Thunderstone

Vorsicht:
Die in dieser Rezension vorkommenden Monster und Krieger sprechen Englisch! Alle im village verfügbaren goods wie weapons oder spells sind in englischer Sprache zu ordern und auch die anzuheuernden heroes sind der deutschen Sprache nicht mächtig. Ich hingegen bin auch der englischen Sprache mächtig. Dennoch habe ich beim Verlag bezüglich der deutschen Spielanleitung zur korrekten Verwendung des richtigen deutschen wordings angefragt. Abwarten und tea trinken, wie der Brite sagt.

Beim Öffnen der Schachtel würde man unweigerlich an Dominion denken, wüsste man nicht ohnehin schon vorher, dass am Ruhm von diesem Spiel mitgenascht werden soll und Ähnlichkeiten durchaus beabsichtigt sind. Mit der Information "Deck building with a purpose" auf dem beiliegenden Poster will man aber noch deutlicher machen, dass Thunderstone mehr kann als Geld horten und Besitztümer kaufen, die dann Siegpunkte sind. Der purpose des Spiels liegt im Aufbau eines schlagkräftigen Kartendecks, um damit den Monstern im dungeon ordentlich einzuheizen und ihnen schließlich den Garaus zu machen. Besiegte Monster bringen hier die Siegpunkte.

Die erste Partie spielen wir, spielanleitungsvorschlagsgemäß, mit vorgefertigter Kartenverteilung. 30 Monster, sie gehören drei Gruppen an, bevölkern den dungeon, in das unterste Drittel wird der Donnerstein eingemischt. Es gilt also vor der Bergung des Donnersteins zumindest 20 Monster aus dem dunklen dungeon zu verjagen.
Das schafft man mit mehr attack-points in den 6 zur Verfügung stehenden Handkarten als das Monster stark ist. Abhängig von ihrer Position im dungeon (rank 1, 2 oder 3) braucht man zusätzlich entsprechend viel Licht, um das Monster auch wirklich dort zu treffen, wo es weh tut. Will man ein Monster auf rank 2 und mit Stärke 7 bekämpfen, hat aber nur 1 Licht zur Verfügung, wird die aufgebotene Angriffsstärke um 2 reduziert. Jedes fehlende Licht kostet also 2 Stärkepunkte.
Die zwölf Handkarten bestehen zu Spielbeginn aus sechs schwachen Helden, zwei eisernen Nahrungsrationen, zwei kurzen Dolchen und zwei Fackeln. Damit sind zumeist auch die schwächsten Monster nicht in Verlegenheit zu bringen und man geht nicht in den dungeon, sondern auf eine gemütliche Shoppingtour ins village, also einkaufen in das Dorf. Dort darf man um die auf den sechs verfügbaren Handkarten vorhandenen Goldmünzen ein item einkaufen. Die gekaufte Karte (es gibt 16 verschiedene im Dorf, darunter Zaubersprüche, Helden, Nahrung, Waffen, starkes Licht - weit weg von der Energiesparlampe - und so weiter) legt man mit den sechs Handkarten auf den Ablagestapel, zieht die nächsten sechs Karten vom Zugstapel für den nächsten Zug nach und wartet, bis man wieder an der Reihe ist.
Hat man einmal eine ausgesprochen schlechte Kartenhand zur Verfügung, darf man auch rasten und dafür eine der sechs Handkarten entsorgen. Bei Dominion entsorgte man mitunter Kleingeld (das ist hier mit auf den Karten), hier entsorgt man schwache Helden oder später dann Seuchenkarten, die das eigene Deck verseuchen und Kampfkraft kosten.

Das ursprüngliche Zwölf-Karten-Deck wird so durch Einkäufe verbessert, bis sich dann einmal mit den sechs Handkarten eine Konstellation ergibt, die es erlaubt, ein Monster im dungeon anzugreifen und abzumurksen. Dazu müssen die Helden die sie stärkenden Waffen tragen können, alle Angriffswerte zusammengenommen ausreichende Angriffspunkte ergeben und durch die Anwesenheit von Licht muss es hell genug sein. Nach einem kurzen Gemetzel wandert das Monster in den eigenen Ablagestapel. Dort kann es sich durchaus positiv auf weitere Kämpfe auswirken. Zudem bringt ein Monster Siegpunkte (rechts unten auf der Karte) sowie Erfahrungspunkte (oder XP, ist gleich expert points), mit denen man Helden im Dorf pimpen (=aufmotzen) kann. „Pimp my hero“ ist angesagt. Durch tote Monster entstandene Lücken im dungeon werden durch frische Monster auf rank 3 aufgefüllt, nachdem die verbliebenen beiden Monster in ihrem Rang degradiert wurden. Sie werden bildlich weiter in Richtung des Eingangs vom dungeon geschubst. Aus der Tiefe der Dunkelheit strömen die weiteren vom Monsterkartenstapel nach.

