Pints of Blood

Jeder, der Shaun of the Dead gesehen hat, weiß: Bei einer Zombieapokalypse flüchtet man in das nächste Pub. Und jeder, der Shaun of the Dead gesehen hat, weiß: Dort ist man auch nicht sicher!

Vier von uns haben es geschafft. Im Pub verbarrikadiert tüfteln wir erstmal an einem Kampfplan. Wie viele von uns sollen am Kampf gegen die Untoten teilnehmen? Je mehr Leute kämpfen, umso mehr Fenster können wir abdecken und haben den Zombies mehr entgegenzusetzen. Außerdem haben wir so mehr Augenpaare im Raum, die rund um den Billiardtisch nach speziellen Waffen suchen können. Aber mehr Leute an den Fenstern bedeutet auch, dass mehr Zombies angelockt werden.
Wir kämpfen also vorerst zu zweit. Unsere beiden anderen Kumpels warten auf der Couch im hinteren Bereich der Bar.

An die Waffen!

Vor dem Fenster fährt ein für London so typischer roter Stockautobus vorbei. Unter anderen Umständen würden wir uns über die kurzen Öffi-Intervalle freuen. Dieser Bus jedoch hat jede Menge Ärger geladen. Und damit meinen wir weder einen grumpy Busfahrer, noch randalierende Liverpool-Fans. Zu gerne hätten wir nun mit diesen harmlosen Gefährten zu tun.

Es sind Untote, die hinter der Falttüre hervortreten. Einer nach dem anderen, während der Bus seine Runden um das Pub dreht. Panisch sehen wir uns nach möglichen Waffen um. Schrotflinten und dergleichen suchen wir vergebens. Wir befinden uns schließlich in einem Pub und keiner Polizeistation. Wir nehmen also, was wir in die Finger bekommen.

Wir finden einen Cricketschläger, der an der Wand aufgehängt ist. Perfekt, um damit auf nahe Zombies einzudreschen. Um den faulenden Kollegen beizukommen, die etwas weiter entfernt sind, ziehen wir einige Pfeile aus der Dartscheibe. Und um noch weiter entfernte Ziele zu treffen bedienen wir uns eines Sportbogens. Das Pub dürfte glücklicherweise das Stammlokal eines Schützenvereins sein.

Kämpft!

Es wird ernst. Die Zombies torkeln langsam aber zielstrebig auf die Fenster zu. Wir haben nur wenige Versuche, unsere Waffen zielgerecht einzusetzen. Wie oft wir dazukommen, welche Waffe einzusetzen und wie viel Schaden diese verursacht, scheint Glückssache zu sein. (Fast kommt es uns wie würfeln vor.)

Die meisten Zombies bereiten keine großen Probleme. Wir knocken sie mit einem einzigen Treffen aus. Einige hingegen benötigen Nachschlag, um aus den Latschen zu kippen. Zwei Zombies können wir in dieser Runde erledigen. Unser Kollege am anderen Fenster hat weniger Glück.
Denn als er einem Zombie-Bobby, der sich bereits direkt vor dem Einstieg durch das Fenster befindet, gerade den Kopf malträtiert, spritzt plötzlich grünes Zeug aus dessen Wunden. Zwar ist der Zombie hinüber, die nach Minze riechende Flüssigkeit scheint aber sofort einen anderen Zombie angelockt zu haben. Schnell wirft er noch einen Toaster hinterher, den er vorhin aufstöbern konnte. Damit wird der hartnäckige Zombie zwar nicht besiegt, aber zumindest verwundet und ist in der Folgerunde ein leichteres Ziel.

Doch wir haben tapfer gekämpft und uns eine Belohnung verdient. Wir schnappen uns zwei Chipstüten, unser Kollege, der nie wieder Mojitos trinken wird, eine – also jeweils eine, für jeden nun toten Untoten.

Bringt es zu Ende!

Fenster, an denen wir stehen, aber keine Zombies zu Schaden kommen, scheinen für diese besonders attraktiv zu werden und sie legen dort einen Zahn zu, während sie vor den bekämpften Fenstern immer noch bedächtig gen Pub schlurfen. Es kann sich also durchaus auszahlen, nicht so viele Buddys kämpfen zu lassen, da wir vorher nie wissen, wie viel Waffenkraft uns in einer Runde zur Verfügung stehen wird.
Gehen uns die Waffen aus, können wir auf das Arsenal unserer Sofa-Buddys zurückgreifen. Wenn diese ihre Spezialwaffen für ein paar Packungen Chips lockermachen möchten.

Der letzte Widerstand

Zahlreiche Runden haben wir bereits gekämpft. Nicht wenige Zombies schafften es, in das Pub einzudringen und uns zu beißen. Die letzten sieben Pints, die wir dem Fass noch entlocken konnten, ehe es gurgelnd sein Ende ankündigte, haben wir auf dem Tresen aufgereiht. Da Geld in diesen Zeiten nichts mehr wert ist, haben wir beschlossen, je ein Glas für vier Chipstüten demjenigen zu überlassen, der Bisse von eindringenden Zombies davongetragen hat, um den Schmerz damit betäuben zu können. Natürlich können Kumpels auch auf Bier eingeladen werden, wenn diese nicht genügend Tüten besitzen – Ehrensache.

