Pony Express

Nordamerika, 1860. Der Pony Express war der einzige schnelle und zuverlässige Postdienst, der den ganzen Kontinent versorgen konnte. Die berittenen und daher stark untermotorisierten Postboten schafften es, Post von St. Joseph (Missouri) bis Sacramento (Kalifornien) in weniger als zehn Tagen zuzustellen. Noch ehe Email- und SMS-Dienste die Karrieren der mutigen Reiter beenden konnten, schlug die Ära der Eisenbahn zu und der Pony Express musste bereits nach wenigen Jahren seine Dienstleistung einstellen.
Doch in unserem Spiel ist das Ende des Pony Express noch nicht gekommen: Gemeinsam mit Deinem Pferd, Deinem Colt und einem Stapel Briefe in der Satteltasche machst Du Dich von St. Joseph auf den Weg, um vor Deinen Mitstreitern Sacramento zu erreichen.

Auf einer Laufstrecke von insgesamt 33 Feldern gilt es das Ziel – Sacramento – als Erster zu erreichen. Auf den meisten Feldern sind Aktions-Symbole abgebildet, die befolgt werden müssen, sobald man darauf landet. Solche Aktionen können positive oder negative Effekte haben. Es versteht sich, dass jeder Spieler tunlichst darauf achten wird, nur jene Felder zu betreten, die ihm Vorteile verschaffen! Mit einem Startkapital von drei Gold-Nuggets und zwei Ereigniskarten geht es los!

Bewegungsweite
Nachdem Poker Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur im Internet gespielt wurde, finden sich in der Spieleschachtel neben einem schmucken Würfelbecher auch fünf Pokerwürfel. Sobald ein Spieler an der Reihe ist, lässt er diese Pokerwürfel im Becher so richtig ordentlich klappern, stellt ihn umgekehrt auf den Tisch und sieht sich seine ausgewürfelte Kombination an. Von einer solchen Kombination hängt ab, wie viele Felder der Spieler seine Reiterfigur weiterziehen darf. Das kann zum Beispiel ein Feld weit sein (bei einem gleichen Paar), fünf Felder (Full House) oder sogar sieben Felder (bei einem Grande). Wird ein Gold-Nugget bezahlt, dürfen einige oder alle Würfel noch einmal geworfen werden.

Nun nennt der Spieler eine Pokerkombination. Achtung: hier kann auch geblufft und eine bessere oder schlechtere Kombination als die tatsächlich gewürfelte genannt werden! Glauben ihm seine Mitspieler, darf er seine Figur um so viele Felder vorwärtsziehen, wie es die gemeldete Kombination ermöglicht. Wird ein Spieler verdächtigt, geblufft zu haben, hebt er den Würfelbecher hoch und zeigt die Würfel. Bestätigt sich der Verdacht, muss der aktive Spieler ins Gefängnis und der Mitspieler, der ihn verdächtigt hat, darf nun die angesagte Anzahl an Feldern weiterziehen. Im anderen Fall geht jener Mitspieler in den Knast, der die falsche Verdächtigung ausgesprochen hat.

Duell oder Pokerrunde
Jedes Mal, wenn sich zwei Spieler auf demselben Feld befinden, kommt es zwischen den beiden zum Duell. Und das nicht nur virtuell: die Reiterfiguren der beiden Spieler werden an die beiden diagonal entgegengesetzten Ränder des Spielfeldes gestellt. Dann erhält jeder Spieler einen Würfel und muss diesen so auf die gegnerische Figur schnippen, dass diese umfällt. Wer das als Erster schafft, hat das Duell gewonnen und nimmt seinem Gegner einige Gold-Nuggets ab.
Werden bei einem solchen Duell Reiterfiguren unbeteiligter Spieler umgeschnippt, wird der Verursacher vom Sheriff zu einer Besichtigung ins lokale Gefängnis gebeten!

Stehen zwei oder mehr Reiterfiguren auf einem Feld, auf dem ein weiterer Spieler landet, setzen sich diese gemütlich zu einer Pokerrunde zusammen. Jeder daran beteiligte Spieler würfelt einmal offen alle fünf Würfel – derjenige mit der höchsten Kombination erhält zwei Gold-Nuggets von jedem Poker-Gegner.

