Emira

Üppiges Spielmaterial präsentiert sich da in der Spieleschachtel. Vielerlei verschiedene Karten, Marker aus Karton und Holz, Spielpläne, Übersichtskarten, Münzen, und eine Spielanleitung, die es in sich hat und die, das sei gleich gesagt, den ersten Zugang zum Spiel nicht wirklich leicht macht.

Emira ist ein vielschichtiges Spiel, das wesentlich länger dauert als die Information auf der Schachtel angibt. 75+ Minuten ist angegeben, 75 Minuten ist aber wohl ein Sonderfall einer kurzen Partie. Längere Spieldauer würde wahrscheinlich zu abschreckend wirken. Die erste Partie, die wir spielten und bei der auch die Spielanleitung erarbeitet werden musste, brachen wir nach 3 Stunden ab, keiner von uns 4 Spielern war dem Sieg schon nahe gekommen. Wir waren uns aber einig, bei nächster Gelegenheit wieder eine Partie zu spielen und schon früher anzufangen. Der Reiz des Spiels hatte sich also bereits bei dieser ersten Testpartie gezeigt. Durch die Vielschichtigkeit der Aktionen erschloss sich der ganze Charme aber erst bei den nächsten Spielen.

Die Tischauslage gibt wirklich was her, wie auf den Fotos zu sehen ist. Es gibt die allgemeine Auslage sowie eine je Spieler. Die allgemeine Auslage in Tischmitte präsentiert die verfügbaren Dinge, die ersteigert werden können, sowie eine oder die zwei Haremsmädchen, um deren Gunst die Spieler (=Scheichs) in dieser Runde buhlen. Jedes Haremsmädchen hat eine bevorzugte Eigenschaft, die der Scheich ihres Vertrauens haben muss. Bei Gleichstand, wenn sich die Haremsdame nicht entscheiden kann, gibt es eine zweite Vorliebe, die dann zur Wahl des neuen Scheichs herangezogen wird. Die Haremsdamen wählen also den Scheich, nicht der Scheich die Haremsdamen. Außerdem benötigt man als Besitzer von Haremsdamen Geld, um den Unterhalt für die Damen bestreiten zu können. Manche verlangen mehr, manche weniger. In jeder Runde ist zu zahlen, das kann einen finanzschwachen Scheich mitunter echt in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Dafür können die Damen aber auch was, haben also spezielle Fähigkeiten, die laut der Zielkarte, die jeder Scheich zu Spielbeginn zieht, zu sammeln sind. Man kann als Scheich also versuchen, Damen mit den gewünschten Eigenschaften in den Harem zu bekommen, dann braucht man weniger als wenn man beliebige Damen in den Harem lockt.

In den Harem locken funktioniert nur, wenn man die Vorliebe der Haremsdame am besten erfüllt. Steht eine Dame zur Auswahl, die besonders auf gute Ausstrahlung des Scheichs achtet, nützt es gar nichts, wenn man viel Geld hat. Dann hätte man sich bereits früher Ausstrahlungspunkte kaufen müssen. Steht die Haremsdame auf einen Palast mit vielen Ausbauten, hätte man sich früher Palastanbauten kaufen müssen, und so weiter....
Kaufen geht natürlich nur, wenn man Geld hat. Geld bekommt man durch regelmäßigen Gewürzverkauf, den Gewürzvorrat hat man durch Erwerb von zuvor angelegt. Da gibt es kleine und große Vorräte mit kurzer oder langer Verkaufsdauer.
Auch Kamele kann man kaufen, eine große Kamelherde reduziert den Betrag, den man in der Bietrunde bezahlen muss.
Wozu bietet man und worauf ?
In der Bietrunde bieten die Spieler reihum. Der Spieler mit dem höchsten Gebot bezahlt die gebotene Summe abzüglich des Bonus' durch seine Kamelherde an die Kasse und führt dann die Aktion durch, die er will. Als Höchstbietender sucht er sich aus, was er machen mag, danach ist diese Aktion für diese Bietrunde verbraucht und für die weiteren Spieler stehen nur die anderen Aktionen zur Verfügung, wieder nach dem Höchstbieterprinzip.

