Discoveries

Im Jahr 1803 steckte Amerika in den Kinderschuhen. Große Teile des Landes waren unerforscht. Viele unbekannte Tierarten lebten auf den Landteilen des Kontinents und fremde Völker besiedelten große Gebiete des heutigen Amerikas.
Präsident Jefferson wies daher am 20.06.1803 die beiden Entdecker Lewis und Clark an, eine Expedition zusammenzustellen, die quer über den nordamerikanischen Teil des Kontinents vom Mississippi zum Pazifik und wieder zurück reisen sollte, um den Missouri und seine Nebenflüsse zu kartographieren. Dieser Wasserweg sollte den Bewohnern Amerikas den Handel über den Kontinent erleichtern und ihn beschleunigen.
Lewis & Clark? Gab es da nicht schon einmal ein Brettspiel mit diesem Namen? Ja, das gab es. Sogar ein sehr gutes. Und der Autor des damaligen Spiels, Cédrick Chaboussit, ist auch der Autor von Discoveries. Auch das Thema ist das gleiche. Ein fremdes Land entdecken, Flüsse und Berge überwinden und als erster ins Ziel kommen. Allerdings hat sich das Spielbrett und der Spielmechanismus etwas verändert. 

In dem Spiel Discoveries schlüpfen die Spieler in die Rolle der Entdecker und versuchen, die günstigsten und schnellsten Routen über Berge und Flüsse hinweg zu finden und sich auf ihrer Reise mit den verschiedenen Indianerstämmen anzufreunden. Eure Aufgabe ist es, soviel Wissen wie möglich in eurem Tagebuch festzuhalten. Nach erfolgreichem Abschluss verschiedener Entdeckungsmissionen fügt ihr die Entdeckungskarten eurem Tagebuch hinzu. Am Ende des Spiels bekommt ihr für diese erfüllten Missionen Siegpunkte.

Spielvorbereitung:
Das Spiel an sich ist schnell aufgebaut. Der rechteckige Spielplan ist in vier Zonen aufgeteilt:
    • die Stammeskarten
    • Würfel für die Verhandlungen und Tagebücher
    • Würfel für das Maschieren und Reiten
    • die Entdeckungskarten 

Jeder Spieler erhält ein Spieltableau, einen Tagebuchdeckel und fünf Würfel in seiner Spielerfarbe.


An der Expedition nahmen neben den Entdeckern und Offizieren auch 30 Soldaten, das sogenannte "Corps of Discovery" teil. Die 30 Spezialwürfel repräsentieren diese Soldaten und besitzen, jede Farbe für sich, eine spezielle Bedeutung:

  • mit einigen Soldaten ist der Spieler gut befreundet (die Würfel seiner Spielfarbe)
  • andere Soldaten sind neutral (die Würfel der grauen Farbe)
  • die restlichen Soldaten stehen den anderen Mitspielern treu zur Seite (die Würfel der anderen Spielerfarben)

Die beidseitig bedruckten Spielkarten werden gemischt und neben den Spielplan gelegt. Die Kartenseite mit dem braunen Rand zeigt die Stammesseite. Drei Karten davon werden vom Kartenstapel gezogen und links an das Spielbrett gelegt. Die Kartenseite mit dem blauen Rand stellt die Entdeckungsseite dar. Von diesen Karten werden ebenfalls drei an die rechte Seite des Spielplans gelegt. 
Der Startspieler nimmt sich nun eine der drei Entdeckungskarten aus der Auslage und legt sie an den dafür vorgesehenen Platz an seinem Spielertableau an. Anschließend wird der leer gewordene Platz am Spielfeld wieder mit einer Karte vom Nachziehstapel aufgefüllt. Das wiederholen alle anderen Spieler der Reihe nach, sodass nun jeder Spieler eine Entdeckungskarte an seinem Spielertableau liegen hat. Jetzt wirft jeder Spieler noch seine fünf Würfel und legt diese in das dafür vorgesehene Feld auf seinem Spielertableau.

Das Spiel:
In seinem Zug hat der Spieler zwei Möglichkeiten:
- entweder platziert er Würfel aus seinem Vorrat auf verschiedene Aktionsfelder seines Tableaus und führt diese Aktionen aus oder
- er nimmt sich Würfel vom Spielbrett, von seiner Ablage oder der Ablage seiner Mitspieler.

Die Würfel verfügen über vier verschiedene Symbole:

  • Marschieren
  • Reiten
  • Verhandlungen
  • Tagebuch


Platzieren von Würfeln:
Der Spieler am Zug nimmt sich einen oder mehrere Würfel aus seinem Vorrat, die das gleiche Symbol zeigen, und kann diese auf die verschiedenen Aktionsfelder seines Tableaus setzen. Manche Aktionen benötigen einen Würfel mit einem bestimmten Symbol, andere Aktionsfelder verlangen mehrere Würfel mit dem gleichen Symbol und benötigen noch zusätzlich einen Würfel mit einem Tagebuchsymbol, um die Aktion dann auszulösen. Da man aber immer nur ein Symbol je Zug benutzen kann, muss man diese Aktionen über mehrere Runden vorausplanen und "ansparen".

