Kunststück

Das Spiel wird mit "Krimi-Kartenspiel für clevere Kunstdiebe" untertitelt, auf der letzten Seite der Spielanleitung spricht man sogar von "Actiongeladenem ...." und damit werden Erwartungen geweckt, die mit einem Deduktionsspiel zu erfüllen wären. Sleuth habe ich im Kopf, auch wenn es dort um Diamanten geht, oder auch Mr. Jack.

Die ausgesprochen stabile Kartonschachtel offenbart 3 in Folie verschweißte Kartenpakete, die Karten sind schön gestaltet, haben jedoch ein etwas unübliches Format. Auf jeder Gemäldekarte findet sich ein Gemälde, das in einem der folgenden 6 mitspielenden Museen zu finden ist.

    • Alte Nationalgalerie in Berlin

    • Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

    • Kunsthalle in Hamburg

    • Pinakothek in München

    • Staatsgalerie in Stuttgart

    • Städel Museum in Frankfurt/Main)


Zusätzlich sind die Gemälde den 6 Kunstepochen

    • Barock

    • Biedermeier

    • Impressionismus

    • Realismus

    • Renaissance

    • Romantik


zugeordnet.

Jedes Bild hat einen Gemäldewert (1-6) und einen dazu gegenläufigen Verkaufswert (6-1), zusammen sind es immer 7 Punkte. Wir werden sehen, dass der Wert 7 noch eine spielbestimmende Bedeutung hat. Von 12 Gemälden existieren auch Fälschungen. Fälschungen haben keinen Wert, sind aber dadurch leicht zu verkaufen. Neben diesen beiden spieltechnisch notwendigen Werten gibt es auch Informationen zu dem Gemälde auf der Karte. Maler, Titel, Entstehungsjahr oder ungefähre Entstehungszeit, sowie aktuelles Museum sind angegeben. Letzteres doppelt gemoppelt, das Museum ist ohnehin in großen roten Lettern auf der Karte zu finden.

Neben den Gemäldekarten gibt es 36 Auftragskarten, die andeuten, was auf dem "Markt" aktuell besonders gefragt ist. Pro Epoche und pro Museum gibt es jeweils 3 Auftragskarten. Erfüllte Aufträge bringen Geld, die 1000er-Rolle auf den Auftragskarten deutet das an.
Jeder Spieler bekommt seine Versteckkarte, dazu gibt es unabhängig von der Spieleranzahl 3 allgemeine Verstecke sowie die Asservatenkammer der Polizei, in der herrenlose Gemälde, die bei einer Razzia gefunden wurden, gelagert werden. Die Karten Razzia und Großrazzia vervollständigen das Spielmaterial, das in seiner Gesamtheit in der Spielanleitung sehr gut beschrieben und erklärt ist. Selbiges kann man leider vom Spiel selbst nicht wirklich sagen. Auch wenn die mechanischen Abläufe klar und deutlich beschrieben sind, die Idee dahinter bleibt etwas verschleiert im Nebel verborgen. Vielleicht, das mag wiederum mein Problem sein, weil ich was anderes erwartet habe.

Aber egal was man erwartet, hier steht nun, was man bekommt, und das hat mit Krimi soviel zu tun wie Agatha Christie mit Fußball, nämlich genau nichts, würde ich meinen. Der Mechanismus jedoch ist nicht ohne Reiz und die Einschränkung, zu keinem Zeitpunkt mehr als 3 Handkarten haben zu dürfen, trägt zur Spannung und zur Ungewissheit bei.

Das zweite Foto rechts zeigt die Auslage zu Spielbeginn bei drei Spielern. Man braucht dazu einen Spieltisch von etwa 80 cm Länge, bei 5 Spielern kommen noch 22 cm (für 2 weitere Verstecke) dazu. Die Karten, die untereinander liegen, stellen nämlich die persönlichen Verstecke der drei Spieler dar (in jedem ist Platz für drei Gemälde, die Gemäldekarten werden vom Versteck nach rechts angelegt), darunter liegen drei allgemeine Verstecke (Lagerplatz für jeweils 5 Gemälde), und ganz unten liegt die Karte für die Asservatenkammer mit unbeschränktem Lagerplatz. Ganz oben, wenn der Platz wie auf meinem Spieltisch reicht, liegt der Kartenstapel mit den Auftragskarten. Eine wird aufgedeckt, ebenso kommt in jedes Spielerprivatversteck ein Gemälde und jeder Spieler bekommt eine Auftragskarte und eine Gemäldekarte verdeckt in die Hand. Damit sind alle Vorbereitungen erledigt.
In seinem Spielzug muss der Spieler zuerst eine Karte nachziehen (Auftragskarte oder Gemäldekarte von den verdeckten Stapeln).
Hat er schon 3 Handkarten, muss er die gezogene im Falle einer Gemäldekarte in sein eigenes oder ein gemeinsames Versteck legen, im Falle einer Auftragskarte in die Auslage dafür. Gibt es keinen Platz mehr, darf der Spieler nicht nachziehen.
Hat er weniger als 3 Handkarten, darf er die gezogene in die Hand nehmen.
Für die zweite Aktion kann der Spieler aus 4 Optionen wählen:

