Kepler 3042

Die Erde hat ein Ablaufdatum. Aber wann wird das sein? Wenn die Sonne in Milliarden Jahren stirbt? In wenigen Jahrzehnten, wenn der Mensch sie zerstört hat? Besiedeln wir zur Sicherheit schon im Jahr 3042 das Weltall!

Dieses Spiel ist nur in englischer (und italienischer) Sprache verfügbar.

Die Ausgangslage

Vor uns liegt ein Spielplan, der den Weltraum zeigt. Da ist die Sonne mit ihrem Planetensystem, in geringem Abstand einige unserer nächsten Sterne. Aber auch weit entfernte Sterne sind zu sehen. Welche von ihnen bei welchen Spielerzahlen mit dabei sind, ist streng geregelt, genauso welche Planeten sie umkreisen.

Wir Erdlinge starten natürlich in unserem Sonnensystem, von wo aus wir den Weltraum erforschen. Immerhin gibt es dort neben Wohnmöglichkeiten vor allem eines: wertvolle Rohstoffe! Wer durch Terraforming das Klima eines Planeten an jenes der Erde annähert, kann den Abbau effizienter gestalten. Und warum das Ganze? Um möglichst viel Ruhm, in diesem Fall natürlich Siegpunkte, zu sammeln.

Und: Aktion!

Jeder Spieler hat ein Tableau vor sich, das neben einer Vorratsfunktion vor allem eines hat: Den Aktionsraster. Kommt man an die Reihe, so muss man eine von neun Aktionen wählen. Es darf nicht die sein, die man in der vorigen Runde gewählt hatte! Als Aktionen stehen unter anderem zur Auswahl: Raumschiffe bauen, Raumschiffe bewegen, Energie produzieren, Rohstoffe ernten, Terraforming betreiben, Technologien entwickeln... Einige dieser Aktionen kosten Rohstoffe, die man von seinen Planeten nehmen muss und zurück in seinen Vorrat legt.

Anschließend an die "normale" Aktion kann ich bis zu zwei Bonusaktionen durchführen. Welche das sind, hängt von der Position meiner gewählten "normalen" Aktion im Raster ab. Beispiele sind: Raumschiffe bauen, Antimaterie erzeugen, wissenschaftlicher oder sozialer Fortschritt, Weltraum erkunden... Bonusaktionen kann ich mit Rohstoffen von Planeten oder mit Rohstoffen aus meinem Vorrat bezahlen. Dabei muss ich mir aber bewusst sein, dass diese in einem speziellen Gebiet landen, aus dem ich sie nur noch schwer zurückholen kann.

Nach allen Aktionen darf ich meine Raumschiffe bewegen und gegebenenfalls eine Kolonie gründen oder in einer Mine schürfen. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

Es kommt nur auf die Technik an

Viele Vorgänge des Spiels hängen davon ab, wie weit ich meine Technologien entwickelt habe. Anfangs habe ich nämlich z.B. mit meinen Raumschiffen nur einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius. Erst mit fortschreitender Technik ergeben sich für stellare Reisen sinnvolle Geschwindigkeiten. Aber auch die Produktion von Energie und Antimaterie werden wirkungsvoller, genauso wie meine Terraforming-Künste. Letztere sind sogar zwingend notwendig, um gewisse Planeten lebensfreundlich zu machen. Technikfortschritte garantieren weitere Schritte auf wissenschaftlicher Ebene (siehe Medaillen).

Überraschung!

Am Beginn jeder Runde wird eine Ereigniskarte aufgedeckt. Sie tritt am Ende der Runde in Kraft und beschert einigen oder allen Spielern zusätzliche Rohstoffe, Bewegungen, Medaillen...
Ach ja, Medaillen: Für rasche Fortschritte in wissenschaftlicher und sozialer Hinsicht werden Medaillen vergeben. Diese Medaillen zählen am Ende Siegpunkte, genauso wie der Fortschritt an sich, übrige Antimaterie, die kolonialisierten Planeten, hoch entwickelte Technologien... und natürlich das Erreichen des persönlichen Ziels, das einem bei Spielbeginn zugelost wurde.

Solospiel

Man kann Kepler 3042 nicht nur gegeneinander spielen, sondern auch solo gegen einen imaginären Spieler. Dieser greift zwar nicht in das Geschehen am Spielplan ein, aber er verbucht Fortschritte und Technologien, was sich auf die Boni durch Ereigniskarten und Medaillenvergaben auswirkt.

