettelkarten, Übersichtskarten), 20 Ställe, 75 Zäune, 138 Warensteine, 54 Tierfiguren, 1 Startspielerstein, 57 Hütten-/Ackerplättchen, 36 Nährwertmarken, 9 Multiplikationsmarken, 3 Anspruchsmarker, 1 Wertungsblock, 1 Anleitung
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