Tiptoi geht mit „create” in die dritte Auflage. Jetzt unterstützt er auch die Aufnahme eigener Geräusche und Sprache. Doch ist es wirklich ein großer Sprung vorwärts in der Geschichte des tiptoi?
Fast ein Jahr ist vergangen, seitdem wir unter der Hand erfahren haben, dass an einer neuen Generation des überaus beliebten Vorlesestiftes gearbeitet wird. Und unsere Vorfreude war riesig, zumal wir – wie hier nachzulesen ist – mit der zweiten Generation eher unglücklich waren. Denn diese führte zwar Neuerungen wie Hörbücher und Lieder ein, doch klang deutlich leiser und blechener. Zudem dauerte der Start des Stiftes deutlich länger als bei der ersten Generation.
Flink, aber leise
Das Starten des Stiftes wurde in der dritten Generation wieder deutlich optimiert. Mit dem Drücken der Einschalt-Taste ist der Stift quasi sofort einsatzbereit. Den Klang hingegen hat man leider nicht spürbar nachgebessert. Bereits das Hochfahren klingt blechern, ebenso dann die Sprache. Im Vergleich zur 2. Generation ist die Soundqualität im direkten Vergleich zwar etwas besser, das geht aber zulasten der Lautstäke. Denn diese wurde reduziert. Lauter zu drehen versucht man vergebens, da der Stift nahezu am Maximum seiner Lautstärke ausgeliefert wird. Was die Tonqualität angeht, bleibt also noch Verbesserungspotential für die 4. Generation. Noch wünschenswerter wäre eine Bluetooth Verbindung, um damit die mittlerweile in fast jedem Haushalt mit Kindern zu findenden externen Lautsprecher (ohne Kabelgewirr) zu speisen.
Wir haben für Euch ein Vergleichsvideo zusammengestellt, das die drei Stifte unter gleichen Bedingungen zeigt, bei einem Abstand von etwa 10 Zentimetern zum Ohr:
So funktioniert die Aufnahme
Die große Neuerung von tiptoi create ist die Aufnahmefunktion. Damit lassen sich lustige Sticker selbst besprechen oder auch die Inhalte von Büchern mit eigenen Ideen und Dialogen „aufmotzen”. Das macht schon den jüngsten Spaß und stellt das Medium „Buch” auf ein ganz neues Level. Jetzt sind die Geschichten nicht nur zu lesen und zu hören, sondern auch aktiv mitzugestalten.
Auf den create Produkten finden sich Sprechblasen, die aus zwei Logos bestehen: einem blauen Mikrofon und einem grünen Pfeil. Der Pfeil bleibt solange „inaktiv”, solange noch nichts über das Mikrofon aufgenommen wurde. Tippt man mit dem Stift auf das Mikrofon, ertönt ein Signal und der Aufnahmeknopf am Stift beginnt blau zu blinken. Ihn drückt man während der Aufnahme und lässt ihn los, wenn man fertig ist. Leider hat sich eine kleine Verzögerung eingeschlichen, so dass man erst sprechen sollte, wenn man den Knopf bereits 1 Sekunde gedrückt hat. Auch sollte man nach der Aufnahme noch etwas länger am Knopf bleiben, um die Aufnahme nicht hinten abzuschneiden. Ein „verschluckter” Signalton gibt dann Bescheid, dass man den Knopf ausgelassen hat. Es ist nicht ganz klar, ob dieser Ton beabsichtigt ist, denn er ist leise und abgeschnitten. Es könnte also auch eine „Restwehe” des Aufnahmetons sein, der noch im Puffer hängen bleibt.
Die Beschneidung vorne und hinten dient vermutlich dazu, das Geräusch des Knopf-Drückens aus der Sounddatei zu beseitigen. Leider verursachen „unruhige Finger” gerne immer noch ein paar Störgeräusche während der Aufnahme.
Neue „magische” Funktion
Eine weitere Neuerung, die mit der Aufnahmefunktion einhergeht, ist die „Magie”, die sich hinter dem neu eingeführten „Zauberstab”-Symbol auf vielen Tiptoi create Produkten verbirgt. Die Routinen der Software kombinieren hier die Aufnahmen der Anwender neu und bauen sie so in fantastische Geschichten ein oder machen sie zu Liedern. So entstehen ganz individuelle Erzählungen, bei denen das Zuhören besonders viel Spaß macht.
