Einauge sei wachsam!

Einauge sei wachsam von Amigo entführt uns in die große Zeit der Freibeuter, in der sich die Spieler wacker um Gold, Juwelen und Schätze streiten und der Tapferste von allen schlussendlich auch mit dem größten Reichtum von dannen ziehen kann.

Handlung und Spielziel
Die Spieler schlüpfen in die Rolle wackerer Piraten und versuchen möglichst viele Reichtümer anzuhäufen, welche schlussendlich immer in Juwelen umgewandelt werden. Wer am Ende des Spieles sodann die meisten Juwelen besitzt ist der Gewinner der Partie.

Spielvorbereitung
Zuerstmal werden die 8 Schiffskärtchen beiseite gelegt und die 56 Inselkarten zur Hand genommen. Diese gliedern sich in 8 Inselkärtchen pro Farbe auf, somit also in 7 verschiedenfarbige Gruppen von Inseln. Je nach Spieleranzahl werden nun bis zu drei Farbsorten aus dem Spiel genommen und die restlichen Inselkarten gemischt auf die Schiffskärtchen gelegt. All diese Karten zusammen bilden den sogenannten "Zugstapel".
Von diesem werden die ersten 6 Kärtchen vor "Einauges Piratentisch" (= die beigelegte Spieltafel, die auch "Auslage" bezeichnet wird) ausgebreitet und ein 7. Kärtchen vom Zugstapel danach auf eines der sechs Felder von Einauges Piratentisch gelegt. Jeder Spieler erhält dann noch 2 Säbel, 1 weißes Juwel und 20 Dukaten und die Hatz nach Ruhm und Reichtum kann beginnen.

Ablauf des Spieles
Gespielt
wird im Uhrzeigersinn, wobei jedem Spieler die folgenden 4 Phasen zustehen:

  • Phase 1 - Inselkarte kaufen
    Der Spieler muss mit seinen Dukaten eines der in der Auslage befindlichen Inselkärtchen kaufen, um damit eine neue Reihe von Inselkarten dieser Farbe aufzumachen (falls er eine Reihe mit dieser Farbe noch nicht hat) oder sie ansonsten an die schon vorhandene Reihe von Kärtchen dieser Farbe anlegen. Sobald er das Inselkärtchen angelegt hat, bekommt er von allen Inselkarten dieser Farbreihe (auch für diejenigen, für die er schon zuvor beim Hinlegen etwas bekommen hat) die darauf abgebildeten Dukaten, Juwelen und Säbel; die Schatztruhen zählen aber erst bei der Endwertung.

  • Phase 2 - Inselkarte von Einauge erkaufen
    Wenn er mag (und kann) darf der Spieler jetzt ein zusätzliches Inselplättchen von Einauges Piratentisch erkämpfen. Dies erfolgt, indem er zwischen 3 und 4 Säbel abgibt (abhängig vom zu erkämpfenden Inselteil) und dafür das Plättchen bekommt.

  • Phase 3 - Karte auf Einauges Piratentisch legen
    Zwingend ist jetzt wieder, dass der Spieler ein Plättchen von der Auslage nimmt und auf einen freien Platz (sofern vorhanden) auf Einauges Piratentisch legt.

  • Phase 4 - Neue Karten in die Auslage legen
    Die nun leeren Plätze in der Auslage werden mit Inselkarten vom Zugstapel aufgefüllt.

Spielende
Sobald das erste Schiffsplättchen am Zugstapel erscheint, kommt jeder Spieler noch einmal an die Reihe (quasi eine Abschlussrunde), wobei für den allerletzten Zug des Spielers, der das erste Schiffsplättchen aufdeckte, noch Sonderregeln gelten. Dann endet das Spiel und es wird gewertet.

Schlusswertung
In der Schlusswertung werden einerseits übriggebliebene Säbel in Dukaten und sodann alle Dukaten in Juwelen umgewandelt, als auch andererseits Juwelen für die höchste, zweithöchste und dritthöchste Anzahl an Schatzkisten pro Inselgruppe (also pro Farbe) vergeben. Da diese in relativ hoher Anzahl (7 Juwelen für den der die meisten Schatztruhen einer Farbe hat) vergeben werden, kann sich durch die Schlusswertung noch einiges ändern.

