Die unbezwingbare Stadt

Seit jeher haben die Menschen ein Sicherheitsbedürfnis. Heutzutage rüstet man sein Heim mit einer Alarmanlage und speziellen Türen gegen unbefugte Eindringlinge aus. Doch was machte man vor vielen hundert Jahren, wo es solche Dinge noch nicht gab? Es war Aufgabe des Stadtvorstehers, für Sicherheit zu sorgen. Meist war es ein Ritterorden, dem die Stadt gehörte. Als Schutz vor den Bösen gab es eine gewaltige Stadtmauer mit Wassergraben, welche Eindringlingen das Leben schwer machten. Eine solch unbezwingbare Stadt gilt es, im gleichnamigen Spiel aufzubauen.

Die Verteidigungsanlagen stehen bereits, innerhalb der Mauern herrscht aber noch gähnende Leere. Verschiedene Landschaften zieren das Bild, deren Färbung hat für das Spiel jedoch keinerlei Einfluss. Einzig wichtig sind die Straßen und Flüsse, weil sie bestimmte Gebäude bauen lassen oder deren Bau verbieten.

Ehe man das Spiel beginnt, muss man sich mit der Anleitung vertraut machen. Anfängern wird das Basisspiel ans Herz gelegt. Ich empfehle jedoch die komplette Anleitung zu studieren, da wichtige Details in der Basisanleitung verschwiegen werden. Sobald man die komplette Anleitung durch hat, stehen ablauftechnisch keine Fragen mehr offen.
Wer an die Reihe kommt, deckt die oberste Karte vom Gebäudestapel auf. Eventuell zeigt sie aber gar kein Gebäude, sondern eine der eingemischten Ereigniskarten. Egal wie das Ergebnis lautet: Involviert sind immer alle Spieler, egal ob Ereignis oder Gebäude aufgedeckt werden.

Bei Gebäuden gibt es vier Kategorien. Jeder Spieler bekommt für das wertvollste Gebäude, das er in der aufgedeckten Kategorie bislang gebaut hat, Erträge. Die Wertigkeit kann durch den gewählten Bauplatz nach oben korrigiert werden, wobei teurere Bauplätze einen höheren Bonus abwerfen. Nach Verteilung der Erträge nimmt der aktive Spieler das aufgedeckte Gebäude auf die Hand. Nun geht es an die optionale Handelsphase: Gehandelt wird ausschließlich mit der Bank, indem man Gebäude gegen Geld ins Pfandhaus verlagert oder sie teuer von dort kauft (in der strategischen Version kann auch am freien Markt verkauft werden, wo Kauf- und Verkaufspreis sich die Waage halten). Neben Gebäuden kann man auch Bauplätze erwerben, auf die in weiterer Folge die Gebäude gelegt werden.

Am Rundenende regnet es Punkte für die gebauten Gebäude. Die Punkte werden auf der Stadtmauer, die zugleich als Zählleiste fungiert, festgehalten. Einige Felder der Zählleiste sind rot markiert, wer seinen Zug dort beendet, erhält eine der mächtigen Einflusskarten. Diese erlauben äußerst fiese Aktionen, wie etwa den Abriss von gegnerischen Gebäuden – was natürlich mit Punkteverlust einhergeht. Wer allen Widrigkeiten trotzt und eine vorgegebene Punktezahl erreicht, gewinnt die Partie.

Trotz der geringen Zahl an Aktionsmöglichkeiten kommt man immer wieder in Gewissenskonflikte, was man mit seinen oft knappen Mitteln erwerben soll: Lieber einen Bauplatz? Schließlich ist das nur angrenzend an andere eigene Grundstücke möglich; wenn der Gegner den Platz wegschnappt, sichert er sich vielleicht konkurrenzlos den Anspruch auf ein großes Areal. Oder mit seinem Geld doch lieber ein Gebäude errichten? Solange man in einer Kategorie überhaupt kein Haus hat, gibt es dort auch keinerlei Einkünfte. In der strategischen Version kommt hinzu, dass Gebäudemehrheiten in den einzelnen Kategorien belohnt werden.

Ein teures Gebäude zu errichten ist selten verkehrt, da es sich bei einmaligen Einnahmen bereits rentiert hat und zudem für die notwendigen Siegpunkte sorgt. Wer die Ereigniskarten kennt, wird zudem Augenmerk auf bestimmte Gebäude legen, da sie unter Umständen mit Extraerträgen bedacht werden.

Spieletester

13.12.2008

Fazit

Die unbezwingbare Stadt ist ein Spiel, das mehr Strategie beinhaltet als der erste Anschein vermuten lässt. Natürlich ist das Glück nicht zu vernachlässigen, das in Form von aufgedeckten Gebäuden, den somit möglichen Bauten und wechselnden Erträgen tragend wird. Interaktion zwischen den Spielern? Fehlanzeige... Die unbezwingbare Stadt ist übrigens die deutsche Übersetzung von De ontembare Stad. Spieltechnisch bestehen keinerlei Unterschiede.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Erscheinungsjahr: 2006
Autor: Hans van Tol
Zubehör:

1 runder Spielplan, 68 Gebäudekarten, 15 Ereigniskarten, 30 Einflusskarten, 1 Pfandhaus-Karte, 125 Ritter, 5 Zählsteine, 60 kleine Bausteine, 20 große Bausteine, 1 Anleitung; für die strategische Version zusätzlich 4 Großmachtkarten, 1 Freier Markt-Karte

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