Als Aktionen stehen einmalig pro Runde zur Verfügung:
Kleinen Gewürzvorrat kaufen
Großen Gewürzvorrat kaufen
Ausstrahlung verbessern
Status verbessern
Palastausbau kaufen
Kamel kaufen

Alles kostet Geld, unterschiedlich viel. Gewürzvorräte braucht man unbedingt für regelmässiges Einkommen um die noch regelmässigeren Ausgaben bestreiten zu können. Das Grundeinkommen reicht da grade zum Überleben. Überhaupt ist das Spiel eine permanente Gratwanderung zwischen Einkommen und Ausgaben. Auch Palastausbauten braucht man, ohne Palastvergrößerung können nur 2 Haremsdamen im Palast wohnen. Bei 4 Spielern braucht man jedoch zumindest 5 Haremsdamen, wenn sie die Eigenschaften der Zielkarte erfüllen, sonst braucht man gar 7 Damen im Harem. Die aber auch Platz brauchen. Dies alles wohlgemerkt im Spiel zu viert, die Siegbedingungen ändern sich mit der Anzahl der Spieler.







Spieletester

15.11.2006

Fazit

In einer Rezension, die noch lesbar sein soll, sind nicht alle Feinheiten und Details anzuführen. Es sei jedoch am Ende nochmals gesagt: Emira hat Spieltiefe, ein interessantes Thema wurde stimmig umgesetzt, die Abläufe funktionieren und der Spielreiz ist sehr hoch. Die Dauer ist länger als die angegeben 75 Minuten. Und, das sei auch noch erwähnt, es gibt auch noch eine Profi-Version. Die spielen wir dann das nächste Mal.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Marco Stutzke | 15.11.2006

Peter | 17.11.2006

In unserer Runde ist das Spiel durchgefallen. Dauert zu lange für den Spielspass, den das Spiel bietet.

Hauptproblem jedoch ist: Jeder Spieler ist in einer oder in 2 Kategorien führend. Es ist zum Schluß reines Glück welche Dame aufgedeckt wird bzw. auf was sie "steht" und wer damit das Spiel gewinnen kann. Das ist mein Hauptproblem mit dem Spiel

Trompete | 19.04.2007

Bei uns ist es ebenfalls durchgefallen. Wir haben es zwei mal versucht und mussten beide male entnervt nach 2 1/2 Stunden Spielzeit aufgeben. Dafür dass es so lange dauert, bietet es dann doch viel zu wenig Abwechslung. Warum hat man den Auktionsmechanismus nicht wesentlich vereinfacht? Z.B. so: Jeder nimmt verdeckt einen Betrag in die Hand, dann öffnen alle. Betrag + Wert der Kamele geben den gebotenen Betrag und bestimmen die Spielreihenfolge. Nun machen alle die Aktionen entsprechend dieser Reihenfolge. Ich habe es noch nie so gespielt, aber vielleicht wäre es ein Versuch wert. Denn es tut richtig weh, wenn ein so schönes Spiel so schlecht ist.

Dagmar | 13.12.2007

Ich fand das Spiel echt super. Man kann da auch ein wenig manipulieren und die Thematik gefaellt mir auch sehr gut.
Weiters gibt es doch viele Moeglichkeiten wie man vorgehen kann.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 75 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Phalanx Games
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Ablageplan, 5 Spielpläne, 15 Holzscheiben (je 3 pro Spieler), 1 Startspielerstein, 16 Zielkarten (unterschliedlich für 3,4 und 5 Spieler), 54 Ereigniskarten, 28 Haremsdamenkarten, 20 Statuskarten, 2 "+1" - Statuskarten, 23 Kamelmarker, 20 Palastausbaumarker, 39 Ausstrahlungsmarker (9xSchönheit, 9xManieren, 9xKleidung, 12x"+1"), 2 Spielmarker Xenia, 12 gelbe Spielsteine großer Gewürzvorrat, 12 gelbe Spielsteine kleiner Gewürzvorrat, 1 Beutel, Goldstücke, 5 Kurzspielregeln (auf der Rückseite die Palast-Statusanzeige für die Profiversion), 1 Spielregel.

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