Dass die Meere überfischt sind, und neben den Speisefischen auch andere Fische wie Delphine in den Netzen hängen bleiben, ist kein Geheimnis. Das Spiel Hidden Ark nimmt sich des Themas an und lässt uns auf spielerische Weise bedrohte Arten retten, ohne den Zeigefinger zu heben.
The world is our playground
Der Spielplan ist doppelseitig. Man kann sich aussuchen, mit welcher Projektion der Weltkarte man spielen will (übliche Ansicht auf den Äquator, oder Nordpol in der Mitte). Egal welche man nimmt: Auf einigen Feldern werden gefährdete Fischarten aufgelegt. Außerdem gibt es Forschungsstationen und Schiffe der Spieler, die platziert werden. Im weiteren Verlau des Spiels schwärmen wir mit unseren Schiffen aus, um Fischarten zu retten. Hierfür müssen wir uns aber vorher Ressourcen besorgen. Deren Basis ist der große Pool von Chancenplättchen, der neben dem Spielplan wartet.
Wenn jeder Spieler ein Tableau mit Startressourcen hat, kann es auch schon losgehen.
Sailing the seven seas
Wer an die Reihe kommt, nimmt sich ein neues Chancenplättchen. Manche davon bringen sofortig Rohstoffe, andere kann ich später für Zusatzaktionen einsetzen oder als permanente Einkünfte nutzen.
Danach nutzt man eine Aktion. Üblicherweise ist man dazu aufgefordert, eine andere Aktion zu nutzen als in der Runde zuvor. Gegen Abgabe von Ressourcen kann man sich davon jedoch freikaufen.
Folgende Aktionsmöglichkeiten gibt es:
- permanente Einkünfte bilden. Ich kann Chancenplättchen mit eine Aktion verknüpfen. Jedes Mal wenn ich in Zukunft die entsprechende Aktion wähle, profitiere ich vom Chancenplättchen.
- bauen. Man baut eine Forschungsstation oder ein Schiff und zahlt die entsprechenden Kosten. Beim Bau von Stationen erhalte ich das Chancenplättchen vom Bauplatz.
- reisen und retten. Man bewegt ein Schiff, wobei der Bewegungsradius von der Größe meiner Flotte abhängt. Zusätzlich darf ich eine Fischart retten, wenn ich sie erreiche und die Voraussetzungen erfülle bzw. notwendige Ressourcen habe.
- forschen. Ich darf mir sofort drei Ressourcen nehmen, jedoch kein Geld.
Punkte, Punkte, Punkte.
Ist der Spielplan zu einem gewissen Grad geleert, wird nachgelegt. Müsste man ein drittes Mal nachlegen, geht das Spiel stattdessen in die Endphase, die Spieler sind noch ein bis zwei Mal an der Reihe. Anschließend wird abgerechnet. Man zählt die Punkte für gebaute Stationen und Schiffe, Während des Spiels eingesammlte Siegpunkteplättchen und gerettete Fische, für übrige Ressourcen und für Auszeichnungsplättchen. Die höchste Summe bestimmt den Sieger.
Wofür gibt es Auszeichnungen? Die Fische sind in fünf Lebensräume unterteilt, außerdem ist bei jeder Art angegeben, wie stark sie bedroht ist. Am Ende gibt es Punkte für die Mehrheiten in den Lebensräumen und Bedrohungsklassen. Außerdem gibt es Punkte, falls jemand aus allen Lebensräumen Fische gerettet hat.
Kooperativer Modus und Solospiel
Im kooperativen Spiel versuchen die Spieler, gemeinsam möglichst viele Punkte zu erreichen. Der Wettkampf z.B. um den schnellsten Weg zu einem Fisch entfällt, dafür wird das Retten schwieriger: Je länger eine Fischart auf die Rettung warten muss, desto höher ist dann der Ressourcenbedarf. Überhaupt ist unser Endergebnis umso besser, je schneller (in Spielzügen gerechnet) wir das Spielende erreicht haben.
Im Solospiel ist es ähnlich: Ich muss mich nicht darum kümmern, dass jemand anderer vielleicht schneller ist. Aber kampflos bekomme ich die Fische trotzdem nicht! Mit jeder Rettung wird ein anderes Fischplättchen bis zum nächsten Auffüllen blockiert. Außerdem sinkt der Wert der Auszeichnungsplättchen.
Spieletester
Fazit
Das Spielmaterial ist weitestgehend sprachneutral, das Spiel wird mit einer sehr gut übersetzten deutschen Anleitung geliefert. Allerdings vergisst die Anleitung darauf genau zu erläutern, wie die Sache mit den Ausbauplättchen abzulaufen hat. Mir als erfahrenem Spieler war es zwischen den Zeilen klar, andere könnten vor einem Problem stehen. Eigentlich kein Problem, aber zumindest ein wenig Ärgernis stand bzw. lag dann auch vor mir. Ich hätte gerne gewusst, welche Fische hier abgebildet sind. Die Namen sind nur auf englisch abgedruckt, man muss sich die Entsprechung bei Interesse aus dem Internet suchen.
Der Spielplan ist doppelseitig. Ich spiele deutlich lieber die Ansicht auf den Äquator. Denn bei der Nordpol-Ansicht sind die Siegpunktplättchen "sonderbar" platziert. Während bei der Äquator-Ansicht in den abgelegenen Ecken solche Plättchen dort liegen, sind die Ecken in der Nordpol-Ansicht leer. Somit gibt es für weite Teile des Spielplans keinen Grund, ihn aufzusuchen - das Spiel verliert an Taktik.
Ähnlich ist es auch im Spiel zu zweit (und teils auch zu dritt): Viel zu selten kommt man sich ins Gehege, es gibt keinen Wettlauf zu den Plättchen. Am Ende hat jeder ziemlich genau gleich viele Fischarten gerettet. Wenn es nach mir ginge, würde ich ein paar Fischarten rausnehmen und so die Spielfläche verkleinern, um die Interaktion zu stärken.
Das klingt jetzt alles nach viel Kritik, ist aber meckern auf hohem Niveau. Hidden Ark weiß nämlich durchaus zu gefallen! Es hat einen hohen taktischen Anspruch und eine gute Spielausstattung, man nehme nur die Forschungsstationen und Schiffe, die nicht nur aus Holz, sondern dazu noch bedruckt sind.
Den blauen, bedruckten Sack, den man auf den Fotos sieht, gibt es übrigens als Giveaway. Man kann ihn zum Beispiel benutzen, um die Chancenplättchen daraus zu ziehen, anstatt sie mühsam aufzulegen.
Plus
- tolle Illustrationen
- hochwertiges Spielmaterial
Minus
- Schriften teils schwer zu lesen
- kleine Unsicherheit in der Spielanleitung
- der Nordpol-Spielplan wirkt unkoordiniert
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Details
1 Spielplan (doppelseitig)
4 Spielertableaus
16 Schiffe
16 Forschungsstationen
28 Würfelchen
96 Chancenplättchen
24 Eskalationsplättchen
30 Fischplättchen
10 Siegpunktplättchen
9 Auszeichnungsplättchen
1 Spielanleitung
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