Venedig

Der geflügelte Löwe, Wahrzeichen von Venedig, prangt in Gold von der braun-roten Schachtel, schaut gut aus, verlockt zum Kauf und zum Spiel.

Ausgepackt präsentiert sich der Spielplan in, zumindest für meine Augen, etwas antiquiertem Layout. Er erinnert ein wenig an ein 20 Jahre altes Laufspiel. Das Spielmaterial, fast zur Gänze aus Holz, ist OK, auch wenn man sich unter einem Palazzo etwas anderes vorstellt als ein langgestrecktes Haus, das eher wie ein Stall oder eine Scheune wirkt.

Der leere Spielplan wird mit den 86 Sumpfplättchen verdeckt bestückt, auf der Unterseite tragen sie Werte von 0-2 Goldstücke. Die Schatzplättchen legt man ebenfalls verdeckt neben dem Spielplan bereit. Ein paar Gebäude kommen auf den Plan, ein paar markierte Felder bleiben leer.
Die Gondeln, originellerweise als Spielstandsmarker verwendet, kommen auf das Startfeld, die Baumeister in den 4 Farben rot, grün, blau und lila werden auf ihre Felder am Spielfeldrand gestellt, jeder Spieler bekommt 3 Gebäudekarten, die restlichen werden als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.

Wer am Zug ist, darf zuerst Gebäude bauen, indem er beliebig viele Karten ausspielt (mehr als 5 können es allerdings nicht sein, weil ein Handkarten-Limit von 5 gilt!) und danach das entsprechende Gebäude auf ein freies Baufeld stellt (vorausgesetzt, es liegen genug Gebäudekarten für das entsprechende Gebäude offen und es gibt entsprechend freie Felder auf dem Spielplan). Freie Felder sind jene ohne Gebäude und ohne Sumpfplättchen. Ein Spieler darf alleine bauen oder zusammen mit anderen. Beginnt ein Spieler ein Gebäude, so stellt er die entsprechende Baumeisterfigur auf sein begonnenes Gebäude. Eine Casa braucht keinen Baumeister, es reicht eine Karte um sie zu bauen. Eine Basilika braucht 4 Karten.
Für jeden Gebäudebau erhält der Spieler Bewegungspunkte für seine Gondel. Als Baumeister erhält er die volle Punkteanzahl, als Mitbauer nur die Hälfte der Punkte, abgerundet. Wer die eigene Gondel beim Bauen benachbart zu dem Stadtviertel stehen hat, auf dem er gerade gebaut hat, erhält zusätzlich als Belohnung ein Schatzplättchen. Nach dem Bauen kann ein Spieler Bauplätze trockenlegen, indem er bis zu zwei beliebige Sumpfplättchen vom Plan nimmt. Die gesammelten Sumpf- und Schatzplättchen dürfen die Spieler jederzeit in ihrem Zug in Bewegungspunkte für die eigene Gondel umtauschen, 5 Goldpunkte sind 1 Bewegungspunkt. Das macht dann Sinn, wenn man unmittelbar hinter einer gegnerischen Gondel steht, diese darf nämlich übersprungen werden. Diese Option wurde bei uns so gut wie nie angewendet, was zur Folge hatte, dass die Schatzplättchen gegen Spielende aus waren.

Nach dem Trockenlegen muss der Spieler Karten nachziehen. Dazu legt er entweder eine Karte in den Kartenpool und zieht dafür 3 Karten nach oder er zieht nur eine Karte nach. Manchmal hat man alle Karten verbaut, dann bleibt nur die zweite Möglichkeit.

Das Spiel ist beendet, sobald eine Gebäudeart komplett verbaut wurde. Dann werden noch die Goldstücke in Bewegungspunkte umgetauscht und es gewinnt der Spieler, dessen Gondel am weitesten vorne steht.

Spieletester

02.07.2007

Fazit

Soweit zur Theorie, nun zur Praxis, die, das sei auch gleich erwähnt und schlägt sich natürlich in der Bewertung nieder, recht wenig Spaß machte. Der Zugmechanismus ist irgendwie intuitiv falsch. Karten ausspielen und bauen, dann Felder trocken legen und danach erst Karte(n) nachziehen machte uns ständig Probleme. Wir vergaßen sehr oft das Trockenlegen der Inseln und modifizierten die Spielregel dahingehend, dass wir gleich nach dem Bauen nachziehen, diese Karten allerdings erst nach dem Trockenlegen ansehen durften. Das funktioniert bestens und man kann dann getrost den Satz "Wer eine Aktion vergisst, darf sie nicht mehr nachholen!" vergessen. Wie leider das ganze Spiel, denn es ist einfach fad. Sowohl zu Zweit, als auch zu Viert. Zu Zweit kommt, ähnlich wie bei Alhambra, ein fiktiver dritter Spieler ins Spiel. Hier jedoch ist er nicht so gut integriert, aber immerhin ist Venedig damit auch zu Zweit spielbar. Bei Alhambra nennt Dirk Henn den fiktiven Spieler "Dirk" (wir nennen ihn liebvoll "Dirksi", wenn wir spielen), Klaus-Jürgen Wrede nennt die beiden Spieler in einem Beispiel Klaus und Jürgen. Ein nettes Detail, leider viel zu wenig, um aus Venedig ein gutes Spiel zu machen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 25,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Amigo
Genre: Glück
Zubehör:

86 Sumpfplättchen, 42 Gebäude (5x Basilika, 6x Palazzo, 6x Campo, 6x Ponte, 19x Casa), 42 Gebäudekarten, 20 Schatzplättchen, 5 Gondeln, 4 Baumeisterfiguren, 1 Spielplan, 1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.