Azteka

Strategische Zwei-Personen-Spiele gehören zu den ersten Spielen in der Menschheitsgeschichte und waren somit die Grundsteine aus denen sich die große Bandbreite der heutigen Spiele entwickelt hat. Dieses Genre ist auch heute mit seiner großen Varianz sehr beliebt. Dabei reicht die Palette der Spiele von den Klassikern wie Schach über diverse Sammelkartenspiele bis hin zu anspruchsvollen Spielen welche Anleihen von Co-Sim oder Tabletop-Spielen in sich vereinen.

Normalerweise geht es in Zwei-Personen-Spielen um das direkte Kräftemessen der Spieler und den daraus resultierenden Sieg. Deutlich seltener hingegen gilt es, unterschiedliche Zielstellungen als Erster zu erreichen, um damit das Spiel für sich zu entscheiden. Das hier vorliegende Azteka ist letzterer Sparte zuzuordnen. Gleichzeitig ist das Spiel aber auch ein erster Versuch des russischen Zvezda Verlages mit seinem deutschen Publisher Huch&friends an der Seite auf dem Sektor der massentauglichen Brettspiele Fuß zu fassen. Bisher war Zvezda vor allem für seine ausgezeichneten Kunststoffminiaturen bekannt, welche auch in einigen eigenen sehr interessanten Tabletop-Brettspielen zum Einsatz kamen, wie z.B. in Samurai Battle.

Zwei Fraktionen streiten im Zwei-Spieler-Modus um die Vorherrschaft: Leben und Tod. Im Drei-Spieler-Modus greift eine dritte Partei in das Geschehen ein: die Zombies. Alle Kunststoff-Figuren sind durchweg sehr gut gestaltet. Vor dem oben genannten Hintergrund des Zvezda Verlages kein Wunder. Das Spielfeld besteht aus vier drehbaren Ringen in verschiedenen Größen, so dass sich nach dem Aufbau ein kreisrundes Spielfeld ergibt. Jeder Ring ist in acht Sektoren mit einem zugehörigen Figuren-Standplatz gegliedert.

Abwechselnd führen die Spieler eine Aktion aus. Entweder setzen Sie eine Ihrer Figuren ein oder drehen einen der Ringe im Uhrzeigersinn um eine Position (45°) weiter. Beim Einsetzen ist lediglich zu beachten, dass die neue Figur horizontal, vertikal oder diagonal angrenzend zu einer bereits auf dem Spielbrett befindlichen eigenen Figur eingesetzt werden muss. Haben die Figuren des Todes eine gegnerische Figur vollständig umschlossen so wird die Lebens-Figur gegen eine Todes-Figur ausgetauscht, Das Leben hingegen muss erst einen kompletten Abschnitt besetzen, kann dann aber sofort eine weitere Figur einsetzen. Gespielt wird bis einer der beiden Kontrahenten sein Spielziel erreicht hat. So muss der Tod einen Abschnitt (vier Positionen) oder einen Ring (acht Positionen) komplett mit eigenen Figuren besetzt haben. Das Leben hingegen muss in jedem Fall in jedem Segment UND in jedem Ring eine Figur stehen haben.

Ist das eigentliche Spiel aufgrund des schönen Materials und der durch das Drehen der Ringe manchmal überraschenden neuen Figuren-Konstellationen noch ganz gefällig, läuft es als Wettkampf hingegen völlig aus dem Ruder. So stimmt das Verhältnis der unterschiedlichen Spielziele nicht und es bedarf eines sehr unerfahrenen Gegners, damit die Figuren des Lebens einmal den Sieg davontragen können. Auch der Vorschlag der Spielregel immer zwei Partien zu spielen und dabei die Fraktionen zu wechseln hilft in dieser Situation nicht wirklich weiter, da so meist jeder Spieler einmal gewinnt und der Spielreiz schnell in den Keller geht.

Im Spiel zu dritt gibt es keine besonderen Situationen auf die zu achten wären und beide Spielziele der Zwei-Personen-Regel sind gleichberechtigt in Kraft. Zwar spielt sich diese Variante deutlich gefälliger, wirkt trotzdem ein wenig chaotisch und beliebig da man sich meistens nur auf einen Spieler als Gegner konzentrieren kann und die Partie aufgrund der teilweise minimalen Siegbedingungen nicht lange dauert.

Spieletester

08.02.2015

Fazit

Ohne Zweifel ist das figürliche Material von Azteka ein Hingucker, aber leider reicht das allein nicht aus, um daraus ein gutes Spiel zu machen. Es gibt abstrakte Zwei-Personen-Spiele die wahre Hirnverzwirbler sind und von denen man nicht genug bekommen kann, manch andere sind zumindest herausfordernd, aber hier tendiert der Spielreiz aufgrund der unausgewogenen Spielregel leider schnell gegen Null. Auch auf weitere Versuche mit anderen Spielrunden hat man schnell keine Lust mehr, zu groß ist das Angebot an interessanten, konkurrierenden Spielen. So leid es mir tut, ich kann Azteka nicht weiterempfehlen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 3
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: HUCH & friends
Grafiker: Sabine Kondirolli
Genre: Taktik
Zubehör:

Spielregel, Kreisförmiges Spielbrett bestehend aus vier beweglichen Ringsegmenten, 40 Spielfiguren aus Kunststoff davon 14x Lebensfiguren, 14x Todesfiguren und 12x Mumien

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