Notre Dame

Paris im 14. Jahrhundert.
Die einflussreichen Bürger wetteifern um den Wohlstand und das Ansehen im Schatten der Kathedrale.
Jeder „Maître“ besitzt ein Stadtviertel, in dem darin mit verschiedenen Möglichkeiten versucht seinen Prestige zu erhöhen.
Ob man versucht in der Bank mehr Geld heraus zu schlagen, in der Residenz mehr Prestige zu erhalten, mit der Kutsche mehr Geld oder Prestige zu verdienen, im Hospital Hilfe für die Seuchenkranken zu bekommen oder in der Notre Dame Geld zu spenden um höheres Ansehen zu gewinnen.


Spielziel:
Der Spieler, der am Ende des Spiels die meisten Prestigepunkte besitzt, hat gewonnen.

Spielanleitung:
Die Spielanleitung ist für ein taktisches Spiel, mit all den Optionen, nicht viel. Trotzdem wälzt man sich durch 8 A4-Seiten mit viel Text durch.
Zu bemerken sind die Kurzübersichten in den Randbalken, die einen schnellen Überblick verschaffen.
Ansonsten sind die Erklärungen gut formuliert und zeigen keine Missverständnisse auf.
Weiters sind die Personenkarten auf einem eigenen Übersichtsblatt abgebildet und erklärt.

Spielvorbereitung:
Bei der Spielvorbereitung werden die Stadtbezirke, je nach Anzahl der Spieler, um das Kathedralenplättchen zusammen gelegt.
Jeder Bezirk besitzt 8 Aktionsbereiche (Klosterschule, Bank, Residenz, Kutscherei, Gasthaus, Park und Hospital).
Je nachdem welche Aktionskarten ein Spieler zum ausspielen hat, kann er diese Orte mit seinen Einflusssteinen belegen und erhält die jeweilige Optionen oder Gewinne.
Weiters ist auf jedem Stadtteil eine Seuchenleiste angegeben.

Die Personenkarten werden gemischt. Die braunen und die grauen Karten werden je als eigener verdeckter Stapel neben den Spielplan gelegt. Das sind die Persönlichkeiten, die am Ende jeder Runde bestochen werden können.

Jeder Spieler erhält:
1 Stadtteil
1 Vertrauten
1 Kutsche, die auf das Zentrums des eigenen Viertels stellt
4 Einflusssteine
2 Botschaftsplättchen, wobei je eines verdeckt in ein fremdes Stadtteil gelegt wird
9 Aktionskarten, die gemischt und verdeckt als Stapel vor sich gelegt werden
3 Geldmünzen
1 „Rattenstein“, der auf die Seuchenleiste auf 0 gelegt wird
Der Startspieler erhält den Glöckner.

Spielablauf:
Das Spiel läuft in 3 Durchgängen mit je 3 Runden ab – ergo 9 Runden.
Ist der Aktionskartenstapel leer ist ein Durchgang vorrüber.
Jede Spielrunde beinhaltet 5 Spielphasen.

1. Personenkarte auslegen:
Sie können je nach Funktion am Ende jeder Runde bestochen werden. Ihre Vergünstigungen können somit jetzt schon in die taktische Planung mit ein bezogen werden.
2. Aktionskarten auswählen:
Die Spieler ziehen ihre obersten 3 Aktionskarten. Davon wird eine ausgewählt und die anderen beiden an den linken Nachbarn weiter gegeben. Aus den beiden erhaltenen Karten darf man sich wieder eine Karte aussuchen und behalten. Die letzte Karte wird wieder im Uhrzeigersinn weitergegeben.
Das sind die Aktionsmöglichkeiten für diese Spielrunde.

3. Aktionskarten ausspielen:
Beginnend beim Startspieler spielt jeder eine Aktionskarte aus. Je nachdem, wo man seine Prestigesteine setzt, führt man auch die Aktion aus.
- Klosterschule: man erhält (kummulierend) Einflusssteine
- Bank: man erhält (kummulierend) Geld
- Residenz: man erhält (kummulierend) Prestigepunkte
- Gasthaus: man erhält entweder 1 Münze oder 1 Einflussstein oder 1 Rattenfeld zurück auf der Seuchenleiste
- Vertrauter: den Vertrauten auf ein beliebiges Feld setzen und dessen Aktion ausführen
- Park: 1 Rattenfeld auf der Seuchenleiste zurück (für je 2 Einflusssteine erhält man immer einen Prestigepunkt
zusätzlich)
- Hospital: 1 Rattenfeld auf der Seuchenleiste zurück und Minderung des Seuchenwertes
- Notre Dame: Münzen spenden und Prestigepunkte dafür erhalten (am Ende jedes Durchgangs erhalten die
Spieler, die Einflusssteine liegen haben, im Prestigepunkte)