Aktionsfelder
Nachdem der Westen vor 150 Jahren noch recht wild war, ist der Weg nach Sacramento ebenso weit wie hart. Es gibt Bahnhofs-Felder, von denen aus man nach Bezahlung des Fahrkarten-Preises sofort zum nächsten Bahnhofs-Feld weiterziehen kann. Ein Goldminen-Feld spuckt Gold-Nuggets aus, die auf einem Saloon-Feld auch gleich mal wieder schnell verlorengehen und auf einem Zwischenstations-Feld erhält man zwei Ereigniskarten. Diese sind stets von der hilfreichen Sorte und daher hochwillkommen! Das Indianer-Feld führt zu einer Schießerei mit American Natives, die ähnlich wie das oben beschriebene Duell zwischen Spielern abläuft.

Gefängnis
Das Gefängnis bedeutet immer, dass man eine Runde aussetzen muss. Ist man wieder an der Reihe, kann man sich gegen Zahlung von drei Gold-Nuggets freikaufen. Fluchtversuche sind ebenfalls möglich: zu diesem Zweck wirft man offen alle fünf Würfel und abhängig von der geworfenen Kombination gelingt entweder die Flucht oder man wird vom Sheriff gebeten, doch noch etwas länger zu bleiben.

Sacramento
Erreicht ein Spieler Sacramento, haben seine Mitstreiter noch eine Runde Zeit, um ebenfalls in die Stadt zu gelangen. Schafft das tatsächlich noch mindestens ein weiterer Spieler, kommt es in Sacramento zu einem entscheidenden Duell aller dort anwesenden Reiter. Der Gewinner wird zum schnellsten Reiter des Wilden Westens ernannt und darf nun seine Post zustellen. Die Post bringt eben allen was!

Spieletester

21.11.2012

Fazit

Pony Express ist ein klassisches Familienspiel, wobei es besonders Spaß macht, wenn sich an der Spielerunde auch Kinder im Vor-Teenager-Alter beteiligen. Das politisch absolut unkorrekte und etwas störende Indianer-Aktionsfeld hätte sich Monsieur Faidutti dabei wohl aber eher sparen können. Der Bluff-Modus ist überaus gut gelungen und der ständige Einsatz von Pokerwürfeln in Verbindung mit dem einen oder anderen Duell verstärkt das Wild West-Feeling. Das schmale Regelheftchen erklärt die einfachen Regeln in anschaulich-bunter Weise und die Spielmaterialien aus Holz sowie die putzigen Gold-Nuggets runden die sehr gelungene Optik des Spielbrettes ab. Ein Spielspaß für „schnell-mal-zwischendurch“, wobei der Langzeitspaß nicht bis in alle Ewigkeit bestehen bleibt. Als Erwachsenenspiel gibt Pony Express dann aber doch deutlich zu wenig her.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Marcel | 22.11.2012

Hallo, ich habe Pony Express für 10€ auf der Messe in Essen erstanden und konnte es vor kurzem das erste mal auf den Tisch bringen.

Wir haben es an dem Wochenende gleich 6 mal gespielt weil es allen (nur Erwachsene) so viel Spaß gemacht hat.

Es verbindet Elemente wie Bluff, Rennspiel und Schnipsen mit Taktischen Entscheidungen und Aktionskarten, die klug eingesetzt werden müssen mit einem passenden Wild-West Thema.

Wer früh weit hinten liegt bekommt einige Boni um aufzuholen, sodass das Spiel bis zum Schluss spannend bleibt - das finde ich super gelungen.

Wiederspielwert ist sehr hoch, denn die eine Partie geht schnell und wird nie langweilig. Ohne Frage eines der besten Spiele für 3-5 Spieler in meinem Schrank.

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 50 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Grafiker: Mathieu Beaulieu
Genre: Wettlauf
Zubehör:

1 Spielbrett, 5 Spielerkarten, 5 Reiterfiguren, 5 Pokerwürfel, 1 Würfelbecher, 20 Ereigniskarten, 1 Duell-Marker, 30 Gold-Nuggets, 3 Indianerfiguren, Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7160 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.