Zum Roten Drachen

Im kleinen Beisl in unserer Straße namens „Zum roten Drachen“ spülen wir den Staub der bestandenen Abenteuer von der Rüstung und der Seele. Ein wenig Zocken soll auch zur Unterhaltung beitragen, bis nur mehr einer von uns 4 (oder 3 oder 2) Gold hat und noch stehen kann.
Deirdre, Fiona, Gerki und Zot sind unsere Namen, unterschiedlich sind unsere Talente und Defizite. Deirdre ist mit der Göttin auf Du und Du und wird von ihr beschützt, nur gegen die Wirkung des Alkohols ist auch sie machtlos. Fiona teilt aus wie ein Mann und säuft wie ein solcher, hat aber mit dem Haushaltsgeld so ihre Probleme. Gerki ist ein guter Zocker, dass einige vermuten, er schummle und recht damit haben und Zot zaubert sich die Karten, die er braucht. Leider hat er mit Pooky ein Kaninchen, ein psychotisches, saufendes Kaninchen.

Jeder Spieler bekommt seinen ihm zugelosten oder gewählten Charakterstapel, nimmt davon 7 Karten auf die Hand und legt den restlichen Stapel verdeckt vor sich ab. Der Getränkestapel wird gemischt und verdeckt in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler bekommt 2 Karten davon und legt sie, zur späteren Verwendung, ebenso verdeckt neben den Charakterstapel. Daneben legt jeder seine Spielertafel, eine Karte mit 21 Feldern, der Trinkfestigkeitsmarker (rot) startet bei 20, der Alkoholgehalt im Blut des Helden bei 0. Ersterer Wert sinkt im Lauf des Spiels zumeist, letzterer steigt üblicherweise.

Der Startspieler einer Runde hat folgende Möglichkeiten:
1) Karten aus der Hand weglegen und vom eigenen Stapel auf 7 auffüllen
2) Eine Aktionskarte spielen
3) Getränke kaufen
4) Trinken

Punkt 1 und 2 dürfen entfallen, zumeist macht man in seinem Zug von allen 4 Optionen Gebrauch.
Möglichkeit 2 bietet den meisten Reiz. Hier spielt man zuerst mal eine Karte, die mit "Aktion" gekennzeichnet ist. Hat man keine vernünftigen Aktionskarten, kann man auch eine Zocken-Karte spielen und eine Zock-Runde starten. Jeder Spieler muss dabei, und das machte uns anfangs regelunschärfebedingt einige Schwierigkeiten, ein Goldstück bezahlen und darf gleich auch eine Karte spielen. So dachten wir und ein wenig ist es auch so. Aber eben nicht ganz und man muss das Zockrunden-Beispiel in der Spielanleitung schon recht genau analysieren, um den korrekten Ablauf zu ermitteln. Tatsache ist jedoch, dass die eingesetzten Goldstücke der Spieler gewinnt, der als letzter noch in der Zockerrunde bleiben kann. Aber auch nicht wirklich, weil manche Karten das Endergebnis der Zockerei auch nach dessen Ende noch ändern können. Ein bisschen verwirrend und den Spielfluss hemmend sind die vielen Einsatzmöglichkeiten der Karten, die oftmals nur im wirklich winzigen Kleingedruckten erklärt werden.
Nach der Aktionskarte zieht der aktive Spieler die oberste Karte vom Getränkestapel, verdeckt, und legt sie auf den persönlichen Trinkvorrat eines Mitspielers. Das kostet nichts, manche Karten erlauben jedoch gegen geringe Gebühr den Kauf mehrerer Getränke, um mehr als einen Mitspieler betrunken zu machen. Letzte Etappe ist das Trinken, dazu deckt man die oberste Karte vom eigenen Getränkestapel auf und konsumiert das Getränk und ändert den Alkoholgehalt entsprechend. Auch hier sind Modifikatoren möglich. Das Getränk kann einem anderen Mitspieler aufgedrängt werden, mit einem anderen geteilt oder günstigerweise mit Spezial-Karten auch entsorgt werden.

