Jockey

Im Bereich der Spiele besteht das Schicksal so mancher "Legende" darin, dass sie Nachahmer finden, die die Idee und/oder das System verfeinern, und in absehbarer Zeit sind diese Urväter von dem abgehängt, was danach kam. Warum sollte man zum Beispiel "Die große Auktion" spielen, wenn man "Traumfabrik" ("Fabrik der Träume") oder "Funkenschlag" haben kann? Das tragischste Beispiel liefert wahrscheinlich "Talisman", dass inzwischen von jedem, aber auch wirklich JEDEM Rollenbrett-Titel, sei's Fantasy oder Gothic, überholt wurde (abgesehen von meiner derzeitigen Nemesis Nummer 1: World Of Warcraft - aber da steh ich mit meiner Ablehnung immer noch einsam und verlassen auf weiter Flur).

Dagegen steht "Jockey": Der "Erfinder" des Wettspieles hält sich - trotz eiserner Bemühungen - allen nachfolgenden Titel zum Trotz auf dem Thron. Um zwei Nachahmer zu nennen: "Turf" macht aus dem Thema eine Wissenschaft - leider eine langweilige - und Reiner Knizias "Royal Turf" kommt dem Thron zwar schon recht nahe, doch dem "Jockey" - Charme ist auch Knizia weit unterlegen.


Das Spiel:

Zum Spielsystem muss man sagen: Einfacher geht's nicht. Das Wettspiel geht über 3 Pferderennen. Die Spieler erhalten eine je nach Spielerzahl unterschiedliche Anzahl an Handkarten, mit denen die vier Pferde bewegt werden, und nach diesen Karten gustiert der Spieler, welches Pferd wohl als Erster bzw. Zweiter über die Ziellinie gehen wird.

Hat jeder Spieler seinen Tipp abgegeben, beginnt das Rennen: Abwechselnd spielt jeder Spieler eine Karte, die die Pferde bewegt, so lange, bis zwei Pferde über die Ziellinie gezogen sind. Nachgezogen wird dabei nicht - ausgenommen, alle Karten sind verbraucht, bevor die Plätze 1 & 2 vergeben sind. Das ist zumindest bei uns aber noch nie vorgekommen.

Die Karten, die die Spieler ausspielen, sehen folgendermassen aus: Für jedes Pferd gibt es Karten, die es um 10 oder 7 Felder bewegen, seinen Vorsprung (wenn auf Platz 1) verdreifachen oder aber auf 5 Felder hinter den Führenden (max. 30 Felder) heranziehen lassen. Die übrigen Karten bewegen den Letzten um 20 Felder, den Dritten um 18 Felder (dabei aber höchsten ein Feld vor den Führenden) oder den Zweiten um 13 Felder.

Nach jedem Rennen wird abgerechnet: Erfolgreiche Siegertipps werden verdreifacht, Wetten auf Platz 2 werden 1:1 ausbezahlt und fehlgeschlagene Wetten müssen an die Bank gezahlt werden. Hat ein Spieler einen Sieger und einen Zweiten gesetzt, und die Pferde laufen in genau dieser Reihenfolge durchs Ziel, wird der Gesamteinsatz beider Wetten vervierfacht. Der Spieler, der nach dem dritten Rennen das meiste Geld hat, gewinnt.

Spieletester

06.11.2006

Fazit

Mehr hat's nicht, mehr braucht's nicht:
Das "Jockey" - System ist einfach und interessant. Die Idee, die das Autorenpaar Murray und Spencer für das "Börsenspiel" erdacht hatten, nämlich die, dass alle Spieler alle Figuren steuern und dabei möglichst lang geheim halten sollten, auf wen sie gesetzt haben, war damals neu und revolutionär... und funktioniert auch heute noch vorbehaltlos.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1977
Genre: Wettlauf
Zubehör:

1 Spielplan
54 Jockey-Karten
4 Pferderennfiguren
Spielgeld
1 Wettblock
1 Anleitung

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