Carcassonne - Die Stadt

Eigentlich ist der Carcassonne-Erweiterungswahn ja an mir vorübergezogen ohne meiner Geldbörse größeren Schaden zuzufügen. Aber das neueste Carcassonne – eine Luxusausgabe in schmucker Holzbox – hat mich doch neugierig gemacht.

Im Wesentlichen unterscheidet sich Carcassonne - Die Stadt eigentlich gar nicht so sehr von seinen Vorgängern. Allerdings hat Klaus-Jürgen Wredes neuestes Werk einige interessante Änderungen vorzuweisen, die das Spiel vom Original-Carcassonne abheben, wenngleich die Ähnlichkeiten aber trotzdem nicht von der Hand zu weisen sind.

Was ist neu an Die Stadt?
Im Prinzip gibt es drei große Unterschiede zum Originalspiel, das 2001 zum Spiel des Jahres gewählt wurde:

1. kann man die Plättchen beliebig aneinander legen – zu achten ist lediglich darauf, dass man Straßen fortführt. Märkte (= Städte) kann man aber beliebig an Wohngebiete (= Wiese) angrenzen lassen. Durch diese Neuerung können Gebiete, die feindlich besetzt sind, ziemlich schnell abgeschlossen werden – selbst wird man aber natürlich auch schneller vom Spielplan gejagt. Das taktische Verbauen kommt in diesem Fall allerdings für meinen Geschmack ein wenig zu kurz. Ähnliche "Defizite" fanden sich schon bei Carcassonne - Die Burg.

2. Plättchen, die man legt und die eine unbesetzte Straße oder einen unbesetzten Markt vollenden, dürfen nicht mehr besetzt werden! Dadurch kommt es nicht so oft zu spontanen Marktbildungen. Man platziert seine Kärtchen überlegter.

3. Die Mauern, die um die Stadt führen, stellen die wesentlichste Veränderung da: nach jeder Wertung werden von den Spielern Mauern bzw. Türme gesetzt, die wiederum mit einem Männchen (= Wächter) besetzt werden können. Wächter kommen ebenso wie Stadtvögte (= Bauer im Originalspiel) erst am Ende des Spieles zu ihrem Besitzer zurück und müssen daher wohlüberlegt gesetzt werden.

Der Spielablauf gliedert sich folgendermaßen auf:
mit den ersten 30 Plättchen wird herkömmlich gespielt. Jeder zieht eine Karte, legt sie und darf sie gegebenenfalls besetzen. Danach kommt der nächste zum Zug. Erst bei den nächsten 25 Karten kommen die Mauern ins Spiel: sobald von einem Spieler eine Wertung ausgelöst wurde, werden reihum Mauern gesetzt (jeder erhält eine Mauer). Zusätzlich darf der Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, einen Turm setzen. Gebiete (auch Straßen!), die an eine Stadtmauer grenzen und abgeschlossen sind werden ebenfalls gewertet. Bei den letzten 20 Karten werden bei Wertungen an die Spieler je 2 Mauern vergeben.

Das Spiel endet, wenn alle Plättchen verbraucht sind oder die Stadt von der Mauer umschlossen wird.

Die Wertungen ähneln natürlich dem Original-Carcassonne, aber auch hier gibt es Abweichungen: für eine Straße, die nicht länger als 3 Kärtchen ist, gibt es pro Karte einen Punkt. Für längere Straßen gibt es pro Kärtchen 2 Punkte – es macht also durchaus Sinn längere Straßen zu bauen bzw. sich bei langen Straßen noch irgendwie dazuzuschummeln um auch Punkte zu kassieren.

Die Marktpunkte richten sich sowohl nach Marktgröße als auch nach der Vielfältigkeit der Marktstände, nach der Wertung bekommt man wie bei den Straßen die Männchen zurück. Für Stadtgebiete hingegen gilt dasselbe wie bei Wiesen: erst am Ende des Spiels erhält man die Männchen zurück.

Es gewinnt der Spieler, der die meisten Punkte mit seinen Marktfrauen, Stadtvögten, Wächtern und Bürgern machen konnte.

Spieletester

12.03.2005

Fazit

Carcassonne – Die Stadt ist überraschend kurzweilig – die Spieldauer zu dritt liegt bei etwa 30 Minuten.

Zu bemängeln wäre die Unübersichtlichkeit des Spielplans, was hauptsächlich daran liegt, dass man unterschiedliche Gebiete einfach aneinander bauen kann – auch die schlechte Farbwahl (hellgrün und hellbraun) tut hier ihr übriges.

Die Spielanleitung ist übersichtlich und lässt keine Fragen offen.

Das Material ist edel und schön verarbeitet, wie gesagt lässt einzig und allein die Farbwahl zu wünschen übrig.

Das Spiel ist in jeder Besetzung (2, 3 oder 4 Personen) spannend und spaßig.

In diversen Spielgruppen haben wir auch schon probiert die Märkte und Wohngebiete wie im Originalspiel nur passend aneinander zu legen – eine Variante, die besonders durch das vermehrt mögliche Verbauen Interesse hervorrief und gut ankam.

Carcassonne – Die Stadt ist durchaus nicht nur Carcassonne-Liebhabern zu empfehlen. Ein völlig neues Spielsystem darf man sich aber natürlich nicht erwarten!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

C. Ledinger | 07.01.2006

Ich fand schon bei "Die Burg" schrecklich, dass fast alles aneinandergelegt werden darf (womit das Spiel zum Glücksspiel mutiert; Abhilfe durch die Profi-Regel, wo man immer 2 Plättchen auf der Hand hält). Vom schlammbraun der Städte einmal abgesehen. Mit den angesprochenen Hausregeln kann man sich behelfen, aber dann kann man gleich das Original (nur ohne Mauern) spielen. Wie ganz richtig angesprochen wurde, sind die Vögte ident mit den Bauern im Originalspiel.
Die Aufmachung in Holzkiste ist natürlich sehr edel, trägt aber zum eigentlichen Spiel nichts bei.

Marcel A. | 16.07.2008

sehr lieberfoll umgesetzt aber die Karten sind etwas zu farblos (nach meiner meinung).
Die Mauern + Türme sind gut verarbeitet.
Fazit: das Spiel macht sehr viel spaß aber toppen
kann es das originale im längen nicht. :-)

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2004
Verlag: Hans im Glück
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 72 Holzmauern, 1 Holztor, 12 Türme, 32 Gefolgsleute in 4 Farben, 2 Stoffbeutel, 17 Stadtkarten

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