Spieletester

04.10.2009

Fazit

Einauge sei wachsam hat es 2009 auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres geschafft, soll es doch ein solides Verhältnis aus Glück und Strategie bieten und durch seine kurze Einlernzeit für alle Spielergruppen geeignet sein. Leider ist dem nicht ganz so, denn auch wenn "Einauge sei wachsam" sehr viele strategische Elemente besitzt (wie die unterschiedliche Anzahl an Juwelen, Schatztruhen, Dukaten und Säbel eines Kärtchens, die geschickt zu dessen jeweiligen Kosten in Verhältnis gesetzt werden), überwiegt doch eher der Glücksfaktor. Denn bei ungünstiger Kartenlage hat man kaum mehr Chancen den Führenden einzuholen, da dieser durch den Doppelzug-Mechanismus mit Einauges Piratentisch exponentiell seine Führung ausbauen kann. Der führende Spieler, dh. derjenige mit den meisten Dukaten und Säbel, kann sich somit am häufigsten ein zusätzliches Kärtchen von Einauges Piratentisch holen, was ihm dadurch sofort wieder zusätzliche Erträge bringt. Somit ist derjenige mit den meisten Inselkarten überdurchschnittlich im Vorteil. An diesem etwas ungünstig ausbalanciertem Kernmechanismus des Spieles kann dann auch weder eine spezielle Strategie, noch die vom Autorenduo Kramer & Kiesling als Spielvariante beigefügte Profiregel etwas ändern, wirkt sich doch beides nur auf die Schlusswertung, nicht aber auf die als Kern der Spielmechanik vorhandene (Doppel)Zugmechanik aus. Von der Ausstattung her ist das Spiel in Ordnung, obwohl ein wirkliches Piratenfeeling bei unserer Testrunde leider nicht ganz aufgekommen ist (dieses thematische Problem teilt "Einauge sei wachsam" aber mit vielen anderen Spielen, weshalb dies nicht als großer Kritikpunkt anzusehen ist). Die Anleitung ist kurz und prägnant, gibt aber leider nicht in jedem Fall eine Antwort (wie z.B. ob man - im Falle eines notwendigen Verkaufs von Inselplättchen oder Säbel, zum Zweck des Kaufes eines neuen Plättchens - soviel verkaufen kann, wie man will oder nur soviel bis man sich das erstbeste Plättchen leisten kann; zwar ist letzterer Fall eher anzunehmen, allerdings verschlechtert dies die Situation zurückgebliebener Spieler ja leider noch mehr). Alles in Allem ist "Einauge sei wachsam" ein solides Spiel für Gelegenheitsspieler und Familien, dem ich offen gesagt aber nur eine Empfehlung gegeben hätte, wenn eine Variante ohne den Doppelzugmechanismus beigegeben worden wäre. Vielleicht fassen sich Kramer & Kiesling ja noch ein Herz und fügen nachträglich eine hinzu, immerhin sind herunderladbare Erneuerungen von Spielregeln heutzutage ja nichts Ungewohntes mehr.

Nettes und solides Spiel für zwischendurch, das allerdings ein wenig an der Spielbalance kränkelt.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Dagmar Weiss | 21.11.2009

Ich habe heute "Einauge sei wachsam!" auf dem Spielefest in Wien zu zweit gespielt. Das funktioniert leider nicht sehr gut. Durch die geringe Spieleranzahl fällt der Konkurrenzkampf um die Inselkarten weg und daher spielt man meistens nebeneinander her.
Hat ein Spieler mehrere Karten einer Farbe kaufen können, so ist er klar im Vorteil und gewinnt das Spiel haushoch.
Das Spiel mit mehreren Spielern stelle ich mir auf jeden Fall spannender vor, da man um seine Inselkarten schon kämpfen muss.

Die Optik des Spiels ist wunderschön und ansprechend gestaltet worden. Da "Einauge sei wachsam" schon mehrmals vor uns auf dem Spielefest gespielt wurde, hat es dem Robustheitscheck gut stand gehalten.
Einen kleinen Mangel sehe ich in der Spielanleitung, da wir nur vermuten konnten, wodurch das Spiel endet, ob durch 1 Schiffkarte oder nach allen 8.

Marcel | 29.03.2012

Ich bin ein wenig über die nur durchschnittlichen Bewertungen von Einauge sei wachsam überrascht. Ich habe im letzten Jahr 16 Partien mit 2, 3 oder 4 Spielern gespielt und jedes Mal viel Spaß gehabt.

Der "Doppelzugmechanismus" macht Sinn und erlaubt den Spielern sich ein wenig zu spezialisieren. Natürlich ist eine Glückskomponente nicht zu leugnen, aber es handelt sich schließlich auch um ein Familienspiel und kein Strategiekracher.

Absolut empfehlenswert auch für 2-Spieler-Partien meiner Meinung nach.

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Amigo
Genre: Glück
Zubehör:

Spielplan (Einauges Piratentisch) 56 Inselkarten (in 8 Farben) 8 Schiffskarten 28 Säbel Karten 40 Juwelen Dukaten

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7161 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.