4. Personen bestechen:
Beim Startspieler beginnend, darf jeder Spieler einmal eine Person bestechen.
Man zahlt 1 Münze an den Vorrat.
Danach darf man die Begünstigung der bestochenen Person nutzen.
Z. B.: Mönch: man erhält 2 Einflusssteine und 1 Prestigepunkt, Medicus: der eigene Seuchenwert ist gleich 0 (egal welcher Seuchenwert momentan aktuell ist)

5. Seuchenwert ermitteln:
Jede Personenkarte zeigt eine Anzahl von Ratten an. Die Ratten aller Personen werden zusammen gezählt. Diese Rattenanzahl addiert sich zum momentanen Seuchenwert. Man kann den Seuchenwert nur durch Steine auf dem Hospitalfeld dezimieren.
Im weiteren Verlauf steigt der Seuchenwert stetig bis der Wert 9 erreicht. Ab nun verliert der Spieler 2 Prestigepunkte und muss einen Einflussstein aus dem Gebiet entfernen, wo er die meisten liegen hat.

Nach einer Runde werden die Personenkarten unter den jeweiligen Stapel geschoben. Den Glöckner bekommt der linke Spieler.
Danach werden wieder die Spielphasen ausgespielt.

Nach jeder 3. Runde wird der Gewinn in der Notre Dame abgerechnet, die braunen Personenkarten werden gemischt und die Aktionskarten nach Farben sortiert und wieder gemischt.
Danach werden wieder die Spielphasen ausgespielt.

Das Spiel endet nach diesen 9 Runden.

Spieletester

02.11.2007

Fazit

Wie man sieht ist „Notre Dame“ ein optionsreiches Taktikspiel. Wie oben schon beschrieben, gibt es sehr viele Regeln, die anfangs abschrecken können. Wenn man aber im Spielgeschehen drinnen ist, wirkt das ganze Konzept nicht so erschlagend, sondern ausgewogen. Der Spielfluss ist sehr rund. Die Runden verlaufen schnell ab, da die Entscheidungsmöglichkeiten bei der Auswahl der Aktionskarten klein ist. Das Spiel, für jeden einzelnen Spieler, steht und fällt mit der Auswahl der Aktionskarten, die jeder Spiel zieht und dann weiter gibt. Je nachdem welche Karte man weiter gibt, kann man auch andere Spieler indirekt (fies) beeinflussen. Dadurch werden die Aktionsmöglichkeiten eingeschränkt und man muss seine Schritte taktisch gut planen. Vor allem die Notre Dame-Karten werden gerne in der Hand zurück behalten, obwohl man sie selbst oft nicht ausspielen möchte. Weiters muss man aufpassen, dass man immer genügend Prestigesteine bzw. Geld in seinem Vorrat behält. Ohne den beiden kann man meistens leider nicht viel machen. Hier hilft nur noch der Vertraute aus, um beides wieder zu erhalten. Ein weiterer Knickpunkt ist der Seuchenwert. Hier hat jeder Spieler alleine gegen die Seuchenplage zu kämpfen. Man kann anfangs etwas leichtsinnig sein und nicht rechtzeitig Massnahmen ergreifen. Ansonsten purzeln einem die Prestigepunkte nur davon, wenn man nicht rechtzeitig investiert. Es lassen sich einige Strategierichtungen, durch die Auswahlmöglichkeiten, verfolgen. Welche die beste ist, muss jeder Spieler für sich selber entscheiden bzw. heraus finden. Und – natürlich verhilft auch das Quäntchen Glück zum Sieg. Das Spielmaterial ist sehr gut gearbeitet. Die Illustrationen bringen auch die Stimmung des 14. Jahrhunderts herüber. Die Idee mit den 3-, 4- und 5-eckigen „Notre Dame“-Karten, an die die Stadtteile angelegt werden, ist eine andere Art des Spielbretts und kam gut in unserer Runde an. Die Balance zwischen Glück und Taktik in Kombination mit den Entscheidungsmöglichkeiten ist gut gewählt. Auch die ca. 1 Stunde Spielzeit wird gut eingehalten und macht das Spiel nicht langatmig. Meiner Meinung nach gehört „Notre Dame“ in jedes Spielregal.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Georg Hassel | 25.11.2007

Total gutes Spiel!Weiterempfehlenswert!

Marco Stutzke | 05.11.2007

Top Spiel, welches bleiben wird ..... !!!

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: alea
Autor: Stefan Feld
Grafiker: Harald Lieske
Genre: Glück
Zubehör:

5 Spielplanteile 3 Notre-Dame-Kärtchen 45 Aktionskarten 15 Personenkarten 70 Einflusssteine (in 5 Spielfarben) 5 Schwarze Rattensteine 5 Spielfiguren (in 5 Spielfarben) 5 Kutschen (in 5 Spielfarben) 1 Glöckner (Startspielerfigur) 20 "Botschaften" (in 5 Spielerfarben) 25 Geldmünzen 84 Prestigepunkt-Plättchen

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.