Unsere Kräfte erschlaffen zunehmend. Drei von uns haben bereits das Zeitliche gesegnet. Mitschuld war eine Fehlfunktion der Jukebox, die plötzlich laut dröhnend eine riesige Horde Zombies anlockte, die uns schlichtweg überrannte. Dafür konnten wir nach einiger Zeit noch zwei Kämpfer lukrieren, die sich vor dem Pub in der Telefonzelle eingeschlossen hatten. Mit letzten vereinten Kräften und einigen Molotowcocktails lehnen wir uns noch einmal gegen die Zombiemassen auf.

Die Rettung

Plötzlich hören wir Motorengeräusche. Sollte es sich um einen Kleinstwagen handeln, könnte nur einer von uns gerettet werden. Oder ein Taxi? Jeder der bezahlen könnte, würde mitgenommen werden. (Zu gerne hätten sich die beiden fittesten, also am wenigsten gebissenen, Spieler das Tandem geschnappt, das dort über der Straße liegt. Leider ist es eindeutig außer Reichweite.)

Nein, das Geräusch kling tiefer. Es muss sich um ein größeres Gefährt handeln. Ist es die Armee? Die Soldaten ließen einen sicher im Tausch gegen eine bestimmte Menge Chips mitfahren. Das Geräusch wird lauter und in der Entfernung können wir ein Fahrzeug ausmachen. Wie ein Panzer sieht dies aber nicht aus. Es handelt sich um einen weißen Bus. Nun, das ist fast die Armee – es ist die Heilsarmee. Sie sammelt die verbliebenen Seelen auf. Alle, bis auf einen. Der, der am wenigsten Bier konsumiert hat, kann sich ihrer Meinung nach noch ganz gut um sich selbst kümmern ...  Cheers!

Spieletester

17.08.2018

Fazit

Pints of Blood kann einige Attribute für sich verbuchen: Es ist wunderschön, wahnsinnig stimmig, unheimlich witzig – und saumäßig schwer.

Das Spielmaterial ist dermaßen liebevoll designt, dass wir uns sofort in die Pubstimmung versetzen lassen und uns im Kampf gegen Paddington-Zombies und infizierte Royal Guards verlieren. Das schöne und detailreiche Artwork ist ein echter Hingucker, der dreidimensionale Stockautobus lässt uns endgültig dahinschmelzen.

Mit den Starter-Regeln konnten wir das (kooperative) Spiel erst nach zahlreichen Versuchen bezwingen. Die Main Course-Regel für Fortgeschrittene macht das Spiel zwar minimal komplexer, jedoch auch gefühlt etwas leichter. Die zusätzlichen Fallen, die uns weiter Zombiehorden an den Hals hetzen, werden durch spezielle erwerbbare Menüs, die uns Sonderfähigkeiten verleihen, kompensiert.

Auch die Straßenplättchen, auf denen die Zombies Richtung Pub geschoben werden, bekommen sowohl negative als auch positive Spezialfunktionen, die Pints of Blood noch einmal mehr Taktik einhauchen. Wir empfehlen daher, sofort nach der ersten Runde auf die Profi-Regeln umzusteigen.

Sollte man es dann tatsächlich geschafft haben, das Spiel zu besiegen, ist es in jedem Fall zumindest sauknapp.

Die Tatsache, dass am Ende des Spiels selbst für den seltenen Siegesfall die zufällig gezogene Art der Rettung darüber entscheidet, welche der partizipierenden Spieler nun tatsächlich endgültig gewonnen haben, ist lediglich eine witzige Draufgabe. Denn wer es schafft, eine Runde Pints of Blood zu meistern, bevor der letzte Buddy dahingerafft wurde, fühlt sich in jedem Fall als Sieger. Gerettet oder nicht.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Atmosphäre zum Schneiden
  • Design mit viel Liebe zum Detail
  • Spannend bis zum Schluss
  • Sehr gute Anleitung
  • Deutsches und englisches Kartendeck

Minus

  • Schwierigkeitsgrad kann frustrieren

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Shaun | 24.01.2019

Sehr amüsanter Text, macht neugierig auf das Spiel.

ichselber | 02.01.2021

Das langweilig steht Spiel, welches wir seit Langem gespielt haben!

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 29,95 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: HUCH & friends
Autor: Kinjiro
Grafiker: Mariusz Gandzel
Zubehör:

1 Spielplan
1 Bus
28 Bewegungsplättchen
32 Chipsmarker
7 Biermarker
6 Buddys (4 weiß, 2 rot)
1 Farbwürfel
7 Kampfwürfel
65 Karten
(5 Rettungskarten
 40 Buddykarten
 20 Zombiekarten)
3 Trenntableus
4 Bissmarker
8 Sonderfähigkeiten-"Pubteller"

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.