1) eine Karte aus der Hand spielen und in die Auslage legen (Auftrag oder Gemälde),
2) eine Gemäldekarte aus der Auslage in die Hand nehmen
3) ein Gemälde innerhalb der Auslage verschieben
4) eine Razzia auslösen

In die Auslage (siehe Fotos) legen oder von dort nehmen geschieht immer nach dem FILO – Prinzip, First In und Last Out. Es darf immer nur ganz rechts gelegt werden und wieder von ganz rechts genommen oder verschoben werden. Das alles macht man, um allgemeine oder private Aufträge zu erfüllen. Dazu nennt der Spieler, wenn er an der Reihe ist, den Auftrag und den Auftragswert, wie er ihn erfüllen mag (mindestens 2 Gemälde mit einem Gesamtwert für Verkäuflichkeit von 7 oder mehr für die entsprechende Epoche oder aus dem entsprechenden Museum ist nötig). Die anderen Spieler dürfen mitbieten, zumeist jedoch sind alle schön ruhig, weil es eher unwahrscheinlich ist, dass ein anderer Spieler den Auftrag besser erfüllen kann. Zur Auftragserfüllung zieht man alle passenden Karten heran, die man auf der Hand hat, die man im Versteck hat oder die in den allgemeinen Verstecken liegen. Auch die Asservatenkammer darf man plündern, wenn es passt und die Karten von rechts genommen werden können. Den erfüllten Auftrag und die dafür verwendeten Gemälde legt man als Gewinnpunkte vor sich ab. Ein erfüllter Auftrag darf nicht das Original und die Fälschung beinhalten, das sei noch gesagt.
Was noch zu sagen wäre ist, wie die Gemälde in die Asservatenkammer gelangen. Das geschieht, wenn ein Spieler eine Razzia bei einem Mitspieler macht (er legt die Razziakarte neben dessen Versteck) und der betroffene die Gemälde nicht mehr auf die allgemeinen Verstecke aufteilen kann. Dann werden sie eben in der Asservatenkammer gelagert, bis sie wieder von rechts weggenommen werden. Die nächste Razzia kann dann nur der Spieler machen, der zuletzt betroffen war.

Das Spiel endet, wenn die Karte Großrazzia im Stapel der Gemäldekarten auftaucht.
Wer dann in Summe die wertvollsten Gemälde verkauft hat, ist Sieger und darf sich als Meisterdieb feiern lassen.

Spieletester

03.12.2009

Fazit

Ich persönlich halte das Thema einigermaßen an den Haaren herbeigezogen und kann mich nicht so richtig für das Spiel erwärmen. Zieh eine Karte, lege eine Karte oder verschiebe eine, erfülle einen Auftrag. Die Möglichkeit, dass alle Spieler bei einem Auftrag mitmischen können, ist verzichtbar, weil sie nur sehr selten genutzt werden kann. Die Spielanleitung hilft nicht so recht, um ins Spiel zu finden. Sie erklärt alles, aber trocken wie eine alte schrumpelige Leinwand und ohne zu inspirieren. 
Vielleicht ist aber dennoch der eine oder andere nun motiviert, um die Originale in ihren Museen zu besuchen. Dann wäre das Geld, das die im Spiel vorkommenden Museen wohl dafür gesponsert haben, gut angelegt.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 13,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Gmeiner Verlag
Autor: Sonja Klein
Zubehör:

119 Karten (72 Gemäldekarten, 36 Auftragskarten, 8 Verstecke, Asservatenkammer, Razzia und Großrazzia), Spielanleitung

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