So läuft das Spiel reihum bis die Spieler nach und nach die Kneipe verlassen und der Sieger alleine im Beisl "Zum roten Drachen" übrigbleibt und dort auf die Sperrstunde wartet. Ausscheiden kann man durch zweierlei Gründe: Man hat kein Geld mehr ODER der Alkoholgehalt übersteigt die Trinkfestigkeit. Scheidet man aus, und das kann manchmal recht früh passieren, wird das Spiel für den Zuseher fad und zieht sich ziemlich hin.


Spieletester

23.12.2009

Fazit

Das Spiel bietet zwar viele Möglichkeiten, macht aber nicht so wirklich viel Spaß, nicht einmal, wenn der wirkliche Alkoholgehalt im Blut schon gestiegen ist. Die ausgesprochen klein gehaltenen Infotexte auf den Karten und die winzigkleinen Goldtaler machen das Spiel etwas fummelig. Für anspruchsvolle Spieler bietet es zu wenig, für Zockerrunden ist es zu undurchsichtig und zu konstruiert, wenn gleich Zockerei dominant vorkommt.

Ein nettes Detail am Rande: Wenn der allgemeine Getränkestapel leer ist, werden die bereits abgelegten Karten neu gemischt und bereitgelegt. Das geschieht allerdings nur, wenn jeder Spieler ein Goldstück in die Kasse der Kneipe zahlt. Ja ja, das Leben als Ork oder Troll ist eben hart und teuer. Aber wer ist denn Ork und wer ist Troll? Auf den Karten kommen diese Begriffe vor, in der Spielanleitung leider nicht.

Die Mieze kam am Ende der Partie kurz vorbei, um ein wenig vom Gegrillten zu schnorren.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

Marble911 | 23.12.2009

Zum Thema Ork und Troll: Die kommen möglicherweise in einer Erweiterung.
"The comments about Orcs and Trolls are indeed hints at possible future expansions for Red Dragon Inn." http://www.boardgamegeek.com/article/1872509#1872509

HellCat | 18.08.2010

Die Angabe von Troll und Orc bezieht sich einfach beim Trinkspiel auf einen sinnvollen Alkoholgehalt zur Berechnung des Gewinners :-). Sorry aber manche Spiele sind halt zweideutig , daher sind die Regeln auch nicht von Bürokraten und Rechtsverdrehern geschrieben , sondern von normalen Menschen :-P.

Eine wichtige Frage noch nebenbei, zu wievielt habt ihr denn die Partie gespielt ? (zu 4t entfaltet sich erst so richtig der Spass)

Die Beschwerde zu dem Kleingedruckten ist etwas belanglos oder ? Schonmal Munchkin gespielt, oder Magic; nen anderes TGC vielleicht? Die Bilder solcher karten sind nun mal im Vordergrund, und das ist auch gut so :-P.

Zu den Münzen hätt ich noch ne Anmerkung. Ein Aufruf an die Erfindergeister, macht euch doch einfach ne handfeste Münze. 50 1cent Stücke, schön sauber gemacht(allá McGyver in "Cola") und notfalls noch mit Goldsprai angepustet. Zack! Dolle Goldmünzen für wenig knete :-P. Ausserdem hätten solche "großen" Münzen im Pack nichtmal platz gefunden. Ich führe diese nun auch seperiert mit dem original Spiel mit.

Habe ich noch nen Punkt vergessen ?

Zum etwas spärlichen Regelwerk ist noch zu sagen das es kurz und bündig auf die Spielthematik eingeht, wobei ausdrücklich auf die Karten higewiesen wird wenn es Regelfragen gibt.
Für die Erkenntnis, was es mit den Orcs und Trollen auf sich hat, hätte man auch einen kurzen Satz in die Regeln schreiben können ^^.

Fazit ist wohl , wenn man ein gutes Spiel schlecht machen will, schafft man das auf eine ganz einfache Art und Weise.

Wie war das noch mit Glutamat im Essen?

Viel Spass noch und hoffentlich mal ne Gehaltvollere Kritik, mit Argumenten :-P.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 40 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Pegasus Spiele
Autor: Geoff Bottone
Genre: Karten
Zubehör:

4 Charakterstapel (für jeden Spieler einen) mit je 37 Karten, 1 Getränkestapel mit 28 Trinkkarten, 4 Spielertafeln, 4 Marker Trinkfestigkeit (rot), 4 Marker Alkoholgehalt (weiß), 50 Goldstücke, Spielanleitung

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