Nachdem die Aktion ausgeführt wurde, kommen die Würfel auf das Spielfeld auf die dafür vorgesehene Seite. Somit liegen auf der linken Seite im späteren Spielverlauf die Würfel aller Spieler mit einem Indianerkopf und dem Tagebuchsymbol und auf der rechten Seite die Würfel aller Spieler mit dem Hufeisen und dem Fußsymbol. Mit den Aktionen kann der Spieler u.a. Begenungskarten erhalten, die ihm im weiteren Verlauf des Spiels Vorteile bringen, Würfelergebnisse verändern oder Entdeckungsmissionen erfüllen, indem er damit Flüsse entlang geht oder Berge überwindet. 


Würfel nehmen:
Entscheidet sich der Spieler in seinem Zug, Würfel zu nehmen, nimmt er alle Würfel von der linken oder der rechten Seite des Lagers (unabhängig von der Würfelfarbe) und legt diese auf sein Spielertableau. Er kann sich aber auch entscheiden, nur die Würfel seiner Farbe zurück zu nehmen und zwar unabhängig davon, wo diese liegen. Sollte also ein Mitspieler in einem vorherigen Zug alle Würfel von der rechten oder linken Seite des Lagers genommen haben und da waren Würfel der eigenen Farbe dabei, kann man ihm diese nun einfach wegnehmen. Auch oder gerade wenn er damit eine tolle Aktion auf seinem Tableau geplant hatte. Also eine wirklich fiese Variante um zu verhindern, dass der Mitspieler Siegpunkte erhält. Sobald der Stapel der Entdeckungskarten aufgebraucht ist, endet das Spiel. Jetzt werden die Siegpunkte gemäß der Anleitung gewertet und der Sieger des Spiels gekürt.

Spieletester

02.05.2016

Fazit

Discoveries orientiert sich sehr stark an seinem Vorgänger, Lewis & Clark. Aber auch die Spieler, die dieses sehr komplexe Spiel nicht kennen, werden sich hier schnell zurecht finden. Discoveries ist nicht so komplex wie Lewis und Clark und somit auch für Gelegenheitsspieler leicht zu lernen und zu spielen. Trotzdem bietet es enorm viel Spieltiefe und Abwechslung. Die Idee, dem Mitspieler Würfel wegnehmen zu können, bringt garantierte Interaktion und Diskussion an den Spieltisch. Die Aktionen müssen gut geplant sein, um die eigenen Würfel sinnvoll einzusetzen. Schließlich will man die meisten Entdeckungskarten erfüllen, die meisten Flüsse bereisen und die meisten Berge überwinden. Aber um das zu schaffen, müssen die richtigen Symbole auf den richtigen Aktionen platziert werden. Und wenn der Mitspieler einem dann noch einen seiner Würfel, den man sich in einem vorherigen Zug ergattert hat, zurückholt, kann das die ganze Planung zunichte machen. Es ist zwar bitter, wieder von vorne planen zu müssen, weckt aber auch den Ehrgeiz, dann doch "Plan B"  durchzuführen und vielleicht mit einem anderen Würfel einen Verbündeten Stamm anzuheuern. Es gibt in Discoveries sehr viele Wege um an sein Ziel zu kommen und selten führt der zuerst gewählte auch direkt zum Sieg. Der Spieler sollte flexibel sein, umplanen können und während des Spiels auch seine Strategie dem Spielverlauf anpassen können.

Auch in der fünften oder sechsten Partie bietet Discoveries dem Spieler immer neue Möglichkeiten. Langeweile kommt nie auf. Hier steht das Spiel dem großen Bruder Lewis und Clark in nichts nach. Es ist eben nur aufgrund der Regeln und des Spielmechanismus für ein breiteres Spektrum von Spielern zugänglich und nicht so komplex.  
Für mich zählt das Spiel zu meinen persönlichen Top-15 Spielen und wird sicher noch oft auf den Spieltisch kommen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Grafisch an Lewis und Clark angelehnt
  • Spielmechanismus mit farbigen Würfeln
  • Einsetzregel der Würfel
  • Aktionen auf den Spielertableaus sind grafisch eindeutig dargestellt
  • leicht zugängliche Regel

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 34,99 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Ludonaute
Grafiker: Vincent Dutrait
Zubehör:

1 Spielplan
30 farbige Spezialwürfel
55 Spielkarten / beidseitig bedruckt
4 Tagebuchdeckel in den Spielerfarben

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