Mitnahme von Content
Die aufgenommenen Sprachdateien werden als .rec Datei am Stift hinterlegt. Jede Sprechblase am Produkt bekommt einen eigenen, durchnummerierten „RecSlot”, unter dem sie als Einzeldatei am Stift abgelegt wird. Diese Dateien sind – wie jene der „konventionellen” Inhalte der tiptoi Produkte – proprietär, können also nirgends anders als am Stift abgespielt werden.
Sämtliche Einzeldateien kommen am Stift in ein Unterverzeichnis, das für das jeweilige Produkt angelegt wird. Auch hier ist der Dateiname wieder einfach durchnummeriert und mit der Art des Spiels benannt.
Die Schatzsuche im Dschungel befindet sich beispielsweise im Verzeichnis „143book”.
Ist der Stift einmal defekt, möchte man den Stift auf einen weiteren klonen, oder einfach nette Aufnahmen für später sichern, aber das Produkt dennoch weiter neu besprechen, braucht man nur das Verzeichnis kopieren. Andernorts oder später wieder auf den Stift aufgespielt, sind alle Inhalte wieder vollständig vorhanden.
Das Gehäuse
Das Gehäuse der dritten Generation wurde wieder grundlegend überarbeitet. Die Lautstärke- und Power-Taste sind von der Vorderseite verschwunden und auf die Rückseite zu den Anschlüssen gewandert. Ebenso fehlt die aus der zweiten Generation bekannte „MP3-Steuerung”, denn die Funktion samt Tasten für Hörbücher und Lieder und deren Steuerung sind verschwunden. Ebenso ist es der Vorrichtung für eine Trageschlaufe ergangen. Hier hat man den Platz für das Mikrofon und den Aufnahmeknopf benötigt. Der verschließbare USB-Anschluss hat sich bewährt und findet sich wieder. Jedoch der Batteriewechsel wurde wieder schwieriger – und sogleich auch sicherer, um Verletzungen bei kleinen Kindern vorzubeugen. Nun wird wieder ein Tool benötigt, um das Gehäuse zu öffnen. Gut geeignet ist eine Büroklammer oder ein Kugelschreiber, der in das Entriegelungsloch gesteckt wird.
Kompatibilität
Der Stift ist mit allen bisher erschienen tiptoi Produkten kompatibel. Leider gilt das nicht für die „Rückwärtskompatibilität”. Denn Bücher der Create Serie können ausschließlich mit diesem Stift genutzt werden. Die dahinter steckende Idee ist klar: Das Besondere der Produkte, die magischen Geschichten mit eigenem Inhalt, können eben nur mit dem tiptoi create erzeugt werden. Dennoch wäre es schön, könnte man die tausenden anderen vorhandenen Sound-Files in den Büchern auch mit alten Stiften anhören. Denn nicht immer ist der aktuelle Stift gerade auffindbar oder frei. Und vor allem kleinere Entdecker könnten auch ohne Aufnahme die Bücher durchstöbern, während das große „Geschwist” gerade den create Stift nutzt.
Spieletester
Fazit
Wieder beweist Ravensburger mit der Erweiterung der Erfolgsreihe Pioniergeist und liefert ein hervorragendes Konzept, um Bücher auf ein völlig neues Level zu heben. Das Entdecken, Lauschen und Aufnehmen von Inhalten begeistert Groß und Klein. In der Einfachheit der Handhabung ist das Produkt kaum zu überbieten. Den einzig wünschenswerten Verbesserungsbedarf sehen wir bei der Tonqualität.
Plus
- Aufnahmefunktion
- hohe Speicherkapazität von 3,3 GB
- liegt gut in der Hand
- einfache Bedienung
- erfolgreiches, interaktives Konzept
Minus
- Ton leise und etwas blechern
- „verschluckter” Sound-Beep nach der Aufnahme
- Zeitverzögerung beim Start und Stop der Aufnahme
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Details
1 Stift
1 Verbindungs-Kabel (USB Mini)
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