Snow Tails

In der verschneiten Welt nördlich des Polarkreises treten mutige Fahrer mit ihren Hundeschlitten in waghalsigen Rennen gegeneinander an. Aber die weiße Pracht birgt zahlreiche Gefahren und nicht alle Teilnehmer werden es möglicherweise bis ins Ziel schaffen!

Snow Tails von Fragor Games wurde auf der Spiel´08 vorgestellt und hatte dort bereits für Aufsehen gesorgt. Die Erstauflage von 1000 Stück war dann auch schnell ausverkauft. Im November 2008 wurde von Asmodee bekannt gegeben, dass beabsichtigt sei im 2. Quartal 2009 das Spiel zu verlegen und zu vertreiben. In diesem Zusammenhang wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben um einen neuen Namen zu finden, dessen Ergebnis (Too Mush) anschließend heiß diskutiert wurde. Schließlich blieb Asmodee dem alten Namen dann doch treu.

Leider kenne ich nur die Neuauflage, aber das Lesen der alten Spielanleitung im Vergleich zur neuen offenbart doch einige kleine Unterschiede. Doch dazu später mehr.

Vor mir liegt ein stabiler Karton in der mittlerweile oft üblichen quadratischen Form. Die Vorderseite ist in arktisblau gehalten (Vermutlich gibt es diese Farbbezeichnung offiziell gar nicht), einem ziemlich kalt erscheinenden blau. Weitaus interessanter ist in meinen Augen die Rückseite, also der Teil, der für den ersten Eindruck eines Spiels zuständig ist. Zumindest wenn man es bisher nicht kennt. Aufdrucke in englisch, französisch, deutsch, spanisch und niederländisch lassen vermuten, dass das Spiel nicht nur für den deutschsprachigen Markt so ausgeliefert wird. Und richtig, im Inneren findet man Spielanleitungen in genau diesen Sprachen (Im Originalspiel gab es wohl nur eine deutsche und eine englische Spielanleitung). Doch die Rückseite verrät einem weitaus mehr. Eine Spielsituation für fünf Personen ist nachgestellt, als Rennstrecke dient das „Hobbitfrühstück“ (über die Herkunft des Namens wird nichts gesagt). Zusätzlich werden noch einmal alle Zubehörteile abgebildet und deren Anzahl genannt. So bekommt man wirklich einen ersten Eindruck von Snow Tails.

Der Blick ins Schachtelinnere bestätigt meine Vermutung. Hier hat sich jemand wirklich etwas dabei gedacht. Spielfiguren (stilisierte Schlitten) und Bäume sind aus Holz, die Streckenteile sind beidseitig bedruckt und wirken sehr stabil. Das Heraustrennen der kleineren Streckenteile aus den Stanzbögen geht auch problemlos. Die Holzfiguren und die großen Streckenteile befinden sich bereits in Druckverschlussbeuteln, ein weiterer ist beigelegt. Die 32 Bremsmarken passen dort problemlos hinein. So kann schon von Anfang an etwas Ordnung in der Spielschachtel gehalten werden.

Auch die Spielregel wirkt durchdacht. Die deutsche Spielregel erkennt man sofort an der abgedruckten "Fahne"; Schwarz-Rot-Gold für deutsch. Und der Untertitel "Heiße Pfoten auf kaltem Eis" der deutschen Version bewirkt bei mir gleich die Assoziation eines echten Rennens, mit Stimmengewirr, hechelnden Hunden und Geklirre. Doch zurück zum eigentlichen Thema. Die Untertitel der anderen Sprachversionen klingen bei weitem nicht so interessant. Da heißt es dann: The game of Husky Sled Racing, Le jeu de course de chiens de traîneau, Een racespel met sleeën en trouwe Huskies, und El juego de las Carreras deTrineos de Huskys. Übersetzt heißen die Titel "Das/Ein Spiel über Hundeschlittenrennen."

Nach Lektüre der „alten“ Spielanleitung im Vergleich zur „neuen“ muss ich sagen, dass sich nicht wirklich viel geändert hat. Die Texte und Beispiele wurden fast wortwörtlich übernommen. Zwei Unterschiede sind mir aber dann doch aufgefallen.

In der Erstauflage mussten die Schlittenpläne erst vorbereitet werden, indem man ein Drehteil einbaute, dadurch konnte man den Schlittenplan immer so drehen, dass er die gleiche Ausrichtung wie der Schlitten auf der Rennstrecke hatte. Das Unterscheiden von Rechts und Links sollte dadurch dem Spieler leichter gemacht werden. Darauf wird in der Neuauflage verzichtet.

Der nächste Unterschied zeigt sich beim Bremsen. Es wird zwar immer noch eine Karte auf den Bremsstapel gelegt, aber statt Verschieben des Bremsanzeigers auf das Feld mit dem gleichen Wert, wird jetzt einfach die entsprechende Bremsmarke ausgelegt. In meinen Augen ist das Handling dadurch einfacher geworden.

Die Spielanleitung besteht aus 12 Seiten, ist aber sehr verständlich geschrieben; vieles wird anhand von Grafiken zusätzlich erklärt. Spielvorbereitung und Spielablauf werden selbstverständlich erläutert, genauso wie die unterschiedlichen besonderen Streckenabschnitte. In der Spielanleitung werden 7 Streckenvorschläge präsentiert, die mit dem beiliegendem Material nachgebaut werden können. Den Abschluss bildet eine Spielübersicht.

Spielvorbereitung
Mit dem Auslegen der Rennstrecke wird begonnen; diese kann man nach der Vorlage bauen, aber es ist auch durchaus möglich, selbst kreativ zu werden. Allerdings sollte man die Tischgröße dabei berücksichtigen, auch wenn in der Anleitung der Tipp gegeben wird, während des Rennens Streckenteile anzulegen oder zu entfernen, um Platz zu sparen.