Spieletester

16.04.2017

Fazit

Der Einstieg in Kepler 3042 ist mir sehr schwer gefallen: Nicht nur, dass die Spielanleitung einen relativ schwer lesbaren Font verwendet, ist sie auch unübersichtlich und sehr lang. Daran sind unter anderem die vielen Beispielkästen und Hinweisabschnitte schuld, die den eigentlichen Text zerhacken. Kein Witz: Ich habe die Anleitung drei Mal lesen müssen, dann ein kurzes Learning by doing gemacht und dann nochmal die Anleitung studiert.

Trotz der akribischen Vorbereitung war ich mir beim Learing by doing unsicher, ob ich alles richtig gemacht habe. Denn es ging fünf Runden lang nicht wirklich etwas weiter! Da das Spiel nur über sechzehn Runden geht, erschien es mir dubios. Na gut, rückwirkend gesehen war es nicht die klügste Taktik, die ich eingeschlagen hatte. Aber man braucht immer ein paar zähe Runden, bis das Spiel in Fahrt kommt bzw. denkt man sich "Hey, ich würde gerne fünf Dinge gleichzeitig tun, darf aber pro Runde nur eins davon...". Das ist einer der Gründe, warum man mit Spielern, die das Spiel noch nie gespielt oder generell wenig Erfahrung mit komplexen strategischen Spielen haben, hier vorsichtig umgehen sollte: Es kann trotz vieler Überlegungen sein, dass man in der Anfangsphase einen Fehler macht. Das merkt man nicht immer gleich, oft kommt der erst eine halbe Stunde später zum Tragen, wenn es für ein Gegensteuern viel zu spät ist. Ein solider Grundstock ist essentiell für erfolgreiches Agieren in der zweiten Spielhälfte. Ich würde das Spiel zum Beispiel mit Sankt Petersburg vergleichen, wo vergangene Entscheidungen ebenfalls drastische Auswirkungen in der Zukunft haben können.

Man könnte meinen, dass es dem Spiel an Interaktion fehlt, ist man doch viel mit Ressourcengeschiebe zwischen eigenen Planeten und Vorrat beschäftigt. Das täuscht, da man schließlich an einigen Stellen mit den Konkurrenten in Kontakt kommt: In erster Linie im Weltraum (jeder Planet kann natürlich nur von einem Spieler kolonialisiert und zum Rohstoffabbau benutzt werden), aber auch auf den Fortschrittsleisten und durch die Ereigniskarten.

Ein paar Worte zum Spielmaterial: Wie gesagt ist die Spielanleitung sehr lang, selbiges trifft auf die Übersichtstafeln zu. Hinzu kommen Übersichten für die einzelnen Planeten sowie notwendige Bereiche für die Karten kolonialisierter Planeten. Kepler 3042 ist also nichts für Spieler mit kleinen Tischen! Insgesamt muss man mit der Qualität von Figuren, Karten und Plättchen zufrieden sein.

Zusammenfassung:
Wir haben hier ein Spiel für echte Strategen, die Vergnügen am Mangel aller Art (in spielerischer Hinsicht: Ressourcenmangel, Aktionsmangel...) haben. Man braucht einige Partien Übung, um die Auswirkungen von Aktionen korrekt bewerten zu können. Wer üben möchte, kann dies in einem Solomodus tun, besser spielt es sich zu dritt oder zu viert.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • viel taktische Tiefe
  • gute Ausstattung

Minus

  • großer Platzbedarf
  • Fehlersuche schwierig, da diese oft weit zurückliegen
  • Schwierig für Angänger gegenüber Geübten
  • nur für absolute Strategen geeignet

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Preis: 45,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Placentia Games
Genre: Strategie
Zubehör:

1 Spielplan
17 (+17) Zielkarten
18 (+18) Ereigniskarten
28 Planetenkarten
4 Erde-Karten
4 Wertungsübersichtskarten
4 Rundenübersichtskarten
4 Spielertafeln
4 Technologietafeln
4 Planetenübersichtstafeln
68 Ressourcenwürfel
48 Nationenmarker
4 Aktionsanzeiger
12 Raumschiffe
36 Planetenplättchen
24 Medaillenplättchen
1 Startspielerplättchen
1 Rundenmarker
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung
1 Solospielanleitung

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