Monster verprügeln macht Spaß und macht spielerisch Sinn. Egal, ob das Monster nun "grey ooze" oder "grauer Schleim" heißt. Leider bringen manche besiegte Monster die Seuche mit ins Kartendeck. Andere killen einen beim Kampf beteiligten Helden, wieder andere vernichten einen gegen sie verwendeten Zauberspruch. Es gibt Monster, die immun gegen scharfe Waffen sind, andere wiederum können nur durch magische Attacken bezwungen werden.

Über allem steht immer die Auswertung der sechs Handkarten. Simple Grundrechnungsarten reichen, um die Entscheidung für dungeon oder village zu treffen. Interaktion ist so gut wie keine vorhanden. In der ersten Partie (dabei sind wir noch) ist die Kontrolle der Rechenergebnisse der Mitspieler aber durchaus sinnvoll und auch für die Kontrollorgane lehrreich.

Wenn nach 20 verprügelten Monstern dann mal die Donnerstein-Karte auftaucht, auch sie kommt auf Position 3 ins Spiel, naht das Spielende. Der Spieler, der das Monster auf Position 1 abmurkst, wenn der Donnerstein auf Pos. 2 liegt, bekommt auch den Donnerstein mit drei Siegpunkten und beendet das Spiel. Dieses Ende ist etwas ungerecht und wenig elegant. Es führt auch dazu, dass die Spieler einen Nichtangriffspakt mit den Monstern schließen, weil sonst ein Glücksritter die drei Punkte für den Donnerstein gratis einsacken kann. Es wäre klüger das Spiel einfach zu beenden, wenn der Donnerstein auf Pos.1 liegt.

Die erste Partie spielte sich flott, konnte aber nicht viel Stimmung erzeugen. Das mag an der eher monotonen Addiererei von Geld und Stärke liegen. Wir werden jedenfalls noch weitere vorgeschlagene settings spielen. Vielleicht schon heute am Abend, wenn das Dunkel der Nacht nahtlos in die Schwärze des dungeon übergeht......

Die zweite Partie, ein zusammengestelltes Deck der deutschen Spielanleitung (download), spielte sich schon flüssiger, die Kontrolle der Kampfsummen des aktiven Spielers macht aber weiterhin Sinn.

Nach ein paar weiteren Partien mit zufällig gewählten Monstern und zufällig zusammengestelltem Angebot im Dorf kristallisieren sich zwei Extreme heraus. Einerseits gibt es Partien, die in 0,nix (in Worten: null-komma-nix) vorbei sind, weil schwache Monster mit starken Helden mit ordentlicher Ausrüstung ruck-zuck geplättet werden, andererseits gibt es Partien, die sich etwas ziehen. Starke Monster, die nur unter Einsatz von magischer Stärke zu besiegen sind, haben ein langes Leben, wenn magische Angriffspunkte im Dorf nur spärlich zu haben sind.

Spieletester

01.05.2011

Fazit

Shuffle-Kill-Repeat….. Das trifft den Nagel auf den Kopf, das trifft das Monster auf die Birne. Auf dem Promo-Poster mit diesem Spruch findet sich auch schon die Abbildung von zwei Erweiterungen (“wrath elements“ und „doomgate legion“), die sicher auch bald bei uns in deutscher Übersetzung zu haben sein werden. Es bleibt zu hoffen, dass mit diesen Erweiterungen auch ausgewogene Kartenzusammenstellungen vorgeschlagen werden, die eine Spielzeit von 60-90 Minuten garantieren. Manche unserer Testpartien dauerten, auch nach überwundener Einspielphase, einfach zu lange. Die Nähe zu Dominion ist nicht zu leugnen. Ob jetzt Thunderstone besser ist als Dominion oder anders herum, möchte ich nicht sagen. Beide Spiele haben ihren Reiz, bei Thunderstone haben wir zusätzlich tolle Grafik. In jedem Fall sollten Dominion-Fans auch zu Thunderstone-Fans werden. Ein paar kleine Minuspunkte sind der englischen Version aber anzulasten. Die Trennkarten, die zur Trennung der verschiedenen Kartengruppen vorgesehen sind, sind zwar etwas größer und erfüllen damit ihren Zweck, es gibt aber keine Information, wo welcher Kartenstapel zu finden ist. In der deutschen Version soll das besser gemacht sein. Zusätzlich sei angemerkt, dass im englischen Original nur ein einziger Deck-Vorschlag für die erste Partie existiert. Die deutsche Anleitung hat auch da die Nase vorne.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 30,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Autor: Mike Elliott
Zubehör:

530 Karten (1 Thunderstone-Karte, 5 Referenzkarten, 32 Experience-Point-Karten,

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