Jeder Spieler erhält nun einen Schlittenplan, einen Holzschlitten und einen Stapel Hundekarten im Wert von 1-5 in seiner Spielfarbe. Bremsmarken und Dellenkarten werden neben der Rennstrecke ausgelegt und schon kann es losgehen.

Der Schlittenplan symbolisiert einen Hundeschlitten mit zwei Hunden. Dieser bleibt vor dem Spieler liegen, der Holzschlitten dient als Spielfigur auf dem Plan. Gesteuert werden die Holzschlitten durch die Hundekarten, von denen jeder Spieler zu Anfang fünf auf der Hand hat.

Spielablauf
Doch wie funktioniert das? Nehmen wir doch das Beispiel mit dem Hundeschlitten, der von zwei Hunden gezogen wird. Sind diese Hunde kräftig, so ist der Schlitten schnell. Wird dagegen Gewicht auf den Schlitten gelegt, wird der Schlitten langsamer. So verhält es sich auch bei Snow Tails. Der Spieler, der am Zug ist, spielt 1-3 Karten gleichen Wertes aus. Entweder auf den Bremsstapel (Ablagestapel neben dem Schlittenplan) und/oder auf einen oder zwei Hunde des Schlittenplans. Die Geschwindigkeit des Schlittens ist hier die Summe der beiden Hundekarten minus des aktuellen Bremswerts. Nach der Bewegung des Schlittens werden die Handkarten wieder auf fünf ergänzt.

Gleiche Werte bei den Hunden bedeuten einen ausgewogenen Schlitten und es kann eine Bonusbewegung genutzt werden. Allerdings geht es so auch nur geradeaus und der Kontakt mit dem Streckenrand oder Hindernissen ist unausweichlich. Sobald ein derartiger Kontakt da ist, endet der Zug. Kollidiert man nur mit einem Schlitten, gibt es zur Strafe nur keine neuen Karten. Erwischt einen dagegen ein Baum oder Streckenrand, oder überschreitet man die erlaubte Geschwindigkeit, so muss man Dellenkarten ziehen. Diese behält man immer auf der Hand. Dadurch ist die Auswahl der Hundekarten natürlich geringer. Bekommen die Hunde unterschiedliche Werte, so beginnt der Schlitten zu driften. Auf diese Art können Kurven „gefahren“ werden.

Der Sieger wird ermittelt, nachdem die Runde, in der der Erste die Zielflagge passiert hat, beendet ist. Wer dann noch am weitesten gerutscht ist, bekommt den Lorbeerkranz und wird gefeiert.

Spieletester

19.08.2009

Fazit

Snow Tails ist wirklich ein faszinierendes Rennspiel. Das Material ist gut und übersteht sicher zahlreiche Schlittenrennen. Die Spielregel ist verständlich geschrieben, kleine Anmerkungen bringen den Leser öfter zum Schmunzeln. Die Rennstrecke kann mit dem zahlreichen Material immer wieder neu zusammengestellt werden, dadurch kommt nicht so schnell Langeweile auf. Da jeder Spieler den gleichen Kartensatz zum Steuern der Schlitten bekommt, ist der Glücksanteil zwar vorhanden, aber doch relativ gering. Addition und Subtraktion sollte man schon beherrschen, denn nur so kann man schnell den günstigsten Zug herausfinden. Im Spiel zu zweit kann man vielleicht noch dem Schlitten des Konkurrenten ausweichen, je mehr Teilnehmer es werden, desto schwieriger wird das natürlich. Ob es im Material einen Unterschied zur Erstauflage gibt, kann ich leider nicht sagen, aber die Unterschiede in den Spielregeln sind äußerst gering. Wer sich schon immer ein Rennspiel zulegen wollte, für den ist Snow Tails auf jeden Fall ein heißer Tipp. Und auch allen anderen kann ich nur empfehlen, sich das Spiel wenigstens einmal anzusehen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

stmountain | 19.08.2009

Leichte Abstriche beim Material. Gerade da bestehen auch die Unterschiede zum Orginal. Die Neuauflage hat viel kleinere Spielkarten und somit auch kleinere Schlittenablagen. Bei letzteren fehlt der praktische Drehmechanismus, dafür ist die Bremse in der Neuauflage besser gelöst. Die Grafik ist Geschmackssache, mir gefällt das Orginal besser, es wirkt für mich auch konsistenter im Stil. Ich weiß aber auch, dass viele es anders sehen.

Nun zum Spiel:
Snow Tails ist für mich eines der besten Spiele der letzten Jahre. Wie schon im Fazit geschrieben wurde, hängt recht wenig von Glück ab. In diesem Spiel muss man vorrausschauend Fahren (wie man es auch in der Fahrschule gelernt hat), d.h. wer seine Karten am besten einstezt gewinnt. Ein erfahrener Spieler wird stets um den Sieg mitfahren, die Erfahrung zeigte, dass diese meist mit mehreren Runden Vorsprung das Ziel erreichen.

Ich bestitze übrigens 3 Exemplare von Snow Tails (1x Fragor + 2x (Asmodee + Bonusteil Todessprung)). Die beiden Asmodee-Exemplare besitze ich um die verrücktesten Strecken zu ermöglichen, außerdem schone ich so mein Orginal.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 32,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Asmodee
Grafiker: Bertrand Benoit
Genre: Wettlauf
Zubehör:

16 Spielplan-Elemente 5 Spielfiguren (Holz) 5 Schlittenpläne 32 Bremsmarken 5 Sets Spielkarten (je 20 Stk) 20 Dellenkarten 20 Bäume 1 "Big Paws" Marker 5 Spielanleitungen (Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch, Spanisch)

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