Die Gulli-Piratten

52 Grad in der Sonne und
37 Grad im Schatten,
ach wie wohltemperiert
leben doch Gulli-Piratten.

(Der Reim entstand in den ersten Partien, die wir an einem Sonntag während der Hitzewelle im Juni 2012 spielten. Bitte um Verständnis.)

Die Gulli-Piratten, man kennt sie auch als der Schrecken der Kanalisation, stechen auf drei Fregatten in See (See bitte gedanklich durch "Abfallsuppe" ersetzen). Jede Müll-Partie besteht aus 4 (von 6) Mitgliedern, in jedem Spiel werden diese Pirattenmannschaften zufällig zusammengestellt.
Aber egal, welche Müllmänner mitspielen, das Ziel ist immer dasselbe: Müll sammeln und damit Siegpunkte.

Es sind aber eben nicht die Müllautos der MA48 in orange, sondern die drei Fregatten mit Katze, Fisch und Vogel, die als Mülltransporter dienen. Eine Fregatte legt dann zur Beutefahrt ab, wenn der Fregattenkapitän (der Piratt an vorderster Position im Schiff) wieder an die Reihe kommt. Dieser Platz "an der Sonne" muss jedoch erst erobert werden. Das macht man mit den Talismankarten der entsprechenden Fregatte. Der Weg einer Figur verläuft dabei üblicherweise vom Heck zum Bug. Das Spielen einer Katzenkarte erlaubt das Setzen einer eigenen Spielfigur (die farbigen Color-Clicks definieren die Teamzugehörigkeit) auf das hinterste freie Feld auf der Katzenfregatte. Auch die Bewegung auf das nächste freie Feld auf der Katzenfregatte kostet eine Karte. Freie Felder dürfen dabei nicht übersprungen werden, besetzte hingegen zählen nicht als Feld mit.
Mit drei gleichen Karten darf man sogar von außen auf die Kapitänsposition springen, wenn alle Plätze im Boot voll sind.

Man darf in seinem Zug einen Piratt auf ein Schiff setzen, einen Piratt zum Kapitän befördern, in See stechen oder, und das ist unbedingt hin und wieder nötig, 2 Karten nachziehen. Für die Karten gibt es einen offenen Markt, wenn keine Karte passt, darf man auch vom verdeckten Stapel nachziehen.

In jedem ordentlichen Buch über die ernste Seefahrt liest man, dass der Kapitän das sinkende Schiff als letzter verlässt. Piraten und damit auch jene härtere Gruppe mit 2 "t", die Piratten, drehen diese Reihenfolge um. Der Kapitän stürzt sich als erster auf die 4 verfügbaren Beutestücke. Den Bonusmarker sackt er sofort ein, welches der drei Beuteplättchen er noch kassiert, hängt von den darauf verzeichneten Siegpunkten und seinen aktuellen "Werkzeugen" ab.
Denn: nur sammeln reicht nicht (immer).

Eine Konservendose bringt nur mit einem gefundenen Dosenöffner ihren Wert, ungeöffnet bringt sie nichts.
Die Teddybären und Stoffpuppen, auf den Plättchen gefesselt dargestellt, erzielen ihre Punkte nur, wenn man mit einem Papagei als Dolmetscher das Lösegeld verhandeln kann.
Bonus-Ketchup veredelt die Pommes, Chilischoten fetten die Nudelreste auf und auch der Burger bringt mit Krone und Milchshake mehr Punkte.
Man sollte die Fregatte also mit strategischen Hintergedanken wählen.

Die 6 Pirattenfiguren sehen nicht nur unterschiedlich aus, sie haben auch Sonderfähigkeiten.
Die Kakerlake zahlt eine Karte weniger als nötig.
Der Waschbär bekommt eine Karte, wenn er im Boot übersprungen wird.
Die Ratte bekommt 2 Beutestücke, wenn möglich…
Was Kröte, Schnecke und Wiesel können, steht in der lesenswerten Spielanleitung.

Spieletester

15.07.2012

Fazit

Andreas hat sich in eine dunkle und gefährliche Welt begeben. Unbekannt ist sie uns Österreichern und speziell den Wienern freilich nicht. Der Dritte Mann wird in geführten Touren durch das Wiener Kanalsystem am Leben erhalten. Die Inspiration zu dem Spiel ist wohl irgendwo unter dem Wiener Pflaster zu suchen… Die GulliPiratten sind witzig, familientauglich und ohne den Sonderfähigkeiten der Piratten schon ab 8 Jahren spielbar (die Spielanleitung rät ab 12, die Schachtel ab 10 Jahre). Die Nominierung beim österreichischen Spielepreis "Spiel der Spiele" im Jahr 2012 ist mehr als gerechtfertigt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Glück
Zubehör:

3 Schiffspläne, 54 Talismankarten (je 18x mit Katze, Fisch, Vogel), 30 detaillierte Pirattenminiaturen, 20 Color-Clicks, 42 quadratische Beutemarker, 14 runde Bonusmarker, 6 Sippenkarten, 2 Übersichtsbögen, Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.