Njet!

Stichspiele gibt es ja in allen Variationen zuhauf auf dem Markt. Sehr erfrischend wenn dann wieder einmal ein richtig tolles dabei ist, das ein paar Dinge mitbringt, die die anderen noch nicht haben. Bei Njet! wird nämlich vorher von den Spielern selbst festgelegt, was die Regeln sind...
Stichspiel wie immer. Fast!

Grundsätzlich handelt es sich um ein ganz normales Stich-Kartenspiel: Es gibt vier Farben mit jeweils den Werten 1 bis 13. Der höhere Wert einer Farbe sticht dabei den niedrigeren. Karten von anderen Farben stechen die erstausgelegte nicht, außer es handelt sich um die Trumpffarbe. Es ist immer Farbzwang - das heißt wenn z.B. Grün gespielt wird müssen auch die anderen Spieler eine grüne Karte spielen - aber kein Stichzwang. Man darf also auch eine niedrigere grüne Karte spielen, falls man den Stich nicht haben möchte.
Wie das bei einem Stichspiel meistens so ist, gibt es jede Karte nur einmal. Mit einer Ausnahme: Die Eins. Diese gibt es pro Farbe jeweils vier Mal. Wer eine solche vom Gegner in seinen Stich bekommt, hat einen Zusatzpunkt. Es sind im Normalfall übrigens fast alle Karten im Spiel. Wie viele weggelegt werden, wird in der Njet!-Phase entschieden.

Njet!-Phase

Jetzt zu dem, was dieses Spiel so besonders macht: Bevor das normale Stichspiel beginnt, gibt es eine Njet!-Phase. In dieser werden die Rahmenbedingungen der Runde festgelegt. Auf dem Spielbrett gibt es fünf Zeilen, wobei durch jede davon eine Regel festgelegt wird: Wer wird Startspieler? Wieviele Karten werden zu Beginn abgelegt? Was ist die Trumpffarbe (also die, die alle anderen Farben sticht)? Was ist der Supertrumpf? Und wieviele Punkte ist am Schluss der Runde ein Stich wert (können auch Minuspunkte sein)? Das ist eigentlich alles recht selbsterklärend außer der Supertrumpf. Hierbei wird ausgewählt von welcher Farbe die Karten mit dem Wert Eins die Supertrumpfkarten sind. Diese stechen dann ALLE anderen, also auch die höchste Karte der "normalen" Trumpffarbe.
Ausgewählt wird dabei folgendermaßen: Die Spieler legen reihum ihre eigenen Njet!-Marker auf jene Elemente, die sie NICHT als Regel haben wollen. Will ein Spieler also nicht Grün als Stichfarbe, legt er seinen Marker auf Grün. Will er, dass er selbst nicht der Startspieler ist, legt er den Marker auf seinen Charakter am Spielbrett usw. Es wird also ausschließlich entschieden, was man nicht will. Es muss pro Reihe jeweils ein Feld übrigbleiben, das schließlich die diesbezügliche Regel festlegt.

Im Team oder alleine

Ach ja, eines noch: Der Startspieler entscheidet, wer mit wem in dieser Runde zusammenspielt. Er sucht sich bei vier Spieler also einen Kollegen aus. Bei drei Spieler entscheidet er, wer zu zweit und wer alleine spielt. Bei letzterem zählen die Punkte dann fairerweise doppelt. Gespielt wird - je nach Spieleranzahl - eine gewisse Anzahl von Runden. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.

Es gibt übrigens auch eine Zwei-Spieler-Variante, bei der pro Spiel nicht alle Karten genutzt werden. Da dies erheblichen Einfluss auf die Taktik hat, unterscheidet sich das Spielerlebnis zu zweit erheblich von den Drei- bis Fünf-Spieler-Varianten.

Spieletester

30.09.2017

Fazit

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei Njet! um ein tolles Stichspiel mit neuartigen Elementen. Ich kannte das gemeinsame Regelnfestsetzen noch nicht. Schön ist, dass dabei eben niemand auswählen darf, was als Regel zählt, sondern nur, was er auf keinen Fall will. Natürlich hat er aber dann, wenn in einer Reihe nur noch zwei Felder übrig sind zumindest die Auswahl zwischen diesen beiden. Da aber auch keine Reihenfolge der Regelentscheidungen vorgegeben wird, kann hier viel von der Auswahlreihenfolge beeinflusst werden. Erfahrungsgemäß wird vor allem um den Trumpf und den Supertrumpf am heißesten gekämpft.
Schade ist, dass bei den Regeln ein paar Unklarheiten herrschen. So wird beispielsweise die Zwei-Spieler-Variante weitgehend verschwiegen (auch auf der Schachtel). Erst auf der letzten Seite steht ein kleiner Absatz darüber. Nichtsdestotrotz habe ich eine echte Freude an Njet! und besonders Fans von Spielen wie Wizard oder Die Sieben Siegel werden dies nachvollziehen können!
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Zwei-Spieler-Variante
  • Stichspiel mit Neuheiten

Minus

  • Spielregeln nicht immer ganz eindeutig

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 14,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: iello
Autor: Stefan Dorra
Grafiker: Biboun
Genre: Karten
Zubehör:

1 Spielanleitung
5 Charakterkarten
60 Spielkarten (in 4 Farben; 3x mit Wert 1 und je 1x mit den Werten 2 bis 13)
32 Njet!-Marker
1 Zusatzkarte
